Kapitel 4 - Für dich Snape

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"Gehörst du zu ihm?" fragte sie mit fester Stimme, bereit ihre Magie als Verteidigung anzuwenden. Verwirrt zog der Jemand eine Augenbraue hoch. "Zu?" "Hör auf es zu leugnen, der König hat mich doch hierher schicken lassen." Sie zeigte keine Angst, da diese nicht vorhanden war. "Für den Fall dass es dir entgangen ist, in Hogwarts gibt es keinen König. Vielleicht in dem kleinen Wunderland, aus dem du kommst, aber hier in einer Schule sicher nicht. Es sei denn, dein Geist steckt noch in den mittelalterlichen Zeiten fest, wo der Schulleiter als König hätte bezeichnet werden können." Severus hatte keine Lust auf das Spiel, das sie versuchte mit ihm zu spielen. Niemand sollte sich darauf einlassen, sich mit Severus Snape anzulegen. Sollte man es doch tun, war man entweder lebensmüde oder wusste nichts über seinen Scharfsinn. Gegen ihn hatte jedes doch so starke und mächtige Wesen schon verloren, bevor dies es selbst überhaupt mitbekam. Naja, bis auf den dunklen Lord zumindest, aber das wusste sie natürlich nicht. Maleficent beendete unbewusst ihre Bereitschaft zum Angriff, da sie verwirrt über seine Aussagen und gleichzeitig überzeugt davon war, dass der Mann vor ihr nichts mit Stefan zu tun hatte. Ergäbe auch nicht viel Sinn, sonst wäre sie nicht in einem gemütlichen Zimmer mit warmer Decke aufgewacht, sondern in einem kalten Kerker, angekettet und umgeben von Unmengen an Gittern aus Eisen. Trotzdem schien das mysteriöse und ungewöhnlich unheimliche Erscheinungsbild dieses Mannes sie nicht davon zu überzeugen, dass er wirklich ihr Freund sein möchte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto eher bekam sie eine Vermutung, wieso er eine bewusstlose, fast nackte Frau einfach zu sich nach Hause mitgenommen hatte. "Hast du mich vergewaltigt?!" Obwohl sie noch immer schwach war, schaffte sie es den Kragen seiner Robe mit einer Hand nach unten zu zerren und somit auch seinen gesamten Oberkörper nach vorn zu beugen. Mit einem Zentimeter Abstand starrte sie wütend in die Augen des immernoch unbeeindruckten Severus. Dieser setzte nun seine wütende Miene auf, packte sofort ihr Handgelenk und zog grob daran, um seinen Kragen von dem festen Griff ihrer Hand zu lösen. "Ich habe dich nicht vergewaltigt. Ich bin nicht schuld daran, dass du dich mitten in einer Dezember-Nacht mit nicht mehr als einem Stück Seide bekleidet in den verbotenen Wäldern herum treibst, wo du weder von der Natur noch von den Bewohnern des Waldes erwünscht bist." "Ich trage nicht freiwillig so wenig! Denkst du ich habe keinen Selbstrespekt dass ich nackt spazieren gehe?" Sie wollte sich weiter rechtfertigen, doch bevor sie das konnte spielte sich der Satz, den sie gerade gesagt hatte, in ihrem Kopf noch einmal ab. Die Tatsache, dass Maleficent genau in dieser Sekunde nicht mehr als ein seidiges Tuch und eine Decke trug, ließ sie sich etwas zurückziehen. Daraufhin bewegte sich Severus zu seinem Kleiderschrank um ein einfaches schwarzes Kleid herauszuholen. Maleficent nahm es an, als er es ihr reichte und sah es sich genau an.  Ein Kleid seiner Frau vielleicht? "Hör auf zu kontrollieren, ob es dein Stil ist und zieh es an. Die Tür hinter dir führt in mein Bad." Sie drehte sich um und tatsächlich war dort eine Holztür eingebaut, die sie vorhin gar nicht bemerkt hatte. Als sie diese öffnete und den Raum betrat, um das Kleid anzuziehen, stellte sie fest, dass die Einrichtung des hauptsächlichen Zimmers im Bad nicht aufhörte. Kalte, schwarze Fliesen bildeten den Boden und die Wände. Die Badewanne, die gleichzeitig als Dusche diente, wurde von einem grauen Duschvorhang bedeckt. Dieser Mann schien wirklich eine Schönheit in der schwarzen Farbe zu sehen, doch gleichzeitig könnte es auch einfach nur seine kalte und gefühllose Persönlichkeit wiederspiegeln. Nachdem sie die Tür hinter sich schloss, um die Decke und das Stück Seide abzulegen, musterte sie die vielen blauen Flecken und Prellungen auf ihrem nun nackten Körper, welche ihre Schmerzen auslösten. Sie zog das Kleid über ihre Beine und die Träger über die Schultern, während sie noch einmal das Badezimmer genau betrachtete. Sie war verwirrt, denn obwohl dieser Ort so menschlich erschien war der Mann, dem er gehörte, anscheinend kein gewöhnlicher Mensch. Es sei denn es gab wirklich Menschen, die Magie beherrschten, aber davon hatte Maleficent noch nie gehört. Als sie hinausging, ließ ihr Gleichgewicht sie erneut im Stich und sie musste sich wieder an einem der Möbel abstützen. Severus ging zu ihr und hielt ihr seinen Arm hin, um ihn ihr als Stütze anzubieten. Misstrauisch beäugte sie den Arm, danach stellte sie Augenkontakt her. "Mach dich nicht lächerlich." ertönte daraufhin seine tiefe Stimme. "Würde ich dir etwas tun wollen, hätte ich es schon längst getan." Viel Lust oder Kraft zum Diskutieren hatte sie nicht, also erhob sie ihren schwachen Arm und schlang ihn um den Muskel ihres Gegenüber. Mit dem anderen drückte sie sich vom Möbelstück ab, sodass nun ihr Gewicht auf dem Arm des Mannes weilte. Dieser baumelte kein bisschen nach hinten und machte mit ihr langsame Schritte zum Bett hinüber. Er schien echt stark zu sein. Am Bett angekommen setzte sie sich erleichtert hin und blickte wieder hoch in das Gesicht des Jemands. Da jetzt das schrille Kerzenlicht noch stärker sein Erscheinungsbild erhellte, wirkte er noch furchteinflößender. Jetzt wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt, ihm für seine Dienste zu danken, doch sie ließ sich Zeit. Immerhin wollte sie erst herausfinden, ob sie ihm wirklich vertrauen konnte. "Wie lautet dein Name?" fragte sie ruhig und neugierig. "Für dich Snape. Und solltest du die Unverschämtheit besitzen in dieser Schule herumzulaufen, dann Professor oder Sir." Anscheinend genoss er den Respekt, den er in diesem Gebäude von den Personen in seinem Umfeld bekam, oder war er tatsächlich ein Lehrer? Wenn ja, was unterrichtete er dann? "Schlaf jetzt und mach bis morgen Abend keine Dummheiten. Und wage es nicht, dieses Zimmer zu verlassen!" So plötzlich, wie er gekommen war, war er wieder durch die Eingangstür verschwunden. 

Severus Snape × Maleficent - Die Fee und der ZaubererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt