Kapitel Zwölf

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Zeitweise

Es war schon etwas beängstigend, dass alle so weit zu mir herab sahen. Warum ist das passiert?
»Darf ich bitte durch? Entschuldigung«, hörte ich die Stimme der guten Fee.
Vielversprechend versuchte ich mich nochmal auf die langen Beine zu stellen und diesmal fiel ich wirklich nicht hin.
Als sie bei mir ankam, stieß sie ein erschrockenes »Bibbidi-Babiddi« aus und beugte sich mit ausgestreckter Hand zu mir runter. Ich wusste, was sie von mir wollte, weshalb ich vorsichtig auf diese riesige Hand von ihr stieg.
Sie richtete sich wieder auf, hob mein Kleid auf und warf es sich über einen Arm.
Sie lief Richtung Treppe, die nach unten führen sollte, wurde allerdings von Mal, Evie und Ben aufgehalten.
»Sie können den Zauber doch wieder von ihr lösen, oder?«, fragte Mal besorgt.
Die gute Fee nickte zuversichtlich. »Aber ich muss mich dafür etwas konzentrieren. Ich bringe sie gleich wieder.«
Bevor noch irgendwer etwas sagen konnte, eilte die gute Fee Unterdeck.
In einem der Räume ließ sie mich auf einem grau-gepolsterten Sessel runter und legte mein Kleid über Lehne des Sessels.
»Warum ist das passiert?«, fragte ich verzweifelt. Auch wenn meine Familie in der Vergangenheit mit Fröschen zu tun hatte, hieß das nicht, dass ich mich plötzlich, aus heiterem Himmel, in einen verwandeln musste.
»Das wüsste ich auch gerne. Hat Uma vielleicht damit zu tun?« Ich sah, wie sie den Zauberstab fester packte.
»Ich glaube nicht. Ich wurde von ihrer Welle nach hinten geschleudert und war plötzlich ein Frosch.«
Sie nickte nachdenklich und holte dann mit dem Zauberstab aus. »Bibbidi-Babiddi-Bo!«
Ich spürte ein Kribbeln, das meinen ganzen Körper durchströmte, und schlagartig war alles größer.
Die gute Fee entspannte sich ein wenig, aber dann verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck.
»Wenn wir wieder anlegen musst du sofort mit mir mit kommen«, sagte sie ernst.
Ich sah sie fragend an. »Was ist den los?«
Sie packte mit der freien Hand die Spitze des Zauberstabs. »Es sieht ein bisschen so aus, als hätte ich das nur zeitweise überwunden. Ich habe gespürt, dass es ein mächtiger Fluch sein muss.« Sie wurde immer leiser.
Ich lehnte mich in dem Sessel zurück und fasste mit einer Hand gegen meine Stirn. Ich fühlte mich total ausgelaugt und müde, als müsste ich jeden Moment in einen tiefen Schlaf fallen.
»Willst du wieder hoch?«
Ich sah zu der guten Fee.
»Eigentlich nicht, aber ich kann meine Freunde nicht hängen lassen.« Ich zwang mir ein Lächeln auf.
Die gute Fee legte mir eine Hand auf die Schulter. »Das ist sehr gütig von dir.«
»Es sind meine Freunde, was sollte ich sonst tun?« Damit ging ich auf die Tür zu und ging wieder hoch.

Oben wurde ich stürmisch in eine Umarmung gezogen.
Ich pustete die pinkfarbenen Haare aus meinem Gesicht und erwiderte die Umarmung. Es tat gut und meine Laune besserte sich etwas.
»Jag' uns nie wieder so einen Schrecken ein«, murmelte Mal in meine Halsbeuge. »Und danke.«
»Irgendwie musste ich mich für gestern revanchieren.«
Mal löste sich von mir, allerdings umarmte mich Evie sofort wieder.
»Dir geht's gut«, flüsterte sie erleichtert.
Über ihre Schulter sah ich die erleichterten Blicke, die mir alle zuwarfen.

Wir tanzten und sangen noch in die Nacht. Ich konnte mich zwar amüsieren, aber ganz tief in meinem Kopf dachte etwas die ganze Zeit über den Fluch nach. Woher kam er? Konnten wir ihn irgendwie komplett brechen? Wie wurde der überhaupt aktiviert?
Ich hatte den anderen noch nicht gesagt, dass die gute Fee mich nur zeitweise zurück verwandelt hatte. Ich fand, dass es nur den Abend ruiniert hätte.

Kurz vor Mitternacht legte das Schiff wieder in Auradon an.
Die gute Fee forderte mich sofort auf mit ihr zu kommen und ich konnte ahnen warum. Mitternacht.

Küss' den VK?! ~ Descendants FF [wird Bearbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt