So langsam verlor Severus an Hoffnung, seine Kontaktperson würde überhaupt auftauchen, während er neben Maleficent in einem kleinen, unbeliebten Wirtshaus in Hogsmeade bereits seit 20 Minuten auf ihn wartete. Genau genommen wäre er sehr zufrieden gewesen, wenn er mit ihm nichts mehr zu tun hätte haben müssen, doch er hatte keine andere Wahl. Er hatte zu viel zu tun und brauchte, auch wenn er sich es nicht einmal selbst zugab, seine Hilfe. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, dass sein unangekündigter, weiblicher Gast bereits seit ihrem Aufbruch in den Wald seine Robe übergezogen hatte. Einfach frieren lassen konnte er sie ja nicht. Apropos Wald, er dachte erneut an den Reim, der deutlich lesbar auf dem Felsen zu sehen war. "Ob Kummer oder Schmerz eure Liebe umringt, die Selbstlosigkeit euch das Glück wieder bringt." Was für ein Schwachsinn, man möchte brechen, dachte er sich. Dass Hagrid wirklich glaubte, es wäre der Felsen aus dem alten Märchen, das jeder Zauberer aus seiner Kindheit kannte, überraschte ihn nicht. Immerhin konnte dieser Mann nicht einmal richtig schreiben. Noch wenige Momente des Wartens und tatsächlich trat auch schon ein etwas kleinerer Mann seinem Alters durch die Tür in das Lokal. Seine lockigen, schulterlangen Haare schimmerten hellbraun im Lampenlicht und seine blauen Augen musterten jeden Tisch genau, bis er schließlich den Zaubertränke-Professor erblickte. Seine Locken hatte Severus schon seit ihrer Jugend gehasst und wie er vor zwei Jahren schon feststellen musste, war ihm nun auch ein Bart gewachsen. "Schniefelus, wer hätte gedacht dass du mich so schnell vermisst?" Er ignorierte den gewohnten Spott von Sirius, während dieser sich ihm gegenüber setzte und die Frau neben seinem alten Mitschüler endlich bemerkte. "Du und eine Frau? Das ist zu unrealistisch, also wer ist das?" Lustig, dass Sirius sich über das Liebesleben von Severus lustig machte, während er selbst ebenso alleinstehend war. "Valerie. Erwarte nicht, dass ich dich hergebeten habe, weil ich dich sehen wollte. Sie braucht deine Hilfe." Sirius nahm sein bestelltes Whiskeyglas in die Hand und richtete seinen Blick wieder auf Maleficent. "Braucht wirklich sie meine Hilfe? Oder du, weil du zu beschäftigt mit deinem Chemiebaukasten bist?" Chemiebaukasten. Gott, wie Severus dieses Wort hasste. Auch wenn es immer der gleiche blöde Witz war, konnte er ihn immer noch nicht ausstehen. Maleficent lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, verwundert darüber, wieso die Beiden sich so sehr verabscheuten. "Aber wenn ich mir diese hübsche Lady ansehe, biete ich meine Hilfe sehr gern an." fuhr Sirius schließlich mit einem Grinsen fort. Severus verdrehte die Augen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese schleimige Masche von Sirius bei Frauen wirklich schonmal funktioniert hat. Er beugte sich vor und verschränkte alle Finger miteinander auf dem Tisch. "Du besorgst mit ihr Kleidung und beschäftigst sie bis am Abend. Das achtest jeden Tag auf sie, solange sie hier ist." Sein zweitgrößter Erzfeind spielte interessiert mit seinem Glas, während das knallige Hellblau seiner Augen direkt auf das dunkle Schwarz der Augen von Severus traf. "So scharfsinnig wie du bist hast du dir doch sicher schon überlegt, was für mich dabei rausspringt." Doch in Wahrheit hatte sich Severus