Chapter 28

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Ich war schon eine ganze Weile wach, ob es jetzt 10 Minuten oder eine Stunde war konnte ich absolut nicht einschätzen. Das Problem war die Tür. Meine Angst vor Shane war groß, weshalb ich mich lieber an seine Regeln hielt. Dennoch kam unter der Tür etwas Licht hervor, draußen war es hell, und dadurch konnte ich die Wände erkennen. Noch saß ich an der Wand angelehnt und die Decke über meinem Kopf.

Ich sitze in einer Hängematte am Meer...
Ich sitze bei Jaron im Wohnzimmer...
Ich sitze im Hotelzimmer...
Ich sitze auf einem Dinosaurier...
-Ich sitze in einer viel zu kleinen Abstellkammer

Zum allerersten Mal diesen Morgen hörte ich Geräusche. Würde er mich jetzt endlich hier rauslassen.
Ich hörte wie die Kaffeemaschine angemacht wurde und eine weitere Person die Küche betrat. Dann räusperte Shane sich. "Wo hast du Remedy gestern gefunden?", fragte er. Ayden war nicht dumm, natürlich log er. "An der Haustür, sie hatte das Schloss gerade erst geknackt.", log er. Anfängerfehler...

Shane war intelligent, ein ausgezeichneter Lügner und jemand der immer mitbekam wenn man ihn anlog. Das verriet auch seine Stimmlage. "Alles klar...", sagte er ironisch. "Deshalb hattest du auch Schuhe und Jacke an.", verriet er den Fehler. "Die Klingel hat geläutet.", log Ayden weiter. Er kannte Shane aber nicht...
"Ich stelle die Klingel von 22-8 Uhr aus."

"Nimm dir was zu essen und geh auf dein Zimmer. Ich werde später nochmal vorbeikommen.", entschied Shane. Ich hörte wie Ayden verschwand. Dann wurde meine Tür aufgeschlossen und Shane sah auf mich herab. "Steh auf. Geh duschen und mach dich fertig! Sachen liegen im Bad.", sagte er trocken und drehte sich wieder um. Ich erhob mich langsam, denn ich hatte unglaubliche Rückenschmerzen von dem Boden.

"Shane?", fragte ich leise. Er drehte sich genervt um. "Es tut mir leid.", ich senkte leicht den Kopf. "Lüg nicht. Du würdest es sofort wiederholen sobald sich die Chance ergibt.", schnaubte er. Ich verließ die Küche im schnellen Tempo.

Da Shane es hasste wenn man länger als zehn Minuten duschte, wusch ich nur schnell meine Haare und trocknete mich anschließend ab. Vor knapp zwei Monaten hatte ich meine Haare kurz schneiden lassen, damals gingen sie mir bis zum Kinn. Jetzt waren sie etwa zwei Zentimeter gewachsen, was mich leicht an Sirius Black erinnerte. Die Sachen die Shane mir hingelegt hatte waren einfach Basics. Eine dunkelblaue Jeans und braunes Sweatshirt. Während ich also meine übermäßig lockigen Haare etwas glatter Föhnte, putzte ich gleichzeitig meine Zähne. Knapp zwanzig Minuten später, nachdem ich das Bad betreten hatte, verließ ich es wieder. Natürlich sauber und aufgeräumt.

"Shane?", fragte ich wieder sehr leise und schüchtern. "Was?!" "Wo soll ich die Sachen hinlegen?", fragte ich und wich seinem Blick aus. "In mein Schlafzimmer.", er drehte sich wieder um.

Das hieß vermutlich, dass ich heute Nacht nicht in der Kammer schlafen musste.

Ich brachte die Dinge also weg, dann setzte ich mich in die Küche und schwieg. Knapp 15 Minuten später, stellte Shane wie gewohnt einen Smoothie vor mir auf den Tisch, dann setzte er sich gegenüber. "Wo hat Ayden dich wirklich aufgeschnappt?", fragte er dann so freundlich wie möglich. Viel Sympathie für Menschen hatte er eh noch nie. "An der Haustür, ich war fast draußen.", erklärte ich. "Und kam er von draußen oder der Treppe?" "Draußen." "Hat er dich verletzt?" "Nicht wirklich.", ich starrte leicht abwesend aus dem Balkonfenster. "Jetzt zu deinem Fluchtversuch.", Shane sah mich an. Ich schluckte leicht und musterte dann die Tischkannte. Meine Beine waren an mich gedrückt und ich umklammerte sie leicht. "Es ist nicht schlimm.", sagte er locker. Verwirrt blickte ich ihn an. "Ich habe bereits mit sowas gerechnet. Dennoch muss ich dafür sorgen das sowas nicht nochmal passiert.", fuhr er fort. "Ich werde dir die nächsten Abende was spritzen, damit du die Nacht gut durchschläft.", beendete er seinen Vortrag. Ich sah ihn mit geöffneten Augen an. Ich hatte panische Angst vor Spritzen, und ich meine wirklich panische. Und Shane wusste das. "Nein, Shane bitte!", ich sprang auf und folgte ihm ins Wohnzimmer. "Das hast du dir selbst zu verdanken.", er ignorierte mich. "Bitte Shane.", es liefen bereits einige Tränen an meinem Gesicht herunter. "Sei jetzt still! Sonst kann ich es dir auch jetzt schon spritzen, und dann später nochmal."

Ich unterdrückte das Hicksen soweit es ging und setze mich an die Küchenwand auf den Boden. Warum war ich damals diesem Gangkrieg beigetreten?!

Hoffentlich ließ er mich bald gehen...

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt