Chapter 3

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Ryder hatte mich an der Uni abgesetzt und fuhr nun mit Caspian weiter, welcher mir ziemlich leid tat. Ich spielte leicht mit dem altem Nokiabackstein welchen Jeb mir in die Hand gedrückt hatte um mich im Notfall zu melden.

"Ediz!", schrie eine Frau erschrocken. Ich sah ein Kind an mir vorbeirennen. Und ein Ball rollte auf die Straße. Ein dunkelgrauer Truck näherte sich dem Jungen. Keine gute Mischung! Die Frau, welche bereits Hochschwanger war, schrie verzweifelt auf und versuchte hinterher zu kommen. Ich ließ meinen Rucksack fallen und sprintete zu dem Kind hin.

Im letzten Moment packte ich den Jungen am Oberkörper und zog ihn auf die andere Seite der Straße. Durch den Schwung ließ ich den Jungen los und rollte mich am Boden ab. Meine schwarze Jeans war aufgerissen und das Knie ebenfalls angeschlagen.

Der Junge weinte bitterlich und klammerte sich nun an mich. "Gracias.", schluchzte er dann auf Italienisch. "Italieno?", fragte ich verwirrt. "Si Signorita.", er nickte aufgeregt. Jetzt kam auch die Mutter angelaufen und umarmte erst den Jungen bis er zusammenbrach dann war ich dran. Sie bedankte sich um die zehn mal dann musterte ich den Jungen.

Seine blauen Augen kamen mir so verdammt bekannt vor. Schwarze Locken standen hervor und er grinste mich mit einem Zahnlücken-Grinsen an. Die blaue Augen erinnerten mich total an das Foto welches ich von Elias hatte. Diese Augen waren genau die gleichen. Ich konnte mich nicht zusammenreißen und stellte der Mutter die Frage.

"Wie alt ist er?", fragte ich sie auf italienisch. "Sieben Jahre. Ich habe ihn viel zu früh bekommen.", seufzte sie. "Und er heißt wie?" "Ediz Alejandro. Wir haben ihn nach seinen Vater benannt.", lächelte sie. "Sind Sie Italienerin?", fragte mich dann der Junge freundlich auf Italienisch. "Ja, bin ich.", ich grinste ihn an, bevor ich mich zu ihm runter kniete. "Versprich mir nie wieder auf eine Straße zu gehen ohne vorher nach links und rechts zu gucken.", sagte ich fest und sah ihm in seine Augen. "Versprochen.", er nickte. "Na dann. Einen Schönen Tag noch, ich muss jetzt in meine Vorlesung.", ich nickte beiden nochmal zu dann machte ich mich auf den Weg zum Campus.

Gedankenverloren blickte ich mich um, dann nahm ich meine Kette vom Hals und blickte durch die kleine Lupe auf das Bild. Jeb und ich sahen schon immer praktisch gleich aus. Schwarze Locken und strahlend grüne Augen. Dann kam Elias, ich hatte nicht mehr so viele Erinnerungen an ihn, aber sein Gesicht konnte ich nie vergessen. Er hatte genau wie der Rest unserer Familie schwarze Locken, aber die Augen von Mamma. Er hatte leuchtend dunkelblaue Augen und eine kleine, längliche Narbe an der rechten Schläfe. Dad hatte damals eine Bierflasche nach ihm geworfen. Ich sah mir das Foto genau an, der Junge sah exakt so aus wie Elias. Und er hieß Ediz Alejandro. Mit geweiteten Augen drehte ich mich zu dem Ort um wo die beiden gerade eben standen. Doch sie waren verschwunden. Ich beschloss die Uni heute abzublasen und zu Jaron zu fahren. Nach dem Vorfall heute würde ich mich eh nicht konzentrieren können.

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt