Chapter 11

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Es war mittlerweile 23.25 Uhr, weshalb ich meine Kapuze wieder aufsetzte und von der Parkbank aufstand um mich umzusehen.

"Remedy de Lucidiano?", hörte ich eine freundliche Stimme neben mir. "Spencer Green?", fragte ich. "Nein. Ich bin Luke, wollte nur schauen ob du wirklich alleine bist.", er reichte mir seine Hand. "Trägst du Waffen bei dir?", fragte er. "Ja." "Her damit.", er streckte die Hand aus. Ich griff in meinen Hosenbund und gab ihm den Schalldämpfer. Danach die drei Messer. "Sie ist sauber.", sprach er in sein Funkgerät, nachdem meine Taschen kontrolliert wurden.

Eine weitere männliche Gestalt kam auf uns zu. "Ich bin Spencer. Du wolltest uns sprechen?", fragte er mich. "Ja. Ich habe einen Deal für euch. Hast du den Hacker mitgebracht?", fragte ich. "Ja.", ein weiterer kam hervor. "Hayden. Freut mich dich kennenzulernen.", grinste er, irgendwas sagte mir das ich ihn bereits kannte. "Was bietest du uns denn an? Und was willst du von uns?", fragte Spencer ziemlich vorsichtig. "Ich habe einen Stick, mit wichtigen Standorten der Shadows. Und ich kann euch sämtliche Infos über Shane und den Rest der Gang liefern.", stellte ich vor. "Soso, und was willst du dafür?", Spencer lief auf mich zu und fing an mich etwas von der Gruppe wegzuziehen.

"Geld. Und Infos über eine Person.", ich brachte wieder einen kleinen Abstand zwischen uns. "Welche Person?", fragte er stirnrunzelnd. "Sie hat nichts mit dem Gangkrieg zu tun, es ist was privates.", beschwichtigte ich ihn und kramte mein Handy hervor. Da ich mir die Kameraaufnahmen ebenfalls besorgt hatte spielte ich sie nun ab und pausierte dann als man sie gut sah. "Sie müsste irgendeinen alten oder auch noch aktuellen Wohnort in Italien haben. Den brauche ich.", ich schoss einige Screenshots.

"Und du bist bereit uns Fragen zu den Shadows zu beantworten?", er zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Soweit ich die Antwort kenne beantworte ich die Frage." "Woher weißt du soviel über die Gang. Soweit ich weiß ist jedem Mitglied klar was Shane mit Verrätern tut." "Ich war früher ein Mitglied, dann gab es einige Komplikationen wegen meinem Bruder.", erklärte ich ihm. "Na schön, und wie viel Geld willst du haben?" "Wie viel bekomme ich?", konterte ich. "700$ für den Stick und dann 90$ für jede beantwortete Frage. Einverstanden?" "Deal."

"Gut, ich stelle dir Fragen über die Shadows, soweit du Bescheid weißt, beantwortest du sie und am Ende bekommen wir den Stick. Passt dir das so?", fragte er mich. Hayden saß zwei Meter von uns entfernt auf einer Bank und tippte auf seinem Laptop rum. Sein Tuch, welches alles unter den Augen verdeckte, war verrutscht was mich auf die riesige Narbe an seiner Wange blicken ließ. Diese Narbe hatte ich erst einmal gesehen, bei Kane, einem Hacker der Shadows. "Kann ich kurz mit Hayden sprechen, es gibt vielleicht einige Infos über die Frau.", log ich. "Mach ruhig, ich warte.", Spencer sprach kurz mit Luke.

"Wie geht's dir Kane?", zischte ich. Er spannte sich merkbar an. "Was willst du, Ray?", fragte er mich. "Wenn du mir falsche Infos gibst, verpfeife ich dich.", drohte ich. "Okay, lässt du mich denn dann in Ruhe?", fragte er, die Angst konnte jedes Kind in seiner Stimme hören. "Ja.", sagte ich ehrlich. Ich konnte mir ziemlich gut vorstellen was Spencer mit Verrätern tun würde. "Danke.", seufzte er erleichtert.

Ich ging wieder zurück zu Spencer und setzte mich zu ihm auf die Parkbank. "Also leg los. Ich kann dir nicht garantieren das ich alles weiß.", gestand ich und stellte mich bereits auf eine Menge Fragen ein. "Kann man dem Anführer, Shane, vertrauen? Also bei Abmachungen und so?", stellte er die erste Frage. "Aus eigenen Erfahrungen würde ich Nein sagen. Er hält nicht gerne Versprechen oder Verträge ein.", grinste ich, in Erinnerungen schwelgend. "Okay-" "Sei still!", zischte ich leise und duckte mich gerade noch so. Eine Sniper war auf dem nächsten Gebäude, ich hatte ein Licht blinken sehen. Der Schuss streifte meine linke Hand nur ganz leicht, dennoch blutete es wie verrückt. "Sind das deine Leute?!", schrie ich wütend und stellte mich hinter einen Baum. Ich riss ein Teil meines Shirts weg und drückte es fest auf die Wunde. "Nein.", er stellte sich hinter den Baum neben mich. "Kane steckt dahinter!", knurrte ich und holte meine zweite Waffe aus der Socke.

"Hat Luke dich nicht kontrolliert?", er runzelte die Stirn. "Ich treffe mich mit einem Gangboss, zwei weiteren Männern, die Shadows sind hinter mir her und ich habe die starke Vermutung das ich meinem Bruder egal geworden bin. Natürlich gebe ich nicht alle Waffen weg.", ich drückte den durchgeweichten Stofffetzen fester auf meine Hand. "Wer ist Kane?", Spencer rannte die anderthalb Meter auf mich zu und stellte sich dann neben mich. "Dein liebreizender Hacker, Hayden. Spion von den Shadows ich hab ihn ziemlich schnell wiedererkannt.", besorgt sah ich mich um. Deshalb passte ich nicht auf und bekam nur noch mit wie Spencer mir die Waffe entriss und gegen den Schädel drückte. Aus seiner Jackentasche kramte er ein Seil.

"Was machst du da?", fauchte ich und versuchte mir die Waffe wieder zu holen, doch er packte meine Hand und fing an das Seil drum herum zu wickeln. Neben mir sah ich wie Luke das gleiche mit Kane tat. "Ich kann dir nicht vertrauen, du kommst vorerst mit.", er ließ meine gefesselten Hände los und packte dafür meinen Oberarm. "Außerdem ist es sicherer für dich.", er sah sich um. Wenige Sekunden später fuhr ein Auto an der nächsten Straße vor. "Da müssen wir rein. Du musst rennen.", erklärte er und zog mich vorwärts. Ich lief ebenfalls wie Spencer im Zick-Zack.

Es waren nur noch zwanzig Meter zum Auto und Kane, sowie Luke waren bereits drin. Dann passierte es, durch die Wucht wurde ich mindestens zwei Meter weiter geschleudert. Mein linker Fuß wurde getroffen, er war nicht durchlöchert, es war nur ein Streifschuss, aber tat trotzdem weh. Bevor mich die Sniper richtig treffen würde, zog Spencer mich hinter den Stadtbrunnen. Vor Schmerz fing ich an zu schreien und eine Menge tränen verließen meine Augen.

Spencer Green sah sich schnell um, dann hielt es seine Hand zur Seite, gerade als der nächste Schuss fiel zuckte er zurück. Dann stand er auf und hob mich hoch. Mit mir zusammen rannte er zum Auto und sprang gerade noch rechtzeitig rein. Die Hand hatte er nur hoch gehalten um das Laden der Waffe zu veranlassen, da dies bei Snipern häufig länger dauerte. Kaum waren wir im Auto fuhr dieses auch schon los und Spencer sah mich ziemlich besorgt an. Luke klebte soeben dem lautstark protestierendem Kane Klebeband auf den Mund und musterte dann mich. "Wo ist der Erste-Hilfe-Kasten?", fragte Spencer und fing an den Knoten an meinen Händen zu lösen, da es die Wunde an der Hand nur verschlimmerte.

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt