Kapitel 60

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*Nächster Tag in Frankfurt*
Am nächsten Morgen standen wir schon wieder in einem neuen Hotel. Harry gönnte sich, Gott sei Dank, mal einen Tag Pause. Er hatte das wirklich verdient. Genauso wie Mitch und Sarah und Pauli und alle, die dazugehörten.
Und so landeten wir am Mittag im Drive-In vom frankfurter McDonald's. Ich gab schnell die Bestellung am Schalter auf und fuhr relativ zügig weiter, weil mir das immer sehr unangenehm war. Ich nahm dann noch die Papiertüte entgegen und stellte sie auf Harrys Schoß ab. Gierig kramte er in der Tasche, ehe ich meinte: „Hey, Finger weg. Wir essen zusammen."
„Na gut.", er schaute mich von der Seite an, „Aber können wir uns irgendwo draußen hinsetzen. Ich will nicht ins Hotel."
Ich nickte und fuhr um die nächste Kurve. „Kann ich tatsächlich verstehen. Ich kann diese Hotelzimmer auch nicht mehr sehen."
„Ja, also irgendwie sehen die alle gleich aus.", brummte er, „Bisschen Abwechslung wäre nicht schlecht."
Ich fuhr zum nächstbesten Parkplatz und gemeinsam mit unserer McDonald's Tüte liefen wir in einen kleinen Park. Relativ fanden wir eine Bank, bei der niemand sonst war. Kurz überlegte ich, den Schal umzulegen, den ich mitgenommen hatte, aber es war viel zu warm. Andererseits sah ich aus, als hätte mich jemand misshandelt. Mal ganz abgesehen davon mochte ich Harrys Knutschflecken irgendwie.
Ich hab ihm seinen veganen Burger und nahm mir meinen Salat vor.
„Ich versteh nicht, wie man bei McDonald's einen Salat bestellen kann, aber gut.", schmatze Harry mir entgegen.
„Sagt der, der einen veganen Burger isst."
Er hörte für einen Moment auf zu kauen und sah mich künstlich eingeschnappt an. Dann schielte er an mir vorbei und schluckte schnell.
Ich drehte mich um.
Vor uns standen zwei Mädchen. Sie sahen aus wie Schwestern. Die eine war wesentlich jünger als die andere und hüpfte aufgeregt.
„Bist du Harry von One Direction?", fragte sie dann mit ihrer leisen Mäusestimme. Sie war so circa sechs Jahre alt. Vielleicht auch fünf.
Harry neben mir wurde rot, was ihm gar nicht ähnlich sah. Man merkte, wie er fieberhaft überlegte, was er sagen konnte, um das Mädchen nicht zu enttäuschen.
„Ja, bin ich."
Sie schaute ihn mit großen Augen an. „Wo sind denn Louis und Niall und Zayn und Liam? Ich dachte, ihr wärt immer zusammen."
Ich schielte zu dem älteren Mädchen, das die ganze Situation mit filmte und auch mich kurz auf Kamera hatte. Ich versuchte, sie zu ignorieren. Stattdessen lächelte ich in Harrys Richtung. Er beugte sich zu dem kleinen Mädchen runter und meinte: „Du, die sind gerade nicht hier. Sie sind bei ihren Familien. Aber soll ich dir ein Geheimnis verraten?"
Sie nickte mit großen Augen und Harry beugte sich zu ihr runter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ich beobachtete die ganze Situation verträumt. Ehe ich mich versah, verabschiedeten sie sich und die kleine hüpfte, mit ihrer Schwester im Schlepptau, davon.
„Was hast du ihr gesagt?"
„Sag ich nicht. Das bleibt ein Geheimnis."
Ich schaute ihn empört an. „Nicht dein Ernst?"

Satt, müde und zufrieden lies ich mich in das Hotelbett fallen. Ich scrollte durch einige Reels, bis ich an einem hängen blieb. Ich konnte es nicht fassen. Die ältere Schwester, die die Situation von heute Nachmittag mitgefilmt hatte, hatte schon ein Reel daraus gemacht, vor einer Stunde hochgeladen. Es hatte schon fünfzig Tausend Likes und 350 Tausend Aufrufe.
Ihr scheiß Ernst?
Der Fokus lag vor allem nicht mal auf ihrer kleinen Schwester, sondern auf meinem Hals. Die Caption toppte das nochmal.
„Excuse me Harry??"
Schnell schaute ich mir die Kommentare an.
Die meisten Leute schrieben sowas wie „Omggg" oder „Harry Edward Styles!!" und dann einer dieser pervers schauenden Smileys. Allerdings war da auch ein Kommentar mit schon über tausend Likes. „Schon mal was von Privatsphäre gehört? Außerdem ist das was ganz normales."
Ich wollte die Person küssen, die diesen Kommentar geschrieben hat.

Gegensätze ziehen sich an|| HSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt