Es dauerte keine zwei Stunden, bis Maleficent schließlich von allein aufwachte, sich nun irritiert aufsetzte und versuchte, sich mit ihren Augen zu orientieren. Wo war sie? Als sie aus dem Fenster blickte, neben dem Bett, auf dem sie lag, starrte sie in den dunklen Himmel der immer noch vorhandenen finstersten Nacht. Das Licht des Mondes ließ sie spitze Türme und Brücken in verschiedensten Größen erkennen, welche alle miteinander verbunden waren. Das machte ihr klar, dass sie sich in einem Schloss befand, wodurch sie zuerst erstarrte. Hatte der Ritter sie durch ihre Bewusstlosigkeit in Stefans Schloss bringen können? Sie begann, innerlich leicht die Kontrolle zu verlieren, musste sich aber zusammenreißen. Ihre Kräfte überschritten die Stefans über weitem, sie hätte also genug Macht sich zu wehren. Außerdem, als sie die Einrichtung bemerkte, konnte dieses Schloss nicht Stefan gehören. So gut wie alle Möbel präsentierten feinstes Ebenholz, mit Dekorationen und Gegenständen ausgestattet die Maleficent noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Hauptsächlich verschiedenste Fläschchen, Reagenzgläser und alte Bücher. Auf dem kleinen Nachttisch neben ihr brannten die Kerzen eines schwarzen metallenen Kerzenständers, das Einzige, was diesen Raum beleuchtete. Sie genoss die Wärme und den Geruch des Zimmers, nämlich ein Hauch von Apfel-Zimt. Der leichte Geruch von rotem Wein war auch nicht unauffällig. Sie drehte ihren Kopf nach rechts und fand den Übeltäter. Ein bescheidener und doch hochwertiger Tisch, ebenfalls aus Ebenholz gefertigt, auf dem eine fast volle Flasche roter Glühwein stand. Sie dachte erst, zwei Personen hätten hier ein romantisches Dinner gehabt, doch es stand nur ein Weinglas auf dem Tisch. Das Bett stand ebenso allein da, alles im Zimmer deutete auf einen alleinigen Besitzer. Bis auf die schwarzen Stühle, welche den Tisch umringten, von diesen gab es nämlich drei. Bestimmt waren zwei davon für Gäste vorbereitet, dachte sich Maleficent. Sie wickelte die ihr unbekannte Decke, die über ihren Körper ausgebreitet lag, um sich, sowie das seidige Stück Stoff darunter, was der einzige Teil ihres Kleides war, was sie bei der Flucht nicht zurücklassen musste, stand dann mühevoll auf und versuchte, sich vorwärts zu bewegen. Jedoch fiel ihr das durch den groß ausgebreiteten Schmerz auf dem ganzen Leib schwer und sie musste sich mehrmals an verschiedenen Möbelstücken festhalten, die ihr gerade als nächste Stütze dienten. Nachdem ihre Beine es schmerzhaft geschafft hatten, sie zu dem Tisch mit dem Wein darauf gestellt zu tragen, ließ sie sich auf einen der Stühle fallen. Aus Neugierde und leichter Langeweile nahm sie das Weinglas in die Hand. Ein kleiner Schluck des Weines befand sich darin, welchen wohl der vorherige Benutzer übrig gelassen hatte. Sie stellte das Glas wieder hin und hob nun die Flasche hoch. Der Wein schien sehr teuer, wie ein Geschenk, jedenfalls deutete das mit Mustern verzierte Glas der Flasche und das schön durchdachte Etikette mit goldener Umrandung dies an. Dieser Jemand, dem der Wein gehörte, hatte sich wohl echt etwas gegönnt. Mit der freien Hand entfernte sie den Korken der Flasche und schenkte sich etwas in das Glas. Sie war durstig und der Geruch des Weines zog sie zu sehr an. Nachdem sie einen großen Schluck genommen hatte, überraschte es sie, dass er erstaunlich gut schmeckte. Der Wein bewies durch seinen guten Geschmack hohe Qualität, somit war er den scheinbar hohen Preis auch wert. Maleficent fühlte sich schon etwas besser, nachdem sie ihren Durst gestillt hatte, also stand sie wieder auf und schleppte sich nun zu einem der Regale, um die Fläschchen und Reagenzgläser darin zu betrachten. Eines der Reagenzgläser faszinierte sie besonders. Die Flüssigkeit, die darin schwamm, schimmerte in dunklen Blau- Violett- und Rottönen und glitzerte leicht, als hätte man ein Stück des Weltalls darin aufgefangen. Vorsichtig zog sie es aus dem dafür geeigneten Ständer und drehte es, um die Bewegung der Flüssigkeit mit den Augen zu verfolgen. "Sei vorsichtig." Eine tiefe Stimme hinter ihr erschrak sie und sie ließ das Reagenzglas fallen. Dieses zerbrach und die Flüssigkeit verteilte sich als Pfütze auf dem purpurrotem Teppich, auf dem sie stand. "Wie ich bereits sagte, sei vorsichtig." Genervt nahm der Mann, dem die Stimme gehörte, einen kleinen Besen zur Hand und fegte die Glasscherben des zerbrochenen Reagenzglases zusammen. "Verzeih mir." Antwortete Maleficent ruhig, während sie ihm dabei zusah. Erst als er sich wieder erhob erkannte sie den Mann, der sie im Wald mit einem leuchtenden schwarzen Stock bedroht hatte. Die schwarzen kalten Augen, die langen schwarzen Haare und das finstere Gesicht, was sie nun wieder erkannte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. "Hast du mich hierher gebracht?" Ohne zu antworten mischte ihr Gegenüber ein merkwürdig aussehendes Gebräu in einem kleinen Glas zusammen. Sie wiederholte die Frage nicht, denn offensichtlich hatte er sie verstanden und absichtlich ignoriert, um beim Mischen der Zutaten keinen Fehler zu machen. Während er die Zutaten im Glas mit einem winzigen Löffel in der Größe einer Stecknadel umrührte, fragte sich Maleficent, wie lange er schon im Raum war, ohne dass sie ihn bemerkt hatte. Er schüttete die fertige Mischung über die Pfütze, welche sie verursacht hatte, und im nächsten Moment löste sie sich auf. Der dunkle riesige Fleck, der sich durch die verschüttete Flüssigkeit im Teppich gebildet hatte, verschwand und es sah aus, als wäre er nie da gewesen. Verblüfft durch den Fakt, dass er innerhalb von Minuten das passende Gebräu gemischt hatte, starrte sie ungläubig auf den Teil des Teppichs, der vor einer Sekunde noch ruiniert war. "Wer bist du?" Fragte er sie in einem befehlshaften Ton, um ihr zu zeigen, dass er eine Antwort verlangte anstatt darum zu bitten. "Mein Name ist Maleficent." reagierte sie daraufhin, während sie ihm in die Augen sah.
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Severus Snape × Maleficent - Die Fee und der Zauberer
Fanfiction(Das Bild habe ich selbst gemacht, deswegen sieht es nicht ganz so schön aus.) Alles, was in dieser Geschichte weder mit Harry Potter/Fantastische Tierwesen noch mit Maleficent zu tun hat, ist komplett aus meiner Fantasie. Ich versuche so gut es ge...