Kapitel 35

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Während Harry unten zugange war, hatte ich beschlossen, das Schlafzimmer etwas auf Vordermann zu bringen. Sein Haus war schon wie ein neues Zuhause für mich und ich hatte das Gefühl, dass ich es genauso zumüllte.
Er sagte aber nie etwas.
Ich hob meine Klamotten auf und sortierte zwischen dreckig und sauber und brachte die dreckige Wäsche direkt ins Badezimmer.
Als der Boden frei war, machte ich zunächst das Bett.
Ich schüttelte die Kissen auf und machte die Decke ordentlich.
Ich verzichtete Harry zuliebe auf laute Musik, wobei er auch dazu nie etwas sagte.
Er nahm es einfach hin. Das ganze Packet.
Ich glaubte, er fand es sogar ein bisschen lustig, dass ich fast immer mit lauter Musik putzte.
Der Boden war gesaugt; sogar unter dem Teppich.
Dann wischte ich. Ich hatte in der Vergangenheit dazugelernt und gemerkt, dass ich hinten im Zimmer anfangen und mich nach vorne arbeiten musste.
Während ich gründlichst versuchte, jeden Flecken zu beseitigen, watschelte ich rückwärts.
Ich bückte mich gerade, um noch ein letztes Paar Socken aufzuheben, da hörte ich Harry: „Clara, Love!!"
Ich schnellte noch und stieß mir den Kopf mit einem gewaltigen Krach an der Nachttischkante.
„Fuck, scheiße!", rief ich aus und hielt mir die Stirn. Ich taumelte rückwärts, lief gegen den Putzeimer und kippe gemeinsam mit ihm um.
Deswegen putze ich nicht, stellte ich für mich fest und setzte mich auf, Genau das ist der Grund! Haushaltsunfälle.
„Love?", seine Stimme kam immer näher, bis ich ein lautes „Fuck!" und schnelle, aber vorsichtige Schritte wahrnahm.
Ich wollte mich aufrappeln, da nahm er meinen Arm und zog mich auf die Beine.
„Love, lass mich schauen."
Ächzend nahm ich meine Hand weg und sah sofort das Blut an meiner Hand kleben.
„Scheiße.", murmelte er und zog mich vorsichtig und langsam ins Badezimmer.
Er gab mir einen Kuss. Einen Kuss, der mich sofort beruhigte. Dann drückte er mir vorsichtig ein feuchtes Tuch auf die Stirn.
„Du, das sieht nicht gut aus.", murmelte er.
Ich schloss die Augen. „Ich fühl mich auch nicht gut."
Scheiße, warum dreht sich denn jetzt der Raum.
Er sah mich vorwurfsvoll an. „Wie viele Finger halte ich hoch?"
Drei, nein, fünf?
Ich nahm mir vor, so selbstsicher wie möglich zu klingen. „Zwei."
„Okay, wir fahren ins Krankenhaus.", ich hatte bei ihm noch nie diese strenge Stimme gehört.
Ich riss meine Augen wieder auf. „Nein, das machen wir nicht."
„Keine Widerrede."
Er nahm mein Portmonee, eine Packung Taschentücher, eine Sonnenbrille und packte alles in meine Handtasche, die er natürlich selbst tragen wollte.
Dann rief er Paul an. „Ich muss mit Clara ins Krankenhaus."
Wollte, korrigierte ich ihn in Gedanken.
„Nein, aber vielleicht eine Gehirnerschütterung."
„Ja, genau."
„Danke, bis gleich."
Er nahm meinen Arm, führte mich zum Wagen und gab mir immer wieder sanfte Küsse.

Gegensätze ziehen sich an|| HSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt