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🩷

•Ashley•

Wie lange wir tatsächlich schon auf der Hochzeit sind, weiß ich nicht, aber so langsam geht meine Energie vollkommen verloren. Nate und ich haben heute mit so vielen Verwandten gesprochen, dass ich gar nicht mehr weiß, mit wem. Aber jeder weiß, dass wir ein Kind bekommen. Dass wir beide zusammen sind und ein Kind bekommen. Selbst, wenn wir es der Person nicht erzählt haben, weiß sie davon. Der Gossip auf dieser Feier funktioniert definitiv. Lenny wäre neidisch, wenn er davon erfahren würde.

Mit einem neuen Wasserglas gehe ich auf den Tisch zu, an dem Nate und ich platziert wurden. Neben seinem Onkel Warner und dessen Frau. Die anderen Paare kenne ich nicht. Wahrscheinlich Freunde oder Bekannte. Die Familie der von Livingstons kenne ich nach fast fünf Jahren Freundschaft inzwischen beinahe komplett.

»Entschuldigung.« Ich quetsche mich zwischen einer Gruppe von Herren hindurch und sehe erst zu spät, dass Josh ebenfalls Teil der Gruppe ist. Bis jetzt hat Nate ihn noch nicht gesehen und das soll auch so bleiben. Seitdem wir mit Warner und Lizzy getanzt haben, ist er ein wenig unbeschwerter.

»Sind Sie Ashley? Die Freundin von Joshs Sohn?« Einer der Männer mustert mich von Kopf zu Fuß und bleibt an meinem Bauch hängen. Überraschung, ich bin schwanger! Als hätte er es noch nicht gewusst.
»Du wirst Großvater, Josh? Wieso hast du uns nichts erzählt?« Angesprochener hält den Blick auf mich gerichtet und bringt kein Wort über die Lippen. Vielleicht kann ich ihm ein wenig auf die Sprünge helfen. »Er fühlt sich für sein Enkelkind nicht verantwortlich. Haben Sie noch einen schönen Tag, mein Freund wartet auf mich.« Ich ziehe meine Hand im letzten Moment zurück, bevor Josh mich festhalten hätte können. Von ihm lasse ich mir garantiert nichts sagen.

»Kein Wunder, dass ihre Eltern sie ins Heim gesteckt haben.« Das Wasserglas zersplittert auf dem Boden, bevor ich etwas dagegen machen kann. Die damit entstandene Aufmerksamkeit ignoriere ich und wende mich den Herren erneut zu.

»Sie haben keinerlei Recht, so über mich und meine Familiensituation zu urteilen, Josh.« Beim Du sind wir noch nie angekommen. Trotzdem nenne ich ihn beim Vornamen, wenn wir miteinander sprechen.
»Ach, aber du über meine? Das, was heute passiert ist, bleibt zwischen uns, verstanden?« Er kommt einen bedrohlichen Schritt näher, sodass ich den Kopf in den Nacken legen muss, um ihn anzusehen.
»Wieso? Haben Sie Angst, dass andere erfahren, dass Nate nicht Ihr Sohn ist? Verdammt, er ist Ihr Sohn. Sie haben ihn großgezogen, seine Kindheit miterlebt und... selbst wenn Sie nicht sein leiblicher Vater sind, hat er zumindest eine männliche Person in seinem Leben, die eine Vaterfigur widerspiegelt. Und wenn Sie nochmals auf die Idee kommen, über meine Eltern zu reden, bleibe ich nicht mehr so ruhig. Wir mögen uns beide nicht, das weiß ich und will ich auch gar nicht ändern. Ich wurde zur Adoption freigegeben, ja. Aber wissen Sie was? Nicht fünf Jahre am Stück habe ich in der selben Familie gewohnt.« Ich drücke ihm meinen Zeigefinger in die harte Brust und schnaube verächtlich auf.

»Ich beschütze die Leute, die mir wichtig sind. Nate ist alles für mich. Er nimmt mich so, wie ich bin und will mich nicht verbiegen. Wieso klappt das bei Ihnen nicht? Akzeptieren Sie unsere Beziehung, mich werden Sie nicht mehr so schnell los.«

Eine starke Hand zieht mich zurück, bevor ich Nates Duft in mich aufnehme.
»Hat er etwas gemacht?« Ich merke Nates Atem auf meinem Kopf und lege den Kopf in den Nacken, um ihn ansehen zu können.
»Nein, wir haben uns nur freundlich unterhalten. Er wollte sich bei dir für sein Verhalten entschuldigen. Und bei mir, dass er so über mich und meine Eltern gesprochen hat.« Ich werfe Nates Vater nur einen wütenden Blick zu, bevor ich mich aus Nates Griff löse und mich aus dem Geschehen entferne. Von einem alten Mann lasse ich mir nichts sagen. Vor allem nicht, wenn es Josh von Livingston ist, bei dem in seinem Leben gewaltig etwas schief gelaufen ist.

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