Kapitel 51: Inferno

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Najika:

„Momo?! Momo wo bist du?!"

Immer wieder rief ich die Worte in den Wald hinein, doch fast Augenblicklich wurden sie von den knisternden Flammen um mich herum verschlungen. Die Hitze schlug mir ins Gesicht, verwehrte mir das Atmen, und doch rannte ich einfach weiter.

Ich muss hier unbedingt raus!

Wo war dieser verdammte See?

Wo war ich überhaupt?

Mein Atem ging stoßweise, der Qualm brannte in meinen Lungen, und doch konnte ich mir keine Pause erlauben. Wenn ich jetzt stehen blieb...

Energisch schüttelte ich meine Kopf und rannte weiter, suchte meinen Weg durch das Unterholz während die kleinen Äste meine Haut aufschnitten. Normalerweise war es ein leichtes für mich in einem Wald den Ausweg zu finden, aber alles was ich sehen konnte waren Flammen. Völlig egal in welche Richtung ich lief, die Flammen waren schon lange vor mir angekommen.

Meine Augen fühlten sich völlig ausgetrocknet an.

Und doch war ich mir sicher das ich weinte... meine Haut brannte unter der Salzigen Flüssigkeit und doch half es kein bisschen. Stattdessen schien es nur alles zu verschlimmern.

Plötzlich geriet ich ein wenig ins Straucheln. Ich hatte den Stein nicht gesehen, und ehe ich reagieren konnte prallte ich auf dem trockenen Erdboden auf. Schmerz zog durch meine Knie und Beine, trieb mir weitere Tränen in die Augen, und doch zwang ich mich, mich wieder aufzurichten. Wackelig stemmte ich mich wieder auf die Beine und lief weiter.

Einfach nur noch weiter und weiter in der Hoffnung irgendwen zu finden. Irgendwie aus diesem Höllenloch zu entkommen.

Und doch glich jeder Weg dem vorherigen. Die Bäume wurden von den Flammen verschlungen und die natürlichen Pfade des Waldes waren nicht mehr zu erkennen. Alles war in das gespenstische blaue Licht der Flammen getaucht. Jeder Schatten wirkte als würde er gleich auf mich zu springen und jedes Geräusch ließ mich zusammen fahren.

Immer weiter rannte ich zwischen den Flammen entlang, versuchte das knistern der Flammen, das brechen der Äste und das tosen des Windes nach hinten zu schieben und mich nur aufs laufen zu konzentrieren.

Aber es half alles nichts.

„Hilfe!"

Wieder wurde mein Rufen von den Flammen verschlungen und die Tränen in meinen Augen nahmen weiter zu. Ich war verloren. Niemand würde mich finden können. Nicht in diesem Flammenmeer.

Mir würde die Luft ausgehen und ich würde bei Lebendigen Leib gebraten werden.

Ein weiteres Schluchzen brachte meinen Körper zum Beben, während meine Schritte langsamer wurden, bis ich schlussendlich stehen blieb.

Im Grunde war es egal ob ich weiterlief oder nicht, mein Schicksal war klar.

Langsam zog ich meine Arme um meinen Körper, krallte mich an meine eigenen Arme, als könnte mich diese Geste durch ein Wunder retten, auch wenn mir bewusst war wie aussichtslos das war. Unvorbereitet traf mich ein Hustenreiz und schüttelte meinen Körper durch.

Ein paar Minuten hatte ich vielleicht noch wenn ich hier blieb, mehr vermutlich nicht.

Genau in diesem Moment knackten die Äste hinter mir erneut.

Im ersten Moment hielt ich es einfach nur für das Knacken des Feuers, beachtete es nicht weiter, bis ich eine Stimme hörte.

„Na sieh mal einer an. Hier ist ja doch wer."

Wie vom Donner gerührt fuhr ich herum und starrte in Eisblaue Augen. Blonde Haare fielen dem Jungen in kleinen, zerzausten locken ins Gesicht, verdeckten es fast zur Hälfte. Die gesamte untere Partie seines Gesichtes war hinter schwarzem Stoff verborgen, und doch konnte man sehen wie sich ein Grinsen unter diesem Stoff abzeichnete.

KWS - Klasse zur Wiedereingliederung von SchurkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt