Kapitel Fünfundzwanzig

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Mehr als nur Pech…

Wir rannten so schnell wir konnten. Die Bikes mussten wir leider zurücklassen, nachdem Gil in ein paar umgestürzte Mülltonnen gerast ist. (Ich bin mir sicher, es waren die, die ich eben umschmeißen musste.) Er konnte zwar rechtzeitig abspringen, aber das Motorrad fuhr geradeaus weiter. Zu dritt konnten wir nicht auf einem Motorrad fahren, deswegen mussten wir rennen.

Es tat weh Nic schon wieder hierzulassen, aber ich habe ihm versprochen, dass ich ihn abholen komme, wenn in Auradon wieder alles in Ordnung war. Wenn Audrey da draußen mit dem Zepter rumlief, wäre es für ihn auf der Insel vielleicht am sichersten. Bis jetzt hatte er sich ganz gut auf der Insel zurechtgefunden.
Wir kamen auf dem Platz, auf dem Vorgestern der VK-Day gefeiert wurde und ich konnte meine Freunde schon sehen.

Hinter dem Wall.

Ich war zu spät. Ich lief trotzdem weiter. Vielleicht würden sie für mich nochmal aufmachen?
Ich blieb direkt gegenüber von ihnen stehen und rief nach ihnen. Sie standen mit den Rücken zu uns, aber irgendwie musste ich sie auf mich aufmerksam machen.

»Das hat keinen Sinn.« Harry stellte sich hinter mich. Wie konnte es sein, dass er kein bisschen aus der Puste war?
»Der Wall blockiert W-Lan, Zauberei und Kommunikation nach draußen. Wenn du ganz leise bist, können wir sie hören, aber sie können uns nur hören, wenn sie den Wall öffnen«, erklärte er.

»Außerdem ist der Wall elektrisch«, fügte Gil hinzu. »Das tut heftig weh.«

Ich sah kurz zu den zwei Piraten und dann wieder zu meinen Freunden. Konnte es wahr sein? Da sehe ich endlich meinen Bruder wieder, nur um von meinen Freuden getrennt zu werden?

Eigentlich wollte ich gerade schreien, einfach um mich besser zu fühlen, als ich etwas anderes bemerkte. Der Schrei wurde ein verwundertes »Höh?«

Die Brücke zwischen Auradon und der Insel bildete sich, allerdings nicht aus dem magischen Goldstaub, sondern aus pinkem Rauch. »Audrey?«

»Wer ist denn das?«, fragte Gil verwundert.

Ich starrte weiter auf das, was vor mir passierte, während ich antwortete. »Dornröschens Tochter - Audrey.«

»Die Gute ist jetzt also die Böse? Ihr seid in Auradon wohl kaputter, als ich dachte.«

Anscheinend war es nicht leise genug, um zu hören was passierte, aber ich konnte erkennen, dass Audrey ein paar mal hysterisch lachte, während sie auf der Brücke aus Rauch lief. Schließlich zeigte sie mit dem Zepter zu uns und die anderen drehten sich zu uns um.

Die Gesichter meiner Freunde sprachen alle Bände.
Mal war wütend, aber so abrupt, wie sie sich zu Audrey drehte, war sie nicht wütend auf mich und dass ich mit zwei Piraten und den Bikes abgehauen war. Oder sie war zur Zeit wütender auf Audrey.
Evie sah zum einen erleichtert, zum anderen sorgenvoll aus. Sie fokussierte mich mit ihrem Blick und ich versuchte ihr ein leichtes Lächeln zu schenken.
Celia war komplett verängstigt und versteckte sich halb hinter den Jungs.
Carlos sah schockiert aus, während Jay wütend zu Harry starrte.
Dann sah ich zu Audrey. Aus ihrem Stab kam pinker Rauch und breitete sich in Richtung der VKs aus. Sie sagte etwas, aber ich war schlecht im Lippenlesen. Es sah aus, als würde sie “Ich brauche Schokolade für meinen Hund” sagen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das falsch war.
Der Rauch zog durch die VKs und kam bis an den Wall.

»Bei meinem Hut!«, rief Harry entsetzt, als der Rauch mitten durch den Wall kam.

Ich wich ein paar Schritte zurück und trat dabei entweder Harry oder Gil auf den Fuß. »Ich dachte, hier wirkt keine böse Magie?!«

Obwohl wir nach hinten zurückwichen folgte uns der Rauch, bis er sich komplett um uns herum ausgebreitet hatte.

