Kapitel 1.7

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„Eure Erfahrungen mit Männern sind also eher spärlich?", fragte Lina neugierig geworden. Es war wichtig, dass sie die Prinzessin und ihre Vorlieben kannte. Nur so würde sie später damit spielen können.

Augenblicklich wurde Arabella rot und wandte sich empört zu Lina um. „Aber natürlich! Was denkt Ihr denn von mir. Sowas ... sowas gehört sich immerhin nicht. Ich bin versprochen."

„Seid Ihr?", wollte Lina überrascht wissen und lächelte wissend. „Nun, in einigen Gebieten ist es tatsächlich nicht unüblich, dass vor der Hochzeit herumprobiert wird."

Gesittet faltete die Prinzessin ihre Hände vor ihrem Schoß und verbesserte ihre Haltung, als würde sie ihren Stand unterstreichen wollen, während sie sich hinter eine Trennwand begab, damit Milla Lina beim Entkleiden für den Zuber helfen konnte. „Mein Vater nennt diese Orte einen Sündenpfuhl. Also nein, ich lebe enthaltsam."

„Das ist sehr gut. Es gibt geteilte Meinung dazu, doch viele denken ähnlich wie Euer Vater", sagte sie, wobei sie sich lediglich anpasste. Sie hatte ihre eigene Meinung zum Thema Heiraten und Gespielen. Allerdings speicherte sie sich all diese Informationen ab. Es wäre sicherlich interessant später noch einmal mit Arabellas Unerfahrenheit in diesem Gebiet zu spielen.

„Braucht Mylady Hilfe beim Baden?", fragte Milla plötzlich mit ruhiger Stimme und gesenktem Blick.

„Danke, aber beim Baden brauche ich das nicht", erwiderte Lina, ließ sich aber auskleiden. Dies ließ sie sich nicht entgehen, kam sie doch eher selten in den Genuss, bedient zu werden.

Erneut machte die Kammerzofe einen kleinen Knicks, während sie sorgfältig Lina die Kleidung abnahm und faltete.

„Ich dachte, Ihr seid auch verheiratet", sprach Arabella nun hinter der Trennwand, um Lina ein wenig Privatsphäre zu geben.

„Manchmal wünschte ich mir, es wäre nicht so", gestand sie flüsternd. „Männer, die einen versprochen werden, sind oft sehr schwierig. Wobei man auch Glück haben kann", sinnierte sie.

Gemeinsam mit der Kleidung verschwand Milla wieder im Gemach der Prinzessin. Vermutlich um diese zu reinigen. Zurück blieben nur sie und Arabella. Das Wasser im Zuber dampfte einladend und forderte einen förmlich auf, seine müden Knochen darin zu entspannen.

„Wie ist es bei Euch?", fragte Arabella nun zaghaft.

„Es ist mal gut und mal schlecht", gestand Lina, will sie doch etwas Mitleid erhaschen. Dass sie gar nicht verheiratet war, musste niemand wissen. Die Frau, die sie spielte war es.

Es plätscherte leise, als sich Lina in das warme Wasser begab und ein angenehmer Duft von Rosen stieg ihr in die Nase. Vermutlich edle Badeöle, die ihre Haut verwöhnen sollten. Schon der Geruch zeigte, dass sie sehr teuer sein mussten. Er war wirklich entspannend.

Sie unterdrückte den Drang die Prinzessin zu bitten, ebenfalls einzusteigen. Es fühlte sich seltsam an, dass diese noch im Raum war und Lina ihr Bad nutzte. Trotzdem genoss sie es. Die Reise war sehr anstrengend gewesen. „Wisst Ihr bereits, wer Euer Verlobter ist?", fragte sie, denn ihr war bewusst, dass nicht jede Prinzessin diese von Anfang an kannte.

„Ich kenne seinen Namen, aber bin ihm bisher noch nicht begegnet", meinte die Prinzessin nur müde und schielte nun um die Ecke, nachdem sie es hatte Plätschern hören. „Wenn Ihr dann erstmal versorgt seid, werde ich mich so lange um Euer Kleid kümmern. Ich hab eigentlich ein recht gutes Augenmaß, also sollte das schon klappen. Milla wird direkt vor der Tür sein, wenn Ihr sie braucht."

„Habt vielen Dank, Prinzessin", sagte Lina, die es interessant fand, dass die Prinzessin sie auf diese Art bediente. Damit hatte sie nicht gerechnet, doch es fühlte sich gut an.

Außerdem war sie froh, dass Arabella sie erst einmal allein ließ. Sie musste nachdenken und schloss daher die Augen.

Mondmagie - Windfall - Band 1 - BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt