Kapitel 86: Frei wie die Sterne

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Najika:

Mit halb geschlossenen Augen lehnte ich hinter der Bühne an der Wand, meine Hände fest ineinander verschränkt. Das Warten war eine Qual, und während die Mädchen um mich herum immer nervöser wurden hatte ich das Gefühl als würde sich mein Magen in die falsche Richtung begeben.

Ich wollte hier nur noch Weg, aber diese Wahl blieb mir nicht wirklich.

Natürlich könnte ich meine Teilnahme zurückziehen, aber was würde mir das bringen außer einer Tirade von meinem Vater? Richtig, nichts.

Ein Seufzen drang über meine Lippen, worauf sich eine Hand auf meine Schulter legte und mich kurz zusammenzucken ließ.

„Du packst das schon. Alle werden dich lieben."

Momo lächelte mich aufmunternd an, doch mehr als ein leichtes schnauben brachte ich nicht zu stande.

„Sie lieben die Show, das Lächeln, das Mädchen auf der Bühne. Aber mich?"

„Wenn du sie dich sehen lässt werden sie dich lieben."

Sie klang so zuversichtlich, so sicher wie ich es einfach nicht sein konnte. Egal wie sehr ich mich bemühte...

„Mein Vater will mich scheinbar verheiraten."

Platzte es plötzlich aus mir heraus, und noch während Momo verschreckt Luft holte drehte ich meinen Kopf weg. Warum hatte ich das überhaupt gesagt? Warum jetzt? War ich doch so nervös? Aber...

„Was genau meinst du damit. Arrangierte Ehen sind doch verboten?"

Ein weiteres Seufzen verließ meine Lippen ehe ich mich wieder zu ihr drehte.

„Ja, offiziell. Aber es ist nicht verboten zu vermitteln. Deine Eltern haben das sicher auch schon ein paar mal gemacht. Für meinen Vater ist klar was er will... und das ich das auch weiß..."

Noch bevor ich weiterreden konnte griff die Schwarzhaarige nach meinen Armen, nur knapp oberhalb meiner Hände, was mich sichtbar erschreckte, doch sie ignorierte meine Reaktion einfach.

„Das ist doch egal! Was dein Vater will ist nicht was du willst! Ich verstehe ja das du deine Eltern nicht wütend machen willst, und solange es nur um Kleinigkeiten geht hab und werde ich auch weiterhin nicht eingreifen, aber das hier ist zu viel. Du bist 15! Alleine schon jetzt daran zu denken wen du einmal heiraten könntest ist viel zu viel."

Geschockte starrte ich meine Freundin an.

Ein solcher Ausbruch passte nicht zu ihr. Nach vor wenigen Wochen wäre sie zwar gekränkt gewesen, aber niemals so... Also veränderten sich alle um mich herum... und ich trat auf der Stelle...

Wieder drehte ich meinen Kopf zur Seite um nicht ihrem anklagendem Blick zu begegnen der viel zu schwer auf mir lastete.

„Vergiss einfach was ich gesagt habe... es ist sowieso noch nichts fest..."

„Najia bitte."

Ich schüttelte nur schwach den Kopf. Mehr als genug als Zeichen das ich nun nicht reden wollte. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich konnte nicht, nicht wenn ich da gleich raus musste mit einem perfekten Lächeln auf den Lippen.

Diesmal war sie es die seufzte und langsam ihre Hände sinken ließ. Ihr Griff um meine Handgelenke verschwand ehe sie sich ein wenig abwandte.

„Es ist deine Entscheidung. Und wenn... du hast viele Leute die dir helfen würden. Mehr als du denkst."

Damit verschwand sie und ließ mich wieder alleine.

Schnell verschränkte ich meine Hände, niemand sollte das zittern bemerken das sich in mir ausgebreitet hatte... niemand durfte es sehen...

KWS - Klasse zur Wiedereingliederung von SchurkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt