Kapitel 77: Wenn Rettung naht

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Keisuke:

Mit leicht ziehenden Muskeln schloss ich die Tür unseres Hauses hinter mir. Der Tag war deutlich länger gewesen als ich erwartet hatte, aber immerhin war alles gut gelaufen. Seufzend streckte ich mich nur um inne zuhalten.

Nur wenige Meter neben mir standen verschiedene Koffer und sogar der ein oder andere Karton...

„Melanie?"

Fragte ich in den Flur hinein und einen Moment später sah ich meine Frau dann auch. Mit zitternden Händen packte sie einen weiteren Koffer, während unsere Jüngste auf einem Stuhl neben ihr hockte und sie still musterte.

Erst als der Koffer verschlossen war drehte sie sich zu mir herum und augenblicklich wurde das unangenehme Gefühl in meinem Magen schlimmer. Irgendetwas war passiert und es war offensichtlich keine Kleinigkeit. Mit wenigen langen Schritten war ich zu ihr herüber getreten und schloss sie schnell in meine Arme.

Augenblicklich lehnte sie ihr Gesicht gegen meinen Oberkörper, sagte jedoch kein Wort für einige weitere Minuten. In der Zwischenzeit krabbelte auch Asami wieder von dem Stuhl und zupfte an meinem Hosenbein. Ohne meine Arme von Melanie zu lösen blickte ich zu der Kleinen herunter, welche ihren Kopf leicht schief gelegt hatte.

„Warum müssen wir weg fliegen Papa?"

Überrascht sah ich wieder zurück zu meiner Frau, welche sich nun scheinbar gefangen hatte und ein wenig von mir wegtrat. Sie atmete einmal lange durch, bevor sie ihre Stimme erhob.

„Koras Schule hat angerufen..."

Sie blickte kurz zu der Jüngsten herunter und seufzte.

„Es gibt... Probleme... Wir müssen so bald wie möglich los. Ich habe eigentlich nur noch auf Jax und dich gewartet."

Es dauerte einen Moment bis die Information mich wirklich erreichten.

Nur einen Moment später trat ich endgültig von Melanie zurück und nahm unsere Tochter auf den Arm. Offensichtlich war die Kleine mehr als überrascht dadurch, aber freute sich dennoch. Fröhlich grinsend schmiegte sie ihr Gesicht in meine Halsbeuge.

Mit einem letzten Blick zu der Braunhaarigen vor mir nickte ich kurz und lief mit Asami hoch in ihr Zimmer. In ihrem Zimmer angekommen setzte ich sie auf dem Plüschteppich ab. Einen Moment lang beobachtete sie mich verwirrt, worauf ich mich mit einem sanften Lächeln vor sie hockte.

„Mama und Papa klären kurz etwas und dann komme ich wieder zu dir nach oben, okay?"

Für einen Moment verzog sie ihre Lippen ein wenig, grinste dann aber.

„Okay."

Ein letztes mal strich ich ihr noch durch die Haare, ehe ich mich wieder aufrichtete und nach unten zurückkehrte. Inzwischen hatte Melanie sich an den Tisch gesetzt, das Gesicht in den Händen vergraben. Mit einem leichten Seufzen setzte ich mich neben sie, eine Hand auf ihrer Schulter.

„Asami ist oben."

„Und ziemlich unbehelligt... aber das ist gut so."

Langsam richtete sich die Brünette auf, ihre Augen wirkten so wie schon seit Jahren nicht mehr, während ihre Hände leicht zitterten.

„Melanie. Erzähl es mir. Was ist mit Kora passiert?"

„Sie ist verschwunden. Keiner weiß wo sie genau steckt."

„Was?!"

Augenblicklich fuhren wir beide herum.

Ich hatte die Tür nicht einmal gehört... Aber Jax musste vor wenige Sekunden herein gekommen sein. Und selbst Melanie hat ihn nicht bemerkt... Gut, er hatte ein Talent dafür, aber es überraschte mich trotzdem noch immer.

KWS - Klasse zur Wiedereingliederung von SchurkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt