12

69 11 30
                                    

🩷

•Ashley•

Nach einer zwanzigminütigen Fahrt parke ich den Wagen in der großen Garage der von Livingstons und atme tief durch. Nates Hand lag die ganze Zeit auf meinem Oberschenkel und wollte mich beruhigen. Er hat es geschafft, ich bin ruhiger als eben noch.

»Scheiße, du hast nicht bezahlt!«, fällt mir plötzlich ein, während Nate gähnend aus dem Sitz klettert und sich an der Tür festhält.

»Einer der Jungs übernimmt die Rechnung, ich rufe Bentley an.« Tut er nicht. Er schaut mich grinsend an und sagt nichts. Die Nüchternheit von eben ist wie weggeblasen, jetzt sickert der Alkohol bei ihm durch. Wie?

Kopfschüttelnd steige ich ebenfalls aus, umrande das Auto und bleibe vor Nate stehen. Da er noch immer nur schaut, greife ich vorsichtig in seine Hosentasche und ziehe sein Handy aus dieser. Wenn er seinen Kumpel nicht anruft, werde ich es tun.

Schnell finde ich Bentleys Nummer und halte Nate die ganze Zeit über im Blick. Jetzt wird er sich nicht mehr um mich kümmern können. Der Alkohol überwiegt in seinem Blut.

»Nathaniel, du alter Sack! Wo bistn du?«, begrüßt Bentley mich mehr lallend als tatsächlich sprechend.

»Hier ist Ashley, wir sind bei Nates Eltern, ich wollte nur sagen, dass wir nicht mehr kommen werden.« Nate nimmt mir das Handy ab und räuspert sich ein paar Mal.

»Du musst unsere Getränke bezahlen. Das schuldest du mir. Umarm die anderen von mir, wir sehen uns.« Dann legt er auf. Schönes Gespräch.

Das Handy nehme ich wieder an mich und ziehe Nate durch die Kellertreppe nach oben und finde ein dunkles Untergeschoss wieder. Wahrscheinlich schlafen schon alle, es ist weit nach Mitternacht. Wo die Zeit geblieben ist, weiß ich selbst nicht.

Bis zu den Treppen ist Nate leise, hält es dann jedoch nicht mehr aus. »Wusstest du, dass Kinder am Tag bis zu vierhundert Fragen stellen? Das ist krass. Ich meine, vierhundert? Wow.« Ich verdrehe die Augen und gehe leise mit ihm durch den Flur, bis wir in seinem Zimmer sind.

Es sieht seit seiner Jugend so aus, hat Nate mir erzählt, als ich das erste Mal mit zu ihm nach Hause gekommen bin. Das war ein paar Monate, nachdem wir uns kennengelernt haben.

Hellblau gestrichene Wände, ein weißes Doppelbett in der Mitte des Raumes und alles andere, was ein Junge braucht. In einer Ecke hängen Medaillen und Pokale an einer Wand, die Nate beim Fußball gewonnen hat. Jetzt spielt er nun noch selten, die Zeit fehlt ihm dazu.

In seinen Kleiderschrank passen mehr Sachen als dass er besitzt, aber das sehe ich zu meinem Glück. Mehr Platz für meine Klamotten, wenn ich bei ihm bin.

Obwohl das ganze Haus mit Fußbodenheizung ausgestattet ist, liegt hier ein großer weißer Teppich zwischen Bett und Kleiderschrank, der das Zimmer viel persönlicher wirken lässt, als die Gemeinschaftsräume im Haus. Dazu kommen die eingerahmten Bilder an der Wand neben seinem Badezimmer.

»Ich glaube, manchmal weißt du gar nicht, wie süß du sein kannst.«, nuschelt Nate, der inzwischen auf seinem Bett liegt und sein Hemd aufknüpft. Wehe, er zieht sich gleich wieder ganz aus, dann habe ich definitiv ein Déjà-vu.

»Du machst dir oft zu viele Sorgen, aber auch das finde ich knuffig an dir, Hope. Die Welt hat dich gar nicht verdient.« Er seufzt verträumt und strampelt sich seine Jeans von den Beinen, sodass er nur noch in seiner weißen Calvin Klein Boxershorts auf der dunkelblauen Bettwäsche liegt.

Always & Forever Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt