Kapitel 25 - Abschied

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Als er Maleficents Blick auf ihn fand, entspannte er sofort wieder seine Wangenknochen. Er wusste selbst nicht, was in ihn gefahren war. Das sollte doch nicht noch einmal passieren! Von Glück behaupten, niemand anderes hätte es bemerkt, konnte er auch nicht, denn Diaval schien ihn in diesem Moment ebenfalls angesehen zu haben. Schnaubend wandte Severus sich wieder den Kräutern zu, die er vorhatte zu sammeln, und Maleficent ging mit dem Mädchen, das sich als Aurora vorgestellt hatte, und Diaval zurück zu dem Teich. Aurora befand sich in einer Schlammschlacht mit den Sumpfwesen, bis das ewige Gelächter plötzlich verstummte. Eine der Sumpfkröten hatte Maleficent mit einem kleinen Spritzer auf der Wange getroffen und schluckte nun schwer. Diaval lachte laut los, bis Maleficent sein Gesicht mit einer kleinen Handbewegung komplett mit Schlamm bedeckte. Severus stand auf der anderen Seite des Teiches und verdeckte seinen Mund, um nicht auch lachen zu müssen. Aurora bemerkte es, nahm einen neuen Batzen Schlamm in die Hand und warf ihn auf Snape. Nun war wirklich alles still. Angewidert strich er sich den Schlamm aus den Haaren und von seiner Stirn und sah sie mit einem tötenden Blick an. Die Sumpfwesen versteckten sich ängstlich in der Tiefe des Teiches, sodass nur ihre Augen zu sehen waren, und Aurora biss schuldbewusst die Zähne zusammen. Selbst Maleficent, die Mutigste von allen, schien verunsichert zu sein. Sie wusste, dass Snape keinen Spaß verstand und mit seinem Zauberstab alles hätte tun können, wonach ihm gewesen wäre. Doch was er wirklich tat, hatte niemand erwartet. Mit der Hand, die er hinter seinem Rücken verborgen hatte, holte er kräftig aus und warf den darin versteckten Schlamm mitten auf Auroras Kleid. Die Wesen kamen überrascht wieder hervor und Severus konnte sich nicht mehr halten, prustete los und hielt seinen Bauch vor lachen. Alle lachten mit ihm, doch niemand war so geschockt von seiner Reaktion wie Maleficent. Sein Lächeln hatte sie bereits gesehen, doch so wie er sich jetzt verhielt, hatte sie ihn nie erlebt. Die Schlammschlacht ging weiter und der steife, ernste Snape war in diesem Moment überhaupt nicht mehr vorhanden. Im Gegenteil, wie ein kleines Kind lachte er die ganze Zeit und es kümmerte ihn keineswegs, dass seine Robe bereits komplett eingesaut war. So überrascht, wie Maleficent von seinem Verhalten war, bemerkte sie gar nicht, dass er nun seine Arme von hinten fest um ihre Hüfte schlang, sie hochhob und geradewegs auf eine riesige Pfütze zusteuerte. "Untersteh dich!" rief Maleficent, aufschreiend und lachend gleichzeitig. Severus hörte nicht auf sie und in der nächsten Sekunde lag sie mitten im schmutzigen Wasser. Aurora und Diaval sahen es und brachen erneut mit Snape in höllisches Gelächter aus. Auch Maleficent lachte leise und schüttelte den Kopf. Dass Snape so eine Seite hatte, hätte sie im Traum nicht gedacht. Severus auch nicht. Er hatte keine Ahnung, was in ihn gefahren war, doch ihm gefiel das Gefühl, endlich wieder etwas Spaß am Leben zu haben. Alles hier schien so einfach, es gab keine Regeln und scheinbar würde ihn niemand dieser Bewohner wegen irgendetwas verurteilen. Für einen Moment seines Lebens fühlte er sich nicht hässlich. Vor allem nicht, als seine Augen wieder die dieser ganz besonderen Fee trafen. Aus irgendeinem Grund herrschte jedes Mal Stille, wenn er mit Maleficent Augenkontakt hielt. Diese sah im Augenwinkel Diaval, der leicht lächelte, woraufhin sich beide wieder voneinander abwandten. Wenig später hatte Severus seine Robe mit einem Zauber wieder auf Hochglanz gebracht und sortierte nun alle mühevoll gefundenen Trankzutaten in seine Tasche ein, bis es Zeit für ihn war, aufzubrechen. Das nächste Schuljahr stand bevor und es gab sowohl in Hogwarts als auch bei den Todessern alle Hände voll zu tun. Als seine Tasche so gut wie fertig für die Abreise war, hörte er ein leises Geräusch direkt neben seinem Ohr. Er drehte seinen Kopf zur Seite und vor seinem Gesicht flog eine kleine, blaue Fee. In den Händen hielt sie eine Lavendelblüte, die genauso groß war wie sie selbst. Vorsichtig drehte sie seine, im Gegensatz zu ihr riesige, Handfläche um und legte den Lavendel hinein, offenbar überzeugt davon, es würde ihm bei den Zaubertränken ebenfalls von Nutzen sein. Severus zog eine Augenbraue hoch. "Danke, Kleines." sagte er matt, als wäre es überhaupt nicht ernst gemeint. Dennoch lächelte die Fee breit und schwirrte zufrieden davon. Er packte die Blüte zu dem Rest und war nun bereit, zurück nach Hogwarts zu kehren. Einer nach dem Anderen verabschiedeten sich die Bewohner von ihm, Maleficent kam als Letzte dran. Tief einatmend trat sie zu ihm hervor und sah ihn direkt an. Bevor sie es vergaß, zückte sie das Buch, das er geschrieben hatte, aus der Tasche ihres Kleides und wollte es ihm wieder geben, doch Snape drückte seine Hand dagegen. "Behalte es. Vermutlich wird es bei dir besser aufgehoben sein, statt verstaubt in einem meiner Regale." Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. "Danke, Snape. Danke für alles, was du für mich getan hast." Severus wollte nicht einsehen, wie sehr ihn ihre Worte berührten. Er hätte nie gedacht, einmal je solch eine anständige Bedankung zu hören. "Ich denke, das heißt dann also Leb wohl?" Sie nickte zögerlich. "Hier ist mein zu Hause, ich werde die Zaubererwelt fürs Erste die andere Welt sein lassen, in die ich schließlich nicht hingehöre. Leb wohl, Severus Snape." "Leb wohl, Maleficent." antwortete er und schielte kurz in Richtung Schloss. "Viel Glück mit dem anderen Königreich. Ich weiß, dass ihr die Macht besitzt, Stefan zu schlagen." Viele der Feenwesen schenkten ihm für diese Worte ein dankbares Lächeln. Maleficent trat noch ein paar Schritte näher, bis sie schon fast seinen Oberkörper berührte, und starrte mit einem sehnsüchtig aussehenden Blick abwechselnd auf seine Augen und Lippen. Und Severus setzte wieder die alte, gehässige Miene auf, mit der sie ihn kennengelernt hatte, zog mit einer groben Handbewegung den Gurt seiner Tasche über die Schulter und verschwand ohne ein letztes Wort in dem Loch, das die beiden Welten voneinander trennte. Auf einen Schlag war der Mann, der sie von Anfang an auf so eine merkwürdige Art unwillig in den Bann gezogen hatte, weg. Und sie würde ihn nie wieder sehen.

Severus Snape × Maleficent - Die Fee und der ZaubererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt