Severus Snape × Maleficent - Die Fee und der Zauberer

Kapitel 20 - Tanzstunde

Die Rückfahrt nach Hogwarts verlief in ziemlicher Stille. Mit einer Straßenbahn der Muggel dauerte es logischerweise auch länger, als mit einem schwebenden Motorrad. Etwas Nützliches hatte Severus im Haus nicht gefunden, bis auf ein kleines, interessant aussehendes Buch. Wie auch immer, der Gedanke, dass Maleficent eine echte Fee sein könnte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Er würde sie gerne fragen, doch er wollte nicht wie ein Idiot aussehen. Was würde er sagen, wenn er mit dieser Vermutung falsch lag und dann dumm dastand? Während er nachdachte, starrte sie aus dem Fenster und verfolgte mit den Augen die Regentropfen, die über das Glas flossen. "Alles, was du heute in diesem Haus erfahren hast, bleibt unter uns." Kurz sah sie ihn an und nickte als Antwort. Als sie in Hogwarts ankamen, war der Weihnachtsball schon vorbei. Severus sah, wie Hagrid gemeinsam mit der Direktorin von Beauxbatons, Madame Maxime, die große Halle verließ und sie durch die Gänge führte. Zusammen mit Maleficent betrat Severus den Raum, doch er war bereits leer. Bis auf die vielen Weihnachtsbäume und Lichterketten, die in den verschiedensten Farben leuchteten, war niemand mehr dort. Zumindest dachten sie das, bis hinter ihnen eine männliche Stimme ertönte. "Da sind Sie ja, Severus, Hagrid und Professor McGonagall haben Sie von dem Ball entschuldigt. Würden Sie den Tanz nun mit Miss Windsor nachholen?" Er hoffte, Dumbledore würde nur scherzen. Noch nie hatte Severus bei irgendeinem Ball getanzt und er hatte auch nicht vor, das dieses Jahr zu ändern. Maleficent lachte kurz. "Ich tanze nicht." "Dem schließe ich mich an." fuhr Severus fort und verschränkte stur seine Arme. "Ach kommen Sie, seien Sie nicht albern." Trotz der vielen Weigerungen der Beiden nahm der Schulleiter ihren Arm, zog sie sanft an Snape heran und legte ihre linke Hand auf seine Schulter. Anschließend war Severus gezwungen, ihre rechte Hand zu halten und die andere Hand auf ihrer Hüfte weilen zu lassen. Er schluckte schwer. Sie schluckte schwer. Beide fühlten sich unwohl, doch Dumbledore kümmerte es nicht. "Argus, bitte." Daraufhin legte Filch eine Platte auf den Plattenspieler und ließ die Musik eines traditionellen Walzers ertönen. Maleficent fühlte sich ratlos, da sie keine Ahnung hatte, wie ein anständiger Tanz aussah. Severus konnte insgeheim sehr wohl tanzen, doch rührte sich nicht von der Stelle und sah ihr nur peinlich berührt in die Augen. Schließlich gab sie sich einen Ruck und begann, improvisierte Schritte zu machen. Er wusste, er würde hier nicht herauskommen, bevor er dem Schulleiter gehorcht hatte, also stieg er mit ein. Auch wenn der Tanz ziemlich lächerlich ausgesehen haben musste, schien Dumbledore nach etwa vier Minuten zufrieden zu sein und verließ die Halle, woraufhin sie sich sofort voneinander lösten. So etwas Peinliches war Beiden noch nie widerfahren, da waren sie sich sicher. "Geh ins Bett." befahl er ihr, als wäre nichts vorgefallen, und machte sich dann an die Arbeit, die große Halle von dem Weihnachtsschmuck zu befreien. Die Musik veränderte sich plötzlich schlagartig und statt einem klassischen Walzer war nun das Lied eines wunderschön klingenden Orchester zu hören. Was Severus sich nicht erklären konnte, denn Filch war samt Minerva und dem Plattenspieler nicht mehr im Raum. Maleficent gefiel die Musik, also wiederholten ihre Beine die vorherigen Schritte und sie bewegte sich langsam zum Takt. Severus, der gerade mit dem Zauberstab alle Lichterketten der Decke entfernte, sah kurz zu ihr und hob mit abwertendem Blick eine Augenbraue. "Deine Tanzschritte würde sogar ein Elefant übertreffen." "Du warst nicht unbedingt besser und kommst von diesem Ort." Wenn sie wüsste, dachte er sich. Als Kind hatte er immer mit Minerva das Tanzen geübt und bereits in seinem zwölften Lebensjahr wäre er bereit gewesen, beim Weihnachtsball auf der Tanzfläche zu stehen. Was nicht nötig gewesen wäre, niemals hatte ihn jemand zum Tanzen aufgefordert. "Ich besitze durchaus mehr Talent als du." "Beweise es mir." Er drehte sich nun vollständig zu ihr um. "Bitte?" Sie streckte ihre Hände aus und sah ihn herausfordernd an. "Zeig mir, wie gut du es kannst." Er hoffte sehr, dass sie das nicht ernst meinte. "Ganz bestimmt nicht." "Stell dich nicht feige." sagte sie, nahm seine Hände in ihre und fuhr damit fort, ihren Körper langsam, den Takten der Musik angepasst, zu bewegen. Merlin, wie sehr Severus es hasste, als Feigling bezeichnet zu werden. Er verdrehte nur die Augen, sah sie dann wieder an und ließ sich tatenlos von ihr mitziehen. Auch wenn Maleficent kaum tanzen konnte, wirkten ihre eleganten Bewegungen gefühlvoller als jeder Weihnachtstanz, den Severus je in Hogwarts mit angesehen hatte. Ab und zu schloss sie die Augen, um die Melodie zu genießen, und hob Snape's Hand hoch, um sich darunter zu drehen. Es dauerte nicht lange, da ließ er sich auch schon mitreißen und stimmte auf den improvisierten Tanz mit ein. Seine Schritte verwandelten sich in langsame Tanzschritte, die sich denen Maleficents anpassten, und seine Arme hingen nicht mehr schlapp von ihren Händen herunter, sondern erhoben sich und schwangen mit den weiblichen Armen mit. "Geht doch." kam es von seiner Tanzpartnerin, deren Mundwinkel sich leicht nach oben zogen. "Halt den Mund." antwortete Severus leise, seine Augen streng in ihre starrend, und nutzte gleich danach seine volle Energie, um ihr zu zeigen, wie gut er wirklich tanzen konnte. Je lauter das Orchester spielte, desto lebhafter bewegten sich Beide zusammen in perfekter Harmonie. Maleficent, deren leichtes Lächeln immer noch auf den Lippen lag, starrte durchdringend in die männlichen, schwarzen Augen, welche die bunten Lichter der Weihnachtsbäume spiegelten. Severus tat es ihr gleich und fragte sich innerlich, welches merkwürdige Gefühl er dabei spürte. Welches Gefühl es auch immer war, er hatte es noch nie gespürt. "Sind Sie sicher, dass der Kerl nicht verzaubert ist, Professor?" murmelte Filch, grummelig wie immer, angelehnt an den Plattenspieler neben der Lehrerin, während beide hinter dem Eingangstor die zwei tanzenden Schatten an der Decke der Halle beobachteten. "Natürlich nicht, Argus. Ich habe ihm schließlich selbst das Tanzen beigebracht, als er ein Kind war." antwortete Minerva. "Ich wusste, auch dein Tag wird kommen, Severus." flüsterte sie vor sich hin und lächelte sanft.