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🩷

•Nathaniel•

Mit einem Lächeln auf den Lippen beobachte ich meine kleinen Schwestern, wie sie im Garten auf der Picknickdecke liegen. Addy mit ihrem Malbuch und Buntstiften, Darla neben ihr mit ihrem Handy in der Hand. Wahrscheinlich schaut sie sich wieder irgendwelche Videos an und schickt sie ihren Freundinnen. Ich war in den letzten zwei Jahren nicht oft zu Hause, weshalb ich auch meine Schwestern nicht so oft zu sehen bekommen habe, wie ich es eigentlich gerne hätte. Ich liebe und bewundere meine kleinen Schwestern. Sie endlich wieder um mich herum zu haben, fühlt sich beinahe perfekt an.

Hope wollte sich noch einmal kurz frisch machen, bevor wir heute Abend mit Freunden ausgehen. Ich habe sie gefragt, ob sie eine Fake-Beziehung mit mir führen will. Ich bin irre. Das wird doch niemals gut gehen. Seit vier Jahren sind wir beste Freunde, ohne jegliche romantische Gefühle. Aber ich weiß auch, dass Hope gut aussieht. Unsere Beziehung wird etwas rein körperliches, wenn es überhaupt körperlich wird, niemals werden wir dies ändern. Ich will meine beste Freundin nicht verlieren, aber die Wut auf meinen Vater war größer als mein rationales Denken.

»Wie soll ich dich gleich nennen? Schatz? Babe? Honey?« Hope taucht plötzlich hinter mir auf und kneift mit ihren Fingern in meine Taille. Ich habe gar nicht gehört, dass sie die Treppen runter gekommen ist und sich ins Wohnzimmer geschlichen hat.

»Bleiben wir bei Nate und Hope. Wenn wir plötzlich zu viel verändern, fällt es zu sehr auf. Ich habe noch eine Frage, bevor wir da jetzt raus gehen.« Clay sitzt auf der Terrasse am Tisch und tippt wild auf der Tastatur seines Laptops herum.

Dass er heute überhaupt hier ist, wundert mich. Naja, er wohnt noch bei Mom und Dad, da sollte er sich nicht bei mir über irgendwas beschweren.

An Samstagen ist er meistens im Büro, genau so wie meine Eltern. Sonntags verbringt er seine Zeit alleine dort. Auf Darla und Addy passt meistens eine Babysitterin aus der Straße auf, aber so lange Hope und ich hier sind, hat Hope sich dazu entschieden, auf die beiden aufzupassen, wenn unsere Eltern weg sind. Heute sind sie mit Geschäftspartnern unterwegs. An einem wunderschönen Sonntag Nachmittag.

»Was denn?« Ich drehe mich zu Hope und vergesse einen Moment lang, wie man richtig atmet. Sie hat ihre Haare sanft gelockt und so gelegt, dass sie geschmeidig über ihre Schultern fließen. Dazu ihre blauen Augen, die mit Schminke betont werden. Eine schwarze Sonnenbrille steckt ihr in den Haaren. Dazu das locker anliegende Kleid in Leopardenmuster. Und tatsächlich, das erste Mal seit Tagen hat sie ihr Kissen nicht dabei.

»Wow, Hope! Du nimmst das mit unserer Beziehung ja ziemlich ernst. Woher ist dieses Kleid?« Sie sieht immer gut aus, selbst in Jogginghose und übergroßem Pulli, aber jetzt? Sie sieht verdammt gut aus. Als ihr Freund würde ich sagen, dass sie heiß aussieht.

Ich mache einen kleinen Schritt zurück und fahre mir durch die Haare. Die weißen Stiefel mit Absatz schmeicheln ihren Beinen.

»Nate, hör auf, so zu gucken! Das ist mir unangenehm.« Sie senkt den Blick und wird rot. In Anwesenheit des anderen werden wir niemals rot.

»Sorry, aber als dein Freund darf ich dich so anschauen. Außerdem schaut Clay gerade zu uns, dem müssen wir unsere Beziehung auch verklickern.« Ob mein Bruder gerade wirklich zu uns schaut, weiß ich nicht, aber wenn das Band zwischen uns noch herrscht, wie es das noch vor zehn Jahren getan hat, schaut Clay für einen klitzekleinen Moment in unsere Richtung.

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