Ihre Augen, die während der Heilung in einem hellen Grün aufgeleuchtet waren, nahmen wieder ihre dunkelgrüne Naturfarbe an und sie nahm ihre Hände wieder von seinem Oberkörper. Sofort versuchte Severus, sich aufzurichten, doch er krümmte sich und sackte wieder nach hinten. Maleficent nahm seinen Kragen in die Hand und begann, von oben nach unten die schwarzen Manschettenknöpfe zu öffnen. "Was machst du da?!" brüllte er empört. Sie antwortete nicht, und nach der zerrissenen Robe knöpfte sie das ebenso halb zerfetzte Hemd auf. Seine Arme, die Snape benutzen wollte, um sie wegzudrücken, konnte sie mit einem kurzen Starren zum Stillstand bringen. So mühevoll sich Severus also auch rüttelte, er konnte nichts dagegen tun, dass Maleficent ihn obenrum frei machte. Die geheilten Kratzer des Werwolfs blieben als riesige Narben zurück, doch es waren nicht die Einzigen. Ab seiner Hüfte verliefen bis zu seinem Bauchnabel hin drei weitere schiefe Narben, in den Buchstaben S, C, und H geformt. "Schniefelus.." murmelte sie. "Wage es nicht, mich so zu nennen!" schrie Severus, doch kniff dann wieder die Augen zusammen. Alles tat ihm weh, und er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Vor allem deshalb, da ihn niemand so schwach sehen sollte. Severus Snape zeigte keine Schwäche. Niemals. "Ich habe dir mein Vertrauen geschenkt und du hast mir geholfen. Jetzt bin ich an der Reihe." sagte sie streng, aber ruhig. "Ich brauche deine Hilfe nicht!" Snape war wirklich stur, doch wehren konnte er sich im Moment sowieso nicht. Sie beugte sich vor, sodass ihre langen Haarsträhnen über seinen Bauch streiften, und pustete vorsichtig über die Narben entlang. Mit jedem kühlen Luftzug, den sie über seine Wunden blies, linderte sie die Schmerzen. Langsam aber sicher gab Severus nach und beruhigte sich. Als er die Augen wieder öffnete, noch immer laut und rasend atmend, trafen sie direkt auf ihre. Er verstand nicht, wieso sie eine so unglaublich attraktive Frau sein musste. Je länger sie sich anstarrten, desto mehr normalisierte sich seine Atmung. "Valerie!" kam es plötzlich von einer rauen, tiefen Stimme aus der Ferne, die beiden bekannt war. Wenige Sekunden später stapfte Hagrid auch schon aus dem Schatten heraus, blieb aber mit geweiteten Augen stehen, als er sah, dass sie nicht allein war. Severus wendete peinlich berührt seinen Blick ab. Die Situation musste für Außenstehende sehr pervers aussehen. Schnell kroch Maleficent von ihm herunter und er setzte sich auf und schlug beide Seiten seiner kaputten Robe übereinander, um seinen Oberkörper zu bedecken. "Hagrid, denken Sie bloß nicht, dass-" "Dazu kommen wir später noch" schnitt Hagrid ihm das Wort ab. "Valerie, was hast du da auf dem Kopf?" Severus hielt den Atem an. Wie seine Kollegen auf ihre Hörner reagieren würden, hatte er nicht bedacht. Doch irgendwann hätten sie sowieso herausfinden müssen, dass Maleficent ein echtes Feenwesen war und nicht einmal Valerie hieß. Also stand er, auch wenn es sehr schmerzhaft schien, auf und zu dritt fanden sie Hagrids Hütte auf, wo Maleficent sich setzte und ihm alles von Anfang bis Ende erzählte. Es dauerte eine Weile, bis Hagrid sich wieder gefangen hatte und endlich aufhörte, ständig "Ist nicht dein Ernst!" und "Eine echte Fee?" zu sagen. Severus stand neben dem Kamin, die kaputte Robe mit einem Zauber repariert aber immer noch offen, und zerrieb mit den Händen im Wald gefundene Heilblätter, die er dann fein auf seinem vernarbten Oberkörper verteilte. Erst, als Hagrid vor ihren Augen mit den Fingern schnipste, erwachte Maleficent aus ihrer Trance und wandte ihren Blick schnell von Snape ab. Hagrid zwang sich zu einem kleinen Grinsen und kam nun zu dem Punkt, was die beiden denn im Wald gemeinsam getan hatten. Sofort drehte Severus sich um und überschüttete ihn wütend mit Erklärungen. "Es ist nichts passiert! Niemals würde ich so etwas Unverschämtes tun, das müssten Sie doch am besten wissen!" Das Grinsen verschwand augenblicklich und der Wildhüter wandte sich wieder dem Teebrauen zu. Auch wenn er doppelt so groß war wie Severus, niemand mochte eine Diskussion mit Professor Snape beginnen. Alle drei verstummten, als außerhalb der Hütte ein erdbebenartiges Geräusch ertönte. Maleficent rannte als Erste nach draußen, um nachzusehen, und konnte es nicht glauben. Neben dem Kürbisbeet im Gras spaltete sich dasselbe, riesige Loch, durch welches sie nach Hogwarts gekommen war. Hagrid und Snape standen beide neben ihr und beobachteten sprachlos das Geschehen. Neben dem Loch enthüllten die vielen Pflanzen einen Felsen, auf dem erneut ein Reim stand. Snape trat vor und las ihn mit seiner tiefen Stimme vor. 'Den Ehrgeiz im Herzen ihr habt bezwungen, den Weg zum Glück somit wieder errungen.' "Das ist es!" kam es nun freudig von Hagrid. Weder Maleficent, noch Severus konnten ihm folgen. "Hat Valerie- ähm, Maleficent vorhin erzählt! Professor, Sie haben sie doch vor dem Werwolf gerettet, da waren Sie selbstlos! Und du, als du ihn vorm Verbluten gerettet hast, da warst du selbstlos!" Der Schalter in deren Köpfen schien sich endlich umgelegt zu haben. 'Ob Kummer oder Schmerz eure Liebe umringt, die Selbstlosigkeit euch das Glück wieder bringt.' So lautete der erste Reim des Felsens. Maleficent strahlte innerlich vor Freude, doch gleichzeitig war ihr unwohl zumute. "Keine Sorge, ab jetzt wird das Loch immer offen sein, kannst also jederzeit zurück nach Hogwarts, wenn du willst. Steht so im Märchen." Severus trat vor. "Ich komme mit ihr. In den Mooren werde ich mehrere Zutaten für meine Tränke finden." "Gut." sagte Hagrid. "Ich sag den Anderen bescheid. Hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen, Maleficent." "Mich auch, Hagrid." antwortete sie, lächelte leicht und sprang dann in das Loch, Severus tat es ihr gleich. Beide fielen so tief, dass es sich anfühlte, als würden sie nie wieder festen Boden unter den Füßen spüren, und landeten dann nebeneinander auf einer riesigen Wiese. Als Severus sich aufrichtete, glaubte er zu träumen. Der Ort war umgeben von Bergen, die bis ans Ende der Welt hätten reichen können, und wo man auch hinsah wuchsen die verschiedensten Bäume und Pflanzen. In der Ferne spiegelte das Mondlicht viele kleine Teiche und Bäche, wo winzige, beflügelte Wesen durch sein Sichtfeld rasten. Es war offensichtlich, Severus und Maleficent waren in den Mooren.
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Severus Snape × Maleficent - Die Fee und der Zauberer
Fanfic(Das Bild habe ich selbst gemacht, deswegen sieht es nicht ganz so schön aus.) Alles, was in dieser Geschichte weder mit Harry Potter/Fantastische Tierwesen noch mit Maleficent zu tun hat, ist komplett aus meiner Fantasie. Ich versuche so gut es ge...