Najika:
Ich wusste schon garnicht mehr wie oft ich den Brief meines Vaters nun gelesen hatte. Die 'Einladung' die er mir hatte zukommen lassen. Es war fast als suchte ich in den Worten nach irgendetwas, aber nach was?
Warme Worte oder auch nur den Hauch von ihnen würde ich nicht finden. Immerhin würde sich der Brief nicht einfach so auf wundersame Weise verändern... Und selbst wenn wäre es dann nicht mehr ein Brief von meinem Vater, so viel war klar.
Noch ein letztes mal ließ ich meine Augen über die Zeilen gleiten ehe ich den Brief auf meinen Schreibtisch fallen ließ.
Ich hatte nicht mehr viel Zeit bis der Fahrer meines Vaters ankommen würde und bis dahin musste ich präsentabel sein. Zumindest das dürfte nicht zu schwer werden. Genug Kleider die dem Anlass angemessen waren hatte ich definitiv in meinem Schrank, blieb nur die Frage welches davon ich heute tragen sollte.
Nach einigen Minuten in denen ich eigentlich nur auf die Kleider gestarrt hatte nahm ich einfach das erst beste heraus und hielt es vor meinen Körper als ich mich im Spiegel ansah.
Es war schlicht, ein Knielanges weißes Kleid gehalten durch einen goldenen Verschluss im Nacken von dem eine kleine Kette herabhing. Der Rücken war tief ausgeschnitten, aber gerade genug um nicht billig zu wirken wie mein Vater zu sagen pflegte.
Der Rock war etwas weiter geschnitten, lockerte das Design auf und ließ das ganze Kleid Mädchenhafter wirken. Eigentlich gefiel es mir ganz gut.
Damit war es dann entschieden. Passend zu der Kette im Rücken entschied ich mich für silberne Creolen und ebenso silbern glänzende Pumps. Ein paar dünne Silberarmbänder folgten noch und damit war auch alles beisammen für den heutigen Abend.
Das Kleid war schnell angezogen und der Verschluss in meinem Nacken geschlossen, die Kette lag kühl auf meiner Haut und klimperte bei jeder Bewegung leise. Ein wenig Make-Up noch und dann war ich auch schon soweit.
Noch einmal ließ ich meine Augen über mein Bild im Spiegel gleiten. Alles wirkte wie es sollte, nur eines fehlte noch. Einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, bevor ich sie wieder öffnete, auf meinen Lippen ein höfliches Lächeln.
So sollte es sein.
Ich wand mich wieder vom Spiegel ab und griff nach der kleinen Tasche in welcher ich mein Portemonnaie und mein Handy hatte. Ein Schlüssel war nicht nötig, sicher würde man mir aufmachen bevor ich überhaupt das Auto verlassen hatte.
Mit einem klicken fiel meine Zimmertür hinter mir ins Schloss bevor ich mich auch schon in Richtung des Aufzugs drehte. Für einen Moment zögerte ich vor Momo's Tür. Debattierte ob ich sie noch einmal stören wollte, doch schlussendlich entschied ich mich dagegen. Sie sollte ihren restlichen Abend in Ruhe genießen.
Nach der Prüfung gestern hatte sie es sich wirklich verdient.
Es dauerte danach nicht mehr lange bis ich aus dem Anzug in den verlassenen Wohnbereich trat. Der Raum lag verlassen vor mir, wie zu erwarten nach einem Tag wie gestern. Ziemlich sicher war ich die Einzige die überhaupt etwas unternahm heute.
Mit einem letzten tiefen Atemzug durchquerte ich den Raum und zog meine Schuhe kurz vor der Tür an. Ohne noch einmal zurückzuschauen öffnete ich die Eingangstür und trat hinaus in den warmen Abend.
Die Luft war ein wenig stickig, der Geruch von Abgasen stieg mir sogar auf dem Hügel der Schule in die Nase und ließ mich kurz das Gesicht verziehen. Nichts desto trotz machte ich mich auf den Weg zum Schultor. Der Geruch war schnell vergessen und spätestens als ich durch den großen Torbogen und zu dem schwarzen Auto trat hatte ich auch nicht mehr die Möglichkeit daran zu denken.
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KWS - Klasse zur Wiedereingliederung von Schurken
FanfictionAuszug aus dem Text: "Nach dem drastischen steigen der Zahl jugendlicher Straftäter entschloss sich die Yuuei Oberschule nun zu einem Drastischen Schritt. Ein neue Klasse wird an dieser Schule eingerichtet in welcher straffällige Jugendliche nun wie...