Der CEO, sein HUND und ICH - #Puppyshipping (Joey x Seto Kaiba) Fanfiction

06: Wie lockt man einen Hund an?

Leise seufzend sah Seto Horus nach, als er mit Joey, brav nebenher trottend, den Raum verließ. Manchmal beneidete er ihn...

Nicht Joey.
Horus.

Er brauchte keinerlei Begründung um täglich Zeit mit dem dauergrinsenden Vollidioten verbringen zu dürfen, musste nicht hier rumsitzen und arbeiten und konnte ihm nach Herzenslust übers ganze Gesicht lecken.

Das Leben war nicht fair.
Wieso sollte ein Tier mehr Rechte haben als ein erwachsener Mann, der wenigstens etwas für sein Geld tut?!

Er würde eine unscheinbare Möglichkeit finden müssen, Zeit mit ihm zu verbringen, die ihn nicht aufdringlich wirken ließ.
Das war schließlich Wheelers Job.

Eigentlich hatte er ihn für beharrlicher gehalten. Doch er antwortete tatsächlich nur, wenn er angeschrieben wurde und kam auch nur auf Abruf.
Wie ein Hund eben.

Große Eigeninitiative zeigte er, wider Erwarten keine, obwohl er sich bei ihrer ersten Begegnung so grenzüberschreitend gezeigt hatte.

Hatte Seto inzwischen irgendetwas getan, was ihn abgeschreckt oder verärgert haben könnte? Hatte er ihn etwa nicht gut genug bezahlt?! Er war so langsam mit seinem Latein am Ende...

Als Mokuba wenig später kurz hereinkam, um Seto einen Stapel Dokumente zu bringen, fragte Seto ihn kurzerhand:
„Was würdest du davon halten, wenn ich mir einen eigenen Hund anschaffen würde?"

„Du hast doch Horus. Auf mich hört er eh nicht so richtig und raus darf ich mit ihm ja auch nicht. Wenn einer nen 'richtigen' eigenen Hund braucht, dann ja wohl ich.", lachte er.

„Vielleicht möchte ich mir auch außerdem einen weiteren Hund anschaffen, der nicht immer auf mich hört..."
„Du sprichst in Rätseln."

„Dein Trottel.
Der unterbelichtete, aufdringliche Blonde aus dem überteuerten Motorradgeschäft."
„Joey? Was ist mit ihm?"

„Er gefällt mir."

Das brachte Mokuba zum Grinsen.
„Also doch?"

Kaiba nickte knapp.

Mokuba zuckte mit den Schultern.
„Du bist volljährig. Ich bin nicht in der Position dir zu verbieten deinen ersten Freund zu haben.", lachte er, was auch Seto insgeheim ein wenig zum Schmunzeln brachte, was er tunlichst zurückzuhalten versuchte.

„Denkst du, ich...?", fragte Seto vorsichtig an.
„Ob du ne Chance hast?"
Noch einmal nickte Seto.

„Klar, wieso nicht? Wenn ich da bin, redet er eigentlich am laufenden Band nur von dir."

„Beispiel?"
„Er fragt halt viel und so. Und sagt, dass ich bestimmt stolz bin, so einen lieben, großen Bruder wie dich zu haben."

Skeptisch zog Seto die Brauen zusammen.
Als 'lieb' hatte ihn nun wirklich noch nie jemand bezeichnet.

Plötzlich fing Mokuba laut an zu lachen, als er Setos Gesichtsausdruck bemerkte. „Spricht doch durchaus für die berühmt berüchtigte 'rosa Brille', oder? Ich meine wer bei klarem Verstand würde dich je als 'lieb' bezeichnen? Als 'cool' vielleicht.
Oder 'beeindruckend', aber 'lieb'...?"

Seto nickte knapp.
Das leuchtete ihm ein.
Ein flüchtiger Lichtblick.

„Er findet sogar Horus den liebsten Hund der Welt...", ergänzte Mokuba.
„Er zeigt sich ihm gegenüber auch von der besten Seite, um fair zu sein."
„Ja, das stimmt. Vielleicht solltest du das auch mal versuchen..."

„Wie geht man so etwas eigentlich an?", fragte Seto plötzlich aus heiterem Himmel.
„Was?"
„Wie äußert man Interesse, sodass der Andere es unmissverständlich versteht?"

Noch einmal musste Mokuba lachen.
„Das fragst du ausgerechnet MICH?!"

„Wen den sonst? Du konsumierst hin und wieder Seifenopern und all diesen überwerteten Nonsens."
„Und genau deswegen hast du keinen Partner.", verdrehte Mokuba die Augen.

„Weil ich meine Zeit nicht mit einem solchen Mist vergeude?"
„Nein, weil du Menschen vor den Kopf stößt. Du lehnst alles ab, was irgendwie romantisch ist. Aber ohne Küssen und sowas wird es mit einer richtigen Beziehung eben schwierig..."

„Wer sagt, dass ich ein Problem mit Küssen hätte?"
„Du würdest Joey echt küssen wollen?",
fragte Mokuba ungläubig.

„Weshalb auch nicht? Ich sagte bereits, dass ich mich durchaus zu diesem hibbeligen, dauergrinsenden Sozialfall hingezogen fühle. Auch körperlich, obwohl er manchmal geradezu grotesk nach billigem Motoröl riecht."

„Gott, bist du lustig, wenn du verliebt bist. Ist ja richtig süß...", schwärmte Mokuba. „...Wieso hast du dir nicht früher jemanden gesucht?"

„Mir ist eben niemand Passendes ins Auge gestochen."
„Da brauchte erst Einen, der auch Horus gefällt, was?"

„Das war nie ein Kriterium, da mir nicht einmal bewusst war, dass eine solche Person überhaupt existiert."

Das brachte noch einmal ein warmes Schmunzeln über die Lippen seines kleinen Bruders. „Dachte ich auch nicht. Aber jeder Topf findet wohl mal seinen Deckel, was?"

„Scheinbar.
Also: Wie geht man das an?
Möglichst effizient?"

„Hm...? Keine Ahnung. Wahrscheinlich funktioniert sowas ohne Worte. Man muss wohl Gelegenheiten finden Zeit allein zu verbringen und sich dann irgendwie näherkommen. Ich meine, wenn du sowieso, wie du sagst, kein Problem mit Küssen hast... Also ein eindeutigeres Signal gibt's ja eigentlich nicht, oder?"

„Klingt plausibel."

Das Gespräch mit seinem Bruder war die letzte Bestätigung, die Seto brauchte seinem losen Plan auch Taten folgen zu lassen.