Kapitel 33

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Seine Sicht

Mein bester Freund Emil würde seine Karriere beenden. Ich konnte es auch, als ich mit Liva am Holmenkollen war noch nicht fassen. Aber ich fand seine Idee, sein letztes rennen mit seiner Schwester bestreiten zu wollen, wirklich schön, weshalb ich Liva auch helfen wollte, sich dafür zu entscheiden. Nach dem Schießtraining, dass für Liva doch relativ gut gelaufen war, sah ich sie schließlich fragend an.

„Und Liva, wirst du jetzt mit deinem Bruder antreten?" ich hoffe, dass sie ja sagt.

„Ja, werde ich. Und ich werde es Emil auch sofort sagen." Gibt sie lächelnd in meine Richtung zurück.

Sie schnappt sich ihr Handy aus meiner Jackentasche und ruft Emil an. Sie hat wieder den Lautsprecher angestellt.

„hei, Emil. Ich Bins." Meldet sich Liva am Telefon.

„Oh, Hallo. Hast du dich wegen der Staffel in Tjumen entschieden?" er klingt wirklich aufgeregt.

„Ja, habt ich. Du kannst ich gleich mal bei Tarjei bedanken. Er war mit mir am Holmenkollen schießen und das hat mich überzeugt es mit dir zusammen zu machen." Erklärt Liva. Ich fühle mich tatsächlich ziemlich geschmeichelt.

„Steht Tarjei gerade neben dir?" ist Emil einzige Antwort auf ihre Aussage.

„Ja, wir sind noch am Holmenkollen. Ich habe den Lautsprecher an." Führt sie aus.

„Tarjei, du bist ein Schatz. Ohne dich hätte sie wahrscheinlich nein gesagt. Dankeschön also." Gibt Emil an mich durch.

„gern geschehen. Du sollst doch einen würdigen Abschied erfahren." Gebe ich zurück.

„Okay. Ingrid ich gebe alles an Siegfried weiter und gebe dir dann weiter, wann wir nach Russland fliegen. Euch beiden noch einen schönen Abend." Erklärt Emil an uns gerichtet mit einem sehr speziellen Unterton.

Liva verabschiedet sich und legt dann auf. Danach räumen wir am Schießstand auf und machen uns dann wieder auf den Weg zu Liva. Es ist schon relativ später Nachmittag, als wir wieder bei Liva ankommen und ich weiß nicht genau, ob ich jetzt gehen werde oder nicht. Doch Liva nimmt mir die Entscheidung ab.

In ihrem Wohnzimmer sieht sie mich an und sagt dann: „Danke Tarjei. Ich glaube ohne dich hätte ich mich wirklich nicht für ein ja entschieden. Du hast mir echt ganz schön Mut gemacht." Sagt sie leicht lächelnd, bevor sie mich küsst.

Ich fühle mich bei ihr wirklich wohl und ich bin auch froh, dass meine Idee ihr geholfen hat. Während meiner Erkenntnis werden unsere Küsse immer heftiger und wir beide wissen, worin das ganze enden wird.

Schon wenige Minuten später haben wir es in ihr Schlafzimmer geschafft, dass nur über eine Treppe zu erreichen ist.

Kurze Zeit später landen wir zusammen auf ihrem unfassbar weichen Bett und sind noch schneller alle Klamotten los. Wir geben uns einander völlig hin und ich bemerke, dass Liva mir mit all ihren Aspekten wirklich gefehlt hat. Es ist nicht nur das körperliche gewesen, sondern alles was sie mitbringt.

Als wir einige Zeit später nebeneinander in ihrem Bett liegen sieht sie mich lächelnd an.

„Sag mal, würdest du mir, bis mein Weltcup wieder anfängt, noch ein bisschen mit dem Schießen helfen? Ich will nicht komplett versagen, wenn ich schon mit Emil sein letztes Rennen laufe."

„Na klar, aber nur, wenn wir auch ein bisschen zusammenlaufen. Da kannst du mir sicher noch ein bisschen helfen." Gebe ich als Antwort zurück.

Und so kommt es, dass Liva und ich bis zum 2. März einige gemeinsame Trainings absolvieren. Und ich habe das Gefühl, dass wir uns wirklich weiterbringen. Livas Schießen hat sich nicht verbessert, aber es hat sich stabilisiert, was ich im Moment als wichtiger empfinde. Bei mir ist das Laufen auch wieder lockerer geworden und ich fühle mich bereit, für die letzten drei Weltcupstationen. Doch jetzt ist erstmal Liva wieder dran. Die Langläufer fangen vor uns wieder an und für Liva geht es um den zweiten Sieg im Gesamt Weltcup.

Zunächst werden sie nach Finnland fahren, wo Liva nur über die 10km an den Start gehen wird. Sie hat mir erklärt, dass es ihr nichts bringt Kräfte in einem Renne zu verschwenden, dass sie nicht laufen muss um im Gesamtweltcup ihre Führung auszubauen. Ich verstehe sie. Sie hat mir schon früh erzählt, dass sie Sprint gar nicht mag und sich auf den kurzen Strecken auch nicht unbedingt wohl fühlt.

Für mich beginnt jetzt wieder das Training in der Mannschaft. Siegfried hat für uns alle ein letztes Trainingslager an den Holmenkollen geholt. Er wollte uns nach den Spielen noch einmal in Topform bringen, damit wir nochmal auf die Podeste angreifen konnten. Ich fühlte mich während aller Einheiten wirklich gut und es beflügelte mich auch ein bisschen, dass Liva sich anscheinend nach den Spielen wieder gefangen hatte. Immerhin konnte sie ihre Siegesserie über die 10km halten, was mittlerweile schon sehr beeindruckend war.

Für mich ging es dann in Kontiolahti nicht so gut weiter, wie es für Liva funktioniert hatte. Ich leistete mir einige Fehler zu viel und landete beim Sieg des Russen Anton Schipulin nur auf rang 33 im Sprint. Immerhin hatte es damit für die Verfolgung gereicht, aber begeistert war ich von diesem Ergebnis nicht wirklich. In der darauffolgenden Verfolgung konnte ich einige Plätze gut machen und fühlte mich auch beim Schießen etwas besser, aber es wollte nicht besser als Platz 20 werden. Trotzdem steckte ich die Ergebnisse verhältnismäßig gut weg. Hilfreich war dabei auch Liva, mit der ich viel telefonierte. Es fühlte sich zwischen uns schon unfassbar routiniert an, als wären wir schon sehr lange zusammen. Sie half mir mit den Tiefschlägen und ich gab ihr anscheinend auch einiges an Halt.

Jetzt wollte ich mich erstmal auf unseren Heimweltcup konzentrieren, bei dem ich wirklich abliefern wollte, da es vor heimischer Kulisse immer schön war nicht außerhalb der Top 10 zu landen. An Oslo hate ich eigentlich immer gute Erinnerungen und ich hatte auch den Vorteil, dass ich die Strecken kannte, wie meine Westentasche. Und außerdem liebte ich das Feeling in Oslo. Es fühlte sich immer an, als wäre man im Mekka des Wintersports und es war immer noch doppelt spannend, wenn der norwegische König Harald in seiner Loge saß und auf uns hinuntersah. Es machte das ganze einfach sehr speziell. Und genau deshalb gehe ich auch mit einem guten Gefühl nach Oslo.

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