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🩷

•Ashley•

»Schläft er?« Lenny pausiert seine Serie und lächelt mich an, während ich schlürfend auf die Couch zugehe und mich neben ihn fallen lasse. Nate ist vor einer Dreiviertelstunde neben mir eingeschlafen und schnarcht seitdem durchgehend. Wieso er plötzlich schnarcht, weiß ich nicht, aber es nervt. Ich wäre gerne noch länger neben ihm liegen geblieben, aber diese Geräusche waren unerträglich. Und schlafen konnte ich ebenfalls nicht.

»Wie eine Motorsäge«, seufze ich und lehne mich an meinen Mitbewohner. Stan, Parker und Lenny sind in den letzten Jahren zu so viel mehr als nur meinen Mitbewohnern geworden. Parker hat das Herz am rechten Fleck, während Lenny als kleiner Golden Retriever durchgehen könnte. Er liebt es, genau so wie ich, zu kuscheln.

»Möchtest du dich in meinem Zimmer hinlegen? Ich habe aufgeräumt«, grinst Lenny stolz und zieht mich an sich, worauf ich mich ein wenig anders hinsetze. Jetzt trage ich ein Shirt und muss sagen, dass es tausend Mal angenehmer ist als dieser Pulli, den ich am Flughafen anhatte.

»Schon gut, danke. Ich bleibe einfach bei dir, wenn es dich nicht stört«, entgegne ich und schließe meine Augen für einen kurzen Moment. Ich möchte endlich wieder durchschlafen können, ohne nachts aufzuwachen und zu weinen. Ich kann vor Angst auf seine Reaktion schon gar nicht mehr richtig einschlafen. Ich möchte nicht, dass Nates und meine Freundschaft deshalb kaputt geht.

Für einen Moment denke ich, dass mein bester Freund ins Wohnzimmer kommt und ziehe sofort eine Decke zu mir, während ich die Beine anwinkle.

»Du hast es ihm wirklich nicht gesagt? Gott, Ashley...« Stan kommt mit einem Haufen Dreckwäsche ins Wohnzimmer und schüttelt den Kopf. Er ist noch hier? Ich dachte, er wollte raus, das schöne Wetter genießen.

»Nein, ich habe es ihm tatsächlich noch nicht erzählt, Stanley. Nate ist seit anderthalb Stunden wieder hier, soll ich ihn direkt vergraulen?" Ich hasse es, dass meine Emotionen vom einen auf den anderen Moment kippen können und ich von einem glücklichen Menschen zu einem heulenden werde. Hormone sind wunderschön.

»Du wirst ihn nicht vergraulen, Ashley. Er freut sich mindestens genau so sehr, dich wiederzusehen, wie du dich freust, ihn hier zu haben. Außerdem bist du wunderschön, Nate wäre ein Idiot, sich von dir abzuwenden.« Ich lache auf und schaue Lenny mit meinem Ernsthaft?-Blick an.

»Du bist schwul, du bezeichnest fast jede Frau als wunderschön.« Empört schlägt Lenny sich die Hand vor den Mund und schüttelt den Kopf. »Doch nicht jede Frau, Ashley!« Augenverdrehend schaue ich ihn an und wende mich zu Stan, der sich schräg gegenüber auf die Couch fallen lässt. Die Dreckwäsche lässt er neben der Couch auf den Boden fallen.

»Lenny hat recht, du bist wunderschön, Ashley. Naja, ich würde dich mit meinem Sprachwortschatz lieber als heiß betiteln, aber das kommt wahrscheinlich noch weniger gut an.«

Ich lache auf und beiße mir nervös auf die Unterlippe, als Lenny die Decke wegzieht und seine Hand auf meinen Bauch legt. »Und jetzt hat das Kleine vier unglaublich gut aussehende Väter. Das sage ich dir als schwuler Mann.« Ich wüsste nicht, was ich ohne Lenny machen würde.

Er und Parker waren die Ersten, die nach mir von der Schwangerschaft erfahren haben. Und das nur, weil sie mich beim Frauenarzt abholen mussten. Ich konnte nach dem Befund nicht mehr klar denken, was sich bis jetzt nicht wirklich verändert hat. Ich bin in der 15. Schwangerschaftswoche und wenn mein Bauch so weiter wächst, muss ich es Nate wohl oder übel bald erzählen. Er hat ein Anrecht darauf, es zu wissen. Immerhin ist das kleine Wesen nur da, weil seine Spermien meine Eizelle befruchtet haben. Surprise Nate, you're gonna be a dad. Scheiß egal, dass das etwas Einmaliges zwischen uns war. Jetzt haben wir uns wohl oder übel für die nächsten achtzehn Jahre aneinander gebunden.

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