noch nicht einmal einen Deal überlegt, was ihn selbst wunderte. Wie konnte er vergessen darüber nachzudenken, wie er Sirius bezahlen würde? "Was willst du?" fragte er genervt. Black ließ sich mit seiner Antwort Zeit, wohlwissend, dass er die Situation ausnutzen musste. Denn auch wenn er es ungern zugab, Severus war ein talentierter Zauberer und könnte ihm somit wahrscheinlich auch einen großen Wunsch erfüllen. "Gib mir die Hälfte deiner Vorräte an Zaubertränken. Dafür, dass die Mischungen aus deinem Chemiebaukasten lächerlich sind, kann man damit viel Geld machen." War das sein Ernst? Die Hälfte seiner gesamten Vorräte für ein bisschen Babysitten? "Das ist nicht einmal zur Hälfte angemessen im Vergleich zu dem, was ich von dir verlange." "Stimmt, Schniefelus. Ich könnte noch mehr verlangen, aber für eine Dame wie Valerie mache ich eine Ausnahme." Er zwinkerte Maleficent zu, die nur die Augen verdrehte. "Ich zähle die Tage, wo du dich um sie kümmerst und gebe dir pro Tag drei Tränke." Sirius nickte und so schüttelten sich die Beiden zum ersten Mal die Hand. Doch Severus ließ nach einer halben Sekunde wieder los, um seine widerliche Hand nicht weiterhin berühren zu müssen. "Also dann, Valerie, folge mir. Ich kenne Hogsmeade in und auswendig." Maleficent stand auf, folgte Sirius hinaus als sie sich umdrehte, um zu Snape "Bis heute Abend" zu sagen, war dieser schon fort. Die Stunden vergingen und mit den Galleonen, die Severus ihr fürs Erste geliehen hatte, konnte sie gute Kleidungsstücke aussuchen. Mittlerweile wies der Himmel schon auf Nachmittag zu und Sirius machte nun mit ihr im Drei Besen halt. "Sirius, darf ich den Grund erfahren, wieso du und Snape so zerstritten seid?" Er schmunzelte bei dem Gedanken, wie viel Spaß er zusammen mit James hatte, Severus in ihrer Jugend zu quälen. "Naja, es hat viel mit unseren damaligen Freundeskreisen zu tun, wir waren einfach immer schon sehr verschieden. Aber hauptsächlich deshalb, weil mein damaliger bester Freund ihm die Freundin ausgespannt hat." Die Freundin ausgespannt? Das klang hart. "Der alte Schniefelus hat es wahrscheinlich bis heute nicht geschafft darüber hinweg zu kommen, dass Lily Evans ihr komplettes restliches Leben mit einem Anderen verbracht hat und auch noch mit seinem Erzfeind, der ihn immer gequält und gemobbt hat." Mit mir natürlich, dachte er sich. Maleficent hörte genau zu und versuchte dann, die Logik in seinen Sätzen zu finden. Hatte er sich wirklich so sehr an dieses eine Mädchen gebunden, was ihn heute zu einem kalten, charakterlosen Mann machte? Ihr Deja Vu durch diesen Gedanken machte sie innerlich fertig. Wenn irgendjemand diese Art von Kummer kannte, dann sie. Sie dachte nicht mehr nach, nahm die nächste Flasche Alkohol. die in Reichweite war, und trank. Bis zum Abend trank sie alles aus, was sie fand, bis sie völlig betrunken war. "Das wird Schniefelus nicht gefallen." dachte sich Sirius, während er mit der alkoholisierten Frau nach Hogwarts apperierte.
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Severus Snape × Maleficent - Die Fee und der Zauberer
Fanfiction(Das Bild habe ich selbst gemacht, deswegen sieht es nicht ganz so schön aus.) Alles, was in dieser Geschichte weder mit Harry Potter/Fantastische Tierwesen noch mit Maleficent zu tun hat, ist komplett aus meiner Fantasie. Ich versuche so gut es ge...