Chapter 18

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"Und?", Ayden lief neben mir lang. Ich blieb stehen und sah ihn an. Sobald Ayden mein Gesicht erblickte schnappte er erschrocken nach Luft und ging einen Schritt zurück, kam jedoch direkt wieder auf mich zu. "Heilige Scheiße. Wer war das?", stirnrunzelnd betrachtete er meinen Kopf. Ich schluckte leicht und fuhr mir vorsichtig übers Gesicht. Anschließend besah ich mir die Hand. Das Make-Up war verlaufen...

"Verdammt.", fluchte ich leise. "Komm wir gehen weg hier, die Leute gucken schon.", er zog sich seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern, nachdem er mir die Kapuze übergezogen hatte, schob er mich in Richtung Treppenhaus und schaffte mich schnell von den ganzen Leuten weg. Ayden half mir die Treppe hoch, so ganz sauber klappte das Laufen ja noch nicht. Im dritten Stock angekommen, führte er mich zu meinem Zimmer. "Kann ich mit reinkommen?", fragte er an der Tür, während ich die Zimmerkarte hervorkramte.

Ich schwieg kurz und überlegte. "J-ja.", sagte ich dann und öffnete die Tür. "Zieh dich am besten kurz um, sonst wirst du noch krank.", empfahl er. Ich nickte ein wenig abwesend und verschwand mit Jogginghose und Oversized-Shirt im Badezimmer. Nachdem ich mich umgezogen hatte, verließ ich das Badezimmer wieder. Ayden stand am Rand des Zimmers, in der Mitte waren Jakob und Elias, die sich gegenseitig anfunkelten.

"S-Sie sind einfach reingekommen. Ich konnte nichts tun.", Ayden stellte sich neben mich. "Schon gut, ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst.", sagte ich leise. "O-okay. Wir sehen uns dann beim essen. Und wenn nicht, dann ruf ich dich an.", er umarmte mich kurz. Im Augenwinkel sah ich wie Jakob die Fäuste ballte und Ayden mit seinem Todesblick ansah. Ayden schluckte leicht und ging dann zur Tür. Sobald er diese öffnete, sah ich Ryder der sich ziemlich schnell wieder gerade hinstellte und so tat als würde er nicht lauschen wollen.

"W-wer war das?", fragte Jakob, seine Wut unterdrückend. "Geht dich nen feuchten Dreck an!", zischte ich. Jakob senkte seinen Kopf und drehte sich leicht um, Elias und Ryder starrten mich geschockt an. "Verdammt!", er kam auf mich zu. "War das Jakob?", er nahm meinen Kopf in seine Hände und musterte die Hämatome. "Ja!", schrie Jakob, er drehte sich wieder um, einige Tränen waren an seinen Augen zu sehen. Verzweifelt fuhr er sich übers Gesicht. "Bist du eigentlich komplett wahnsinnig?! Sie ist 16!", fragte Elias geschockt und ebenso laut. "Jetzt tu du nicht auf großer Bruder, wo warst du denn dann die letzten 7 Jahre?!", Jakob verschränkte seine Arme. "Ich wollte meinen Sohn aus dem Ghettoviertel holen.", erklärte Elias etwas ruhiger. "Ach und deine kleine Schwester nicht?"

"Du warst auch nicht besser, Jakob.", mischte ich mich nun ein. "Bist du nicht auch verschwunden?", fragte ich ihn mit wütendem Unterton. Jakob drehte sich zu mir um und ging einige Schritte auf mich zu. Sobald er mit seinem wütendem Blick mich traf, stolperte auch ich ziemlich schnell zurück und knallte direkt in Ryder rein, der mich hinter sich schob. "Hör zu Jeb.", fing Ryder ruhig an. "Egal wie sehr du dir wünscht das es so wie vor drei Wochen sein würde, das wird nie wieder passieren.", sprach er weiter.

"Ja Verdammt ich weiß das ich einen Fehler gemacht habe?!", rief er ziemlich aufgelöst. "Einen Fehler? Hast du denn mal ihr Gesicht gesehen?!", protestierte Elias. "Man Remmy, Es tut mir wirklich Leid!", sagte er um einiges ruhiger und kam weiter auf mich zu. "Hey!", rief Ryder sofort als er merkte wie ich mich anspannte. "Bleib auf Abstand!", befahl er zu Jeb. "Sie hat Angst vor dir, Jeb.", zischte Ryder. "Angst vor ihrem Bruder, und diese Angst wird bleiben, da hilft dann auch kein Sorry. Rem hat Angst sobald du näher als zwei Meter an sie ran kommst, wie stellst du dir dann vor das alles wieder normal wird?! Vielleicht wird es mit der Zeit besser, aber die Angst wird immer ein Stück bleiben.", erklärte Ryder, als einziger in einer vernünftigen Lautstärke.

