Ihre Sicht
Ich liege neben Tarjei auf meinem Hotelzimmerbett. Ich habe eine unfassbare innere Ruhe, die ich kaum zuordnen konnte und in mir löste sich auch die ganze Anspannung.
„Ich bin gerade wirklich froh, dass du da bist." Ich sehe Tarjei an.
Er sieht mich kurz an und fragt dann: „Darf ich dich küssen?" er sieht mich.
Ich bin irgendwie froh, dass er mich fragt. „Ja, sehr gerne sogar."
Ich lächle ihn an und spüre schon wenig später seine Lippen auf meinen. Ich spüre sofort wieder die Geborgenheit, die ich schon bei unserem Kuss gespürt habe. Es fühlt sich einfach nur unfassbar gut an und ich bin mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung damit getroffen habe, Tarjei noch eine Chance zu geben.
Ich kuschele mich näher an ihn und wir reden eine ganze Weile über Gott und die Welt, bevor ich irgendwann mitbekomme, dass Tarjei eingeschlafen ist. Seine ruhige Atmung ist unfassbar beruhigend, was dazu führt, dass ich schnell ebenfalls einschlafe.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft Tarjei neben mir noch tief und fest. Ich habe anscheinend die ganze Nacht Tarjei als Kissen benutzt und ihn hat es anscheinend nicht gestört. Ich sehe zur Seite und bemerke, dass Marit in der Nacht ebenfalls zurück ins Hotel gekommen sein muss. Ich greife nach meinem Handy und sehe nach wie spät es ist. Mein Hany zeigt 7 Uhr nach der Koreanischen Zeit an. Ich stehe leise auf und schleiche in das Badezimmer um niemanden zu wecken. Ich putze meine Zähne und drehe meine Haare zu einem Dutt nach oben, bevor ich mir neue Klamotten anziehe. Ich entscheide mich für Teile der Mannschaftskleidung, da sie einfach den größten Komfort bietet und für den anstehenden Flug am besten geeignet ist. Wir werden gegen Mittag oder frühen Nachmittag zurück nach Norwegen fliegen und ich muss sagen, dass ich mich schon sehr auf Oslo freue.
Zurück im Schlafraum des Hotelzimmers sehe ich, dass sowohl Marit als auch Tarjei noch schlafen. Ich packe leise meinen Koffer zusammen, um nachher vor der Abfahrt zum Flughafen Zeit sparen zu können.
Danach entscheide ich mich dazu Tarjei zu wecken, damit ich vor dem großen Ansturm zum Frühstück gehen kann. Ich rüttele leicht an seiner Schulter, muss jedoch feststellen, dass er viel zu tief schläft, als dass ihn diese Berührung auch interessieren würde. Ich werde also etwas ungemütlicher und bekomme Tarjei dann doch noch wach.
„Guten Morgen, Murmeltier." Ich grinse ihn an.
„Morgen. Wie spät ist es denn? Habe ich verschlafen?" er sieht aus, als hätte er den größten Kater seines Lebens.
„Nein, nein. Alles gut. Ich dachte nur, dass wir zusammen frühstücken gehen könnten."
Der Ausdruck in Tarjeis Gesicht nimmt andere Züge an.
„Frühstück. Das klingt gut. Ich bin in fünf Minuten fertig." Er grinst und steht dann tatsächlich auf.
Er verschwindet im Badezimmer und kommt kurze zeit später wieder aus dem Bad und wir begeben uns zusammen in Richtung Speisesaal.
Ich biege um die ecke um in den Speisesaal zu kommen und bleibe dann abrupt stehen. Vor mir liegt ein Bild, mit dem ich nicht gerechnet habe. Tarjei läuft völlig überrascht in mich hinein und sieht mich fragend an.
„Was ist los?" ich bin unfähig zu sprechen.
Ich zeige völlig überfordert vor mich. Vor uns laufen meine Trainerin Inga und Tarjeis Trainer Siegfried. Sie halten Händchen und können ihre Lippen fast nicht von einander lassen. Doch die größere Überraschung ist Tarjei.
„Ach so. Johannes und ich haben die beiden schon am Anfang der Spiele zusammen gesehen. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht gemerkt hast, dass zwischen den Beiden was lief. Das war schon am ende der letzten Saison klar." Tarjei grinst mich an.
„Oh mein Gott, natürlich. Ihr wart alle zusammen bei unserem Saisonabschluss und Siegfried hat Inga auch immer beim Vornamen genannt."
Mir fallen die Schuppen von den Augen. Eigentlich war es klar gewesen. Tarjei und ich ließen etwas abstand zu den Beiden und folgten ihnen dann in den Speisesaal.
Wir holen uns etwas zu Essen vom Buffet und setzen uns dann zu Inga und Siegfried.
„Morgen." Tarjei konnte sein Grinsen bei der Begrüßung kaum verstecken und auch ich musste mich ziemlich zusammenreißen nicht sofort zu fragen, was zwischen den beiden lief.
„Wir dürfen uns doch setzen. Oder?" ich sehe meine Trainerin an.
„Aber natürlich. Liva, wie geht es dir?" sie sieht mich etwas besorgt an.
„Mir geht's gut. Ich denke es war wieder Überanstrengung." Gebe ich zurück.
„Und das Interview beim deutschen Fernsehen?" Inga spricht das Thema an, auf das ich absolut keine Lust habe.
„War zuerst ganz gut und dann haben sie mir Doping vorgeworfen. Ich war überfordert und meine Antwort war dadurch vielleicht nicht besonders souverän." Gebe ich zu.
„Ach verdammt. Es war klar, dass sie nach Therese Dopingfragen stellen." Inga scheint sich wirklich zu ärgern, doch bevor sie etwas sagen kann, wendet sich Siegfried an Tarjei.
„Und du Tarjei? Geht es dir besser? Johannes hat gesagt, dass dich die fehlende Einzelmedaille sehr mitnimmt." Er sieht ihn an.
„Natürlich nimmt mich das mit. Was hast du denn gedacht? Eine Einzelmedaille war mein großes Ziel. Aber ich denke ich habe die Chance es noch zu schaffen. Aber ich werde etwas brauchen, um darüber hinweg zu kommen." Tarjei ist sehr ehrlich.
„Wie kommt es? Johannes hat angedeutet, dass du deine Karriere fast beenden wolltest." Diese Tatsache war mir nicht bewusst gewesen.
„Ein sehr lieber Mensch hat mir gezeigt, dass aufgeben die falsche Lösung wäre." Er lächelt in meine Richtung und Siegfried sah mich wissend an.
„Bei euch beiden läuft also wieder was." Stellt Inga nicht wenig überrascht fest.
„Damit sind wir aber anscheinend nicht alleine. Zwischen dir und Siegfried läuft doch auch was, oder?" gebe ich stumpf auf Ingas Feststellung zurück.
„Tja. Ist nun mal so." gibt Siegfried einfach nur zurück und steht dann zusammen mit Inga auf.
„Denkt daran nachher pünktlich zu den Bussen zu kommen. Der Flieger wartet nicht." Ergänzt Siegfried in einem sehr zweideutigen Ton, was Inga zum Lachen bring.
Tarjei verdreht genau wie ich die Augen und wendet sich dann wieder seinem Essen zu.
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Ufullkommenhet er en Form av Frihet
FanfictionSie ist die kleine Schwester seines besten Freundes. Die Sache ist klar. Sie ist Tabu. Doch schon das erste Treffen ändert alles.