»Wie wahrscheinlich ist es, dass wir alle zusammen halluzinieren?«, fragte ich und versuchte den Rauch irgendwie zurück zu fächern.

»Hulli-was?« fragte Gil gerade, als der Rauch sich gegen uns drückte. Es war doch nur Rauch, wie konnte es sein, dass er uns gerade zusammendrückte?!
Der Rauch schloss sich wie eine Art Faust um uns und zog uns zu dritt wieder näher zum Wall. Mir fiel das Atmen schwer. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde der Rauch nicht nur um uns herum, sondern auch in meinen Lungen sein.

Ich hörte Gil leise wimmern, als wir nur noch wenige Zentimeter von dem Wall entfernt waren. Irgendwer versuchte sich zu befreien. Ich war wie versteinert. Ich konnte nicht viel tun, außer die Augen fest zusammen zu kneifen und innerlich eine Art Testament zu verfassen.
Dann durchzuckten mich mehrere Energieströme. Es fühlte sich so an, als stände ich mitten in einem Gewitter und wurde von den Blitzen durchlöchert.
Es fühlte sich an, als ginge es so mehrere Minuten, aber es waren vermutlich nur wenige Sekunden bis ich auf der anderen Seite des Walls war. Meine Haut fühlte sich an, als wäre alles eingeschlafen und würde nun erwachen.

Als der Rauch mich und die zwei Piraten losließ, sackte ich erstmal auf die Knie. Ich wusste nun, wie sich ein lebendiger Blitzableiter fühlen musste. Etwas, was ich nie wissen wollte.

Evie kam auf mich zu und kniete sich neben mich. Dort, wo sie ihre Hand auf meine Schulter legte, entstand ein unangenehmes Gefühl. Es fühlte sich so an, wie das Weißrauschen eines Fernsehers ohne Empfang.

Mal ging energisch auf Audrey zu. »Warum tust du das? Tayla hat dir nie, nie etwas getan!«

»Hmm, ich glaube da liegst du falsch. Sie hat immer zu euch gehalten. Sie ist der Grund, warum ihr immer noch in Auradon seid und nicht auf königlichen Befehl abgeschoben worden seid, als ihr den Zauberstab stehlen wolltet. Sie hat sich vorgestern über mich lächerlich gemacht! Ich will mich doch nur für das alles revanchieren.«

Wenn ich jemals dachte, dass Harry sich verrückt anhörte, stand hier gerade eine Geisteskranke vor uns.
Ich stütze mich an Evie und stand auf.

»Audrey. Du weißt, dass Ben mich darum gebeten hat, auf die vier aufzupassen. Du weißt, dass ich dir dadurch nie schaden wollte.« Vorsichtig ging ich auf Audrey zu. Ich hatte meine Hände vor meinem Körper, damit sie sehen konnte, dass ich nicht bedrohlich war. Evie stand noch da, wo ich aufgestanden war, während ich etwas wackelig auf Audrey zuging. Mit viel Glück konnte ich ihr das Zepter entreißen. »Audrey. Ich weiß, dass nur ein Teil von dir denkt, ich sei gegen dich. Aber das bin ich nicht. Vorgestern wollte ich dich aufmuntern. Dir zeigen, dass du dich nicht weiter wegen Ben ärgern musst. Ich wusste nicht, dass mein Outfit so schlimm für dich war.« Ich hatte es fast geschafft. Vor mir breitete sich jetzt der rosane Rauch aus, der für Audrey die Brücke bildete. Ein paar Schritte und ich hätte es geschafft.
Dachte ich. Mein nächster Schritt fiel ins Nichts. Ich schaffte es gerade noch, nicht ins Meer zufallen.

Audrey lachte auf. »Dachtest du wirklich, ich sei so dumm?« Wieder lachte sie. »Zeit schinden, um mir das Zepter zu klauen? Ich hätte das nicht von dir erwartet.« Sie beugte sich vor, und verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Wie wäre es, wenn du gar nichts tun kannst?«

Erst im Nachhinein verstand ich, was passiert war. Audrey hatte mich verzaubert. Mit so einer Macht, dass ich wegkippte.

Ich konnte noch hören, wie alle außer Audrey meinen Namen riefen. Sogar Gil hatte meinen richtigen Namen benutzt. Dann schloss ich die Augen, um mich für den Aufprall zu wappnen.

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Dieses Kapitel hatte ich vergessen hochzuladen! Es tut mir sehr leid!

Küss' den VK?! ~ Descendants FF [wird Bearbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt