Chapter 22

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Nachdem ich Shane beinahe 40 Minuten in Ruhe ließ, klappte er endlich den PC zu. "Komm mit.", er deutete mir zu folgen. Schwermütig stand ich auf und folgte ihm durch seine Bürotür. Da immer noch etwas Angst in mir war, wollte ich wie immer an meiner Kette rumspielen, es beruhigte mich etwas. Doch sie war nicht mehr da...

Ruckartig blieb ich stehen, und tastete weiter hektisch meinen Hals ab. Genervt schnaubend drehte Shane sich wieder um. "Komm jetzt. Oder ich zwinge dich mit Gewalt.", zischte er. "Wo ist meine Kette?", fragte ich ihn verzweifelt. "Die hab ich.", seine Augen funkelten langsam vor Wut. Mit ziemlich schnellen Schritten kam er auf mich zugelaufen und wollte meinem Oberarm schnappen, doch ich wich rechtzeitig aus Panik aus und brachte einen Abstand aus mindestens drei Metern zwischen uns. "Komm. Sofort. Her. Remedy.", knurrte Shane und betonte jedes Wort einzeln. Meine Atmung wurde wieder hektischer und ich spürte die Panik in mir hochkriechen. Als Shane einen großen Schritt auf mich zu machte, fing ich an zu sprinten.

Das klappte jedoch nicht so gut, da ich immer noch etwas verletzt am Fuß war und Shane holte mich bereits nach wenigen Metern wieder ein. Er legte einen Arm um meinen Bauch, stoppte mich dadurch und hob mich leicht hoch. Mein Gestrampel half mir auch nicht mehr weiter, er trug mich ja, und bereits nach wenigen Metern hörte ich auf zu zappeln.

Etwa zwei Gänge später ließ Shane mich runter, hielt mich dennoch ziemlich dolle fest. Seine rechte Hand umklammerte meinen Nacken, was mich dazu zwang den Kopf dauerhaft gesenkt zu halten und dadurch ständig zu stolpern da Shane viel zu schnell ging. Spätestens bei einer Kurve fiel ich beinahe hin und er fing mich gerade noch so auf. Die Hand auf meinem Nacken verschwand und er nahm stattdessen meinen Kragen von Shirt. Jetzt wurde ich nicht mehr runtergedrückt sondern hochgezogen, was auch nicht viel besser war.

Erst vor einer Tür am Ende des Ganges blieb er stehen und schloss diese mitsamt seiner Karte auf, dann stieß er mich rein und verschloss die Tür wieder. Durch die Wucht stolperte ich einen Schritt nach vorne und landete dann auf meinen Knien.!Ich wollte ihn nicht noch wütender machen, weshalb ich schnell aufstand, an die Wand stellte und nach unten sah, Shane hasste es wenn man alles beobachtete. Ich hörte ihn in mehreren Schränken wühlen, dann kam er wieder zu mir und blieb direkt vor mir stehen.

Ohne ein Wort zu sagen schnappte er sich mein rechtes Handgelenk und legte eine Art Armband darum. Mit einem Blick erkannte ich das es unmöglich sein würde das zu entfernen. Shane tat das selbe mit dem anderen Arm. "Hör gut zu.", sagte er dann während er kontrollierte ob die Bänder auch fest genug saßen. "An den Armbändern sind starke Elektromagneten platziert, sobald ich also auf einen der Knöpfe drücken werde-", er hielt mir eine Fernbedienung vor die Nase. "Werden sich die Armbänder so stark anziehen, dass keine Körperliche Kraft die Chance hätte die Magnete wieder zu trennen. Ich kann einstellen wie weit du deine Arme bewegen kannst. Es funktioniert so ähnlich wie Handschellen. Solltest du eines der Bänder berühren, kannst du deine Arme für eine Stunde lang nicht mehr zusammenführen.", erklärte er mir. "Verstanden?", fragte er. "Ja." "Ich kann auch einstellen das du dich nur in einem Radius von zehn Metern um mich herum bewegen darfst.", setzte er fort.

"Der Vorteil ist, das es nicht wehtut, und ich dich dennoch unter Kontrolle kriege. Die Dinger sind teilweise so stark das ich dich mit einem weiteren Gerät an die Decke hängen könnte, und nichts dabei kaputt geht.", zischte er. "Also würde ich dir empfehlen keinen Mist zu bauen, denn ich werde nicht zögern das wirklich zu tun.", drohte Shane und sah mich wütend an. "Und jetzt zieh dir diese Jacke an.", befahl er mir, drückte mir eine schwarze Jacke in die Hand und packte einiges Zubehör von den Armbändern in seinen Rucksack.

Als er fertig war, stellte er sich wieder vor mich. Shane hob meinen Kopf an und hielt ihn am Kinn fest. Ich versuchte seine Hand zu entfernen, doch er war zu stark. "Noch so eine Aktion wie gerade und ich werde dir wehtun.", flüsterte er beinahe.

Er führte mich wieder auf den Gang. "Geh mal weiter als drei Meter von mir weg.", verordnete er und blieb stehen. Ich hörte auf ihn und lief weiter, jedoch konnte ich meine Hände nicht weiter von ihm entfernen als drei Meter. Es tat nicht weh, und auch ziehen half nicht. Grinsend kam Shane wieder auf mich zu. "Los!", er schlenderte an mir vorbei und durch den Magnetismus musste ich ihm folgen da die Armbänder mich zogen. "Wir gehen jetzt!", rief er und lief weiter.

Da ich ihm wohl oder übel folgen musste, beeilte ich mich lieber und stieg kurz darauf in sein Auto ein.

Ich nach hinten, er nach vorne. Shane drehte sich zu mir um. "Eine Sache habe ich noch vergessen.", er hielt einen kleinen Kasten hin. "Von dem Teil gehen die Abstände aus.", er legte er direkt vor meine Füße. "Du wirst dich von dem Teil aktuell nicht einmal ein Meter entfernen können. Und näher als zwanzig Zentimeter kommst du nicht heran.", erklärte er und fuhr los.

Shane war immer noch verdammt wütend auf mich, und versuchte sich zu kontrollieren. Ich beschloss daher ihn nicht noch weiter zu verärgern und blieb ruhig sitzen bis er vor einem Wohnungshaus parkte. Shane nahm sich das Teil wieder, steckte es ein und ließ mich aussteigen.

Es war mitten in der Nacht und kein einziger Mensch war zu sehen. Er zog mich in das Gebäude rein und genau wie Ayden half Shane mir die Treppe hoch, da dies mit dem angeschossenem Fuß nicht so richtig funktionierte. "Ayden wohnt zur Zeit auch noch bei mir. Du schläfst bei ihm im Gästezimmer, solltest du ihn auch nur einmal angreifen, steckst du in großen Schwierigkeiten.", erklärte Shane während er aufschloss.

"Geh ins Gästezimmer. Du kennst die Wohnung. Ayden wird irgendwann heute Nacht kommen, er ist mit Freunden weg.", befahl er und stellte die Armbänder ab. Ich zog mir unterwegs die Jacke aus und setzte mich dann auf die Bettkante im Gästezimmer. Ich war verdammt müde, jedoch wollte ich nicht schlafen.

Etwa zwanzig Minuten später kam Shane mit einer Wasserflasche und Tasse wieder rein. "Trink das.", er drückte mir die Tasse in die Hand. "Was ist das?", fragte ich ihn verwundert und nahm die Tasse an mich. "Smoothie. Wenn du nicht isst dann trinkst du. Ich verlasse das Zimmer nicht bevor du nicht zumindest die Hälfte getrunken hast.", er stellte sich mit verschränkten Armen an die Wand gegenüber.

Ich schluckte leicht bevor ich die Tasse an meinen Mund setzte und den ersten Schluck nahm. Ich schaffte es zu trinken, es tat nicht weh oder so. Es fühlte sich nur so verspannt in meinem Körper an, so als würde ich nichts mehr zu mir nehmen können weil es einfach nicht möglich war.
Ich brauchte zehn Minuten für die halbe Tasse, dann gab ich sie an Shane zurück. "Der Rest ist für morgen.", sagte er dann.

"Hast du gut gemacht.", er zwinkerte mir zu. Auch wenn ich Shane hasste, was ich in diesem Moment auch einfach nicht abstreiten konnte, machte mich dieser Satz ein wenig glücklich. Vermutlich lag es daran das es sich einfach gut anfühlte wenn sich zumindest einer um mich kümmerte und sich Sorgen um mich machte. Da spielte es auch aktuell keine Rolle wer diese Person war.

"Geh schlafen, Remmy. Ayden pennt auf der Couch.", er deutete auf die Ausziehcouch welche ebenfalls im Gästezimmer war. Shane drückte mir die Wasserflasche in die Hand und holte kurz was aus dem Schrank. Dann ging er zum Fenster und schloss dieses ab, wir waren aber sowieso im siebten Stock, da wäre ich vermutlich eh nicht rausgeklettert. Er verließ das Zimmer wieder und verschloss die Tür hinter sich.

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt