Najika:
Gemächlich schlenderten Momo und ich an den Schaufenstern der kleinen und großen Läden vorbei. Noch immer war es ein wenig seltsam so unbeschwert durch die Gänge zu laufen, vor nicht mal einem halben Jahr wäre das nicht so einfach möglich gewesen und doch war ich nun hier.
Nun wer weiß wie lange das so bleiben würde.
Ein leichter Seufzer entfleuchte meiner Kehle, ehe mich die Stimme meiner besten Freundin aus meinen Gedanken holten.
„Najika? Wohin wollen wir noch gehen?"
Kurz warf ich ihr einen Blick zu, ehe ich meinen Blick durch die Mall gleiten ließ. In den Etagen unter uns herrschte reges treiben. Menschen liefen hin und her, manche waren mit Taschen beladen, andere, vermutlich noch, nicht.
Es war ein so alltäglicher Anblick, und doch hatte es etwas faszinierendes an sich. Kurz blieb mein Blick noch hängen, ehe ich mich wieder zu der Schwarzhaarigen drehte.
„Ich weiß nicht so recht. Lass uns einfach noch ein wenig durch die Läden streifen ja? Die Atmosphäre genießen."
Ein warmes lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, ehe sie kurz nickte.
„Okay, ich würde gerne noch bei einem Schreibwarengeschäft vorbeischauen, ich brauche noch ein paar Sachen für die Schule."
„Haha, wir haben doch Ferien, und doch denkst du jetzt schon wieder daran."Mein Lachen erstarb ein wenig als ich sah wie überrascht mich meine Freundin ansah. Ich entspannte mich aber wieder, als sich erneut ein Lächeln auf ihrem Gesicht abzeichnete.
„Es ist schön das du jetzt einfacher Lachen kannst, und deinen Kopf frei machen kannst."
Mit einem leicht schief wirkenden Lächeln lehnte ich mich gegen das Geländer, meinen Blick auf die Menschen unter uns gerichtet.
„Ist das so? Ich hab nicht wirklich das Gefühl. Hab ich dir von dem Brief erzählt den Emiko mir überreicht hat?"
Mit wenigen Schritten stand Momo neben mir und ließ ihren Blick ebenfalls über die Menge unter uns schweifen.
„Ich denke nicht. Was stand in diesem Brief"
„Nun, der erste Part war von meiner Mutter, sie hat mir für meinen Platz beim Sportfest gratuliert, auch wenn er ja nun nicht besonders gut war... Der Zweite war aber ein wenig, nun er war von meinem Vater."
Kurz hielt ich inne während ich neben mir hören konnte wie die Schwarzhaarige scharf die Luft einzog. Meine Finger verkrampften sich ein wenig um das Holz, fast als wäre es mein letzter Halt in diesem Moment.
„Er war nicht zufrieden, das hat er mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Desweiteren soll ich beim nächsten Geschäftsessen anwesend sein, er will 'mit der Familie ein gutes Band knüpfen' ich hab ein ziemlich mieses Gefühl dabei..."Für einen ganze Weile blieb es still, ehe die Schwarzhaarige doch ihre Stimme erhob.
„Und du wirst hingehen nicht wahr? Wann ist das Essen?"
Ein weiteres Seufzen entglitt meinem Mund während ich meinen Kopf leicht sinken ließ.
„Nach dem Sommer. Es ist noch ewig hin, aber du kennst ja meinen Vater..."
„Du weißt ich stehe hinter dir, und werde dich unterstützen, egal wie du dich nun entscheiden wirst. Aber trotzdem werde ich nicht aufhören dir nahezulegen auf dein Herz zu hören. Und lass mich dir eine sagen, seit du auf der Yuuei bist hast du schon einen großen Schritt in diese Richtung gemacht."
Während ihrer kleinen Rede war Momo näher an mich heran getreten und hatte ihre Hand locker auf meine Schulter. Wie so häufig legte ich meine Hand auf ihre, während ein leichtes, vielleicht auch ein wenig trauriges, lächeln auf meinen Lippen lag.
Dennoch blieb ich still.
Und es war okay, Momo verstand mich auch so. Manchmal würde ich sagen sie konnte mir besser sagen was in meinem Kopf vorgeht als ich selbst.Einen Moment blieben wir noch so stehen, mein Blick glitt weiterhin über die Menge, bis ich inne hielt.
Ich hätte mich getäuscht oder? Sie waren doch nicht auch hier?
Wieder schirrte mein Blick umher bis ich erneut den mir bekannten Haarschopf erblickte, offenbar hatte ich mich nicht getäuscht. Unter uns, gerade aus einem der Läden getreten standen alle Jungen der KWS, gemeinsam mit ihrem Lehrer.
Und dennoch war es nicht die Gruppe perse die meinen Blick gefangen hatte, sonder eigentlich nur einer von ihnen.
Kurzerhand schloss ich meinen Augen einen Moment ehe ich mich umdrehte. Momo gab ein leicht überraschtes Geräusch von sich, sagte sonst aber nichts. Mit etwas schnelleren Schritten als nötig gewesen wäre trat ich einfach in den nächst besten Laden, welcher sich als eine kleine Boutique herausstellte.
Gespielt beschäftigt betrachtete ich die Auslage, schob ein paar Bügel hin und her als würde ich nach meiner Größe suchen, bis die Schwarzhaarige ein wenig neben mir kicherte.
„Möchtest du mir erzählen warum wir in diesen Laden geflohen sind?"
„Wir sind nicht geflohen."
Ein erneutes Kichern ertönte, ehe sie meine Hände von den Klamotten zog.
„Du stehst vor den Männerhemden. Also?"
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KWS - Klasse zur Wiedereingliederung von Schurken
FanfictionAuszug aus dem Text: "Nach dem drastischen steigen der Zahl jugendlicher Straftäter entschloss sich die Yuuei Oberschule nun zu einem Drastischen Schritt. Ein neue Klasse wird an dieser Schule eingerichtet in welcher straffällige Jugendliche nun wie...