"Man Rem, bitte-", flehte er. Ich schluckte leicht und sah weg, diese Augen jagten mir Angst ein. Sie funkelten, genauso wie an dem Tag wo er mich angegriffen hatte. Jakob kam weiter auf uns zu. "Ilay! Ich warne dich! Komm nicht näher!", Ryder hielt ihn an der Schulter fest. "Rem es war einmal-", erklärte Jakob. "Einmal zu viel.", sagten Elias und ich synchron. "Ich hab die Kontrolle verloren-" "Also kämpfst du jedes mal, sobald du wütend bist, darum mich nicht anzugreifen?" "Wirklich es war ein einmaliger Vorfall, ich hatte mich nicht unter Kontrolle-" "Und woher soll ich wissen das du nicht nochmal die Kontrolle verlierst?", konterte ich immer wieder. Jakob überlegte, senkte dann den Kopf und wandte sich ab. Er wusste auch keine weitere Rechtfertigung.

"Ich denke es ist einfach besser wenn ihr erstmal Abstand haltet, ganz besonders für Rem wird es das beste sein.", bemerkte Elias. "Ganz ehrlich Eli, halt du dich einfach daraus. Du bist wortwörtlich gestorben für mich.", Jakobs Ausdruck wurde ziemlich ironisch. "Ach Moment...", er machte eine kurze Pause. "Du bist ja gestorben!", zischte er dann ziemlich wütend. "Ja und es tut mir Leid, und ich wollte nicht das mein Sohn in dieser Gegend aufwachsen würde.", rechtfertigte er sich. "Das ist nicht so einfach zu verzeihen!" "Ach echt Jakob?", fragte ich mit spöttischem Unterton. "Was genau hab ich denn vor einem Jahr getan?!", verteidigte ich Eli.

Jakob überlegte kurz, dann wurde sein Gesichtsausdruck nachvollziehbar. "Okay, nehmen wir an das du nicht mehr zu mir willst? Das ist doch richtig, oder?", fragte Jakob dann an mich gerichtet. "Diese Frage beantwortet sich von selbst.", zischte ich. "Gut da ich mich ja offensichtlich nicht um dich kümmern kann, wo willst du dann hin?", fragte er ziemlich besorgt. "Ich habe viele Einladungen bekommen, unfassbar das ich so beliebt bin...", sagt ich am Ende ironisch. "Und wohin willst du gehen?"

"Ich hab mich vor 6 Monaten zur Ausbildung bei der Polizei beworben. Von Ace hast du ja schon gehört, auch wenn du immer noch nicht weißt wer er ist. Dann wären da die Zwillinge. Eli hat mich gefragt und Caspian hatte es mir auch angeboten. Und noch jemand, aber das bleibt privat.", zählte ich auf und ließ Spencer Greens Namen aus. "Und wohin willst du?", Jakob schien sich ernsthaft Sorgen zu machen.

"Auf jeden Fall nicht zu Cas, da bist du ja aktuell! Vermutlich zu Ace, bis die Polizeischule mich annimmt oder ich fertig mit dem Studium bin.", antwortete ich damit er mich in Ruhe lassen würde. "Warum nicht zu mir?", mischte sich nun Eli in die Unterhaltung ein. "Wir haben die selben Gene. Du kannst ebenso die Kontrolle verlieren.", sagte ich ziemlich ehrlich. "Ich könnte sie auch jetzt verlieren."

"Ja das stimmt, aber jetzt sind Ryder und Jakob hier die das verhindern würden. Und ich wäre drauf vorbereitet. Wenn du mich irgendwann mal einfach so im Wohnzimmer angreifen würdest, dann wäre ich nicht vorbereitet. Außerdem weiß keiner von euch wer Ace ist." "Er war ein Shadow, du kannst ihm nicht vertrauen!", sagte Jakob. "Ich war auch einer, und er ist genauso wie ich auf der Flucht vor Blade."

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt