🩷
•Ashley•
Täglich grüßt das Murmeltier. Genau so fühle ich mich. Seit fünf Wochen beschreibt genau das hier meinen Morgen. Die Kloschüssel von innen zu betrachten.
Ächzend lasse ich mich neben die Kloschüssel gleiten und lehne meinen Kopf gegen die Wand, während ich meine Augen schließe. Nate schläft in seinem Zimmer noch tief und fest, während ich gerade noch rechtzeitig das Badezimmer im Flur erreichen konnte. Ich wollte ihn mit meinen Würgegeräuschen nicht aufwecken, weshalb ich mich für das Badezimmer im Flur entschieden habe, nicht für das direkt neben seinem Zimmer.
»Hallo?« Ich zucke zusammen und verfluche mich dafür, die Tür nicht abgeschlossen zu haben. Im nächsten Moment steht Letizia vor mir. Nates Mom.
»Alles okay, Pichoncita?« Sie schließt die Tür hinter sich und kniet sich in ihrem Bleistiftrock vor mich, um mir eine Strähne hinters Ohr zu streichen. Ich schüttle nur den Kopf und halte die Luft an, um nicht gleich loszuweinen. Nate hat es nicht immer einfach mit seinen Eltern, das weiß ich, aber ich würde alles dafür geben, so eine Mutter wie Letizia zu haben. Sie kümmert sich um ihre Kinder, macht ihnen Frühstück und lacht mit ihnen. Meine Eltern wollten mich nicht und haben mich abgegeben, noch bevor ich in die Schule gekommen bin. Ich war immer die Außenseiterin, meine Eltern haben mich abgegeben, ich war das Kind, was keiner haben wollte.
Kopfschüttelnd zieht sie mich gegen ihre Brust und fährt durch meine Haare. Dass ich mich eben noch übergeben habe, scheint sie nicht zu interessieren. Sie ist vierfache Mutter, vielleicht ist sie das sogar schon gewohnt.
»Soll ich dir einen Tee machen? Möchtest du reden?« Ich schüttle den Kopf und streiche mir die Wangen trocken. Mir ist schlecht und ich will einfach nur schlafen. Aber das geht nicht. Ich kann mich nicht aufs Schlafen konzentrieren.
»Du und Nathaniel, wie lange seid ihr schon zusammen, Pichoncita?« Ich löse mich von Letizia und rapple mich vorsichtig auf, damit mein Kreislauf sich an die aufrechte Position gewöhnen kann. Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Boden saß, aber ein wenig Zeit muss definitiv vergangen sein. »Nate und ich...« Ich muss lachen und stelle im nächsten Moment fest, dass es die falsche Entscheidung gewesen ist.
Gerade noch rechtzeitig hält Letizia mir die Haare zurück und fährt mir beruhigend über den Rücken, während ich mich links und rechts an der Kloschüssel festhalte und schließlich auch den Rest meines Mageninhalts aus meinem Körper befördere.
»Ist das Kind nicht von ihm? Du bist seit zwei Tagen hier und beide Tage habe ich dich kotzend über der Kloschüssel wiedergefunden.« Ich wusste, dass sie es weiß. Sie ist Mutter und besitzt einen 7. Sinn. Deshalb wollte ich nicht herkommen.
»Doch.« Die Dämme brechen, während ich mich noch so gerade eben aufrecht halten kann. Nates Mom weiß von dem Baby. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper.
»Ich mache dir einen Tee. Du brauchst Flüssigkeit.« Sie hat recht. Aber ich möchte ihr keine Umstände bereiten. Auch, wenn heute schon Samstag ist, muss sie arbeiten und ist wahrscheinlich auf dem Weg dorthin. Eben haben die anderen noch geschlafen, hoffentlich ist es noch immer der Fall.
Fünf Minuten später sitzen wir uns in der luxuriösen Küche gegenüber und warten, bis der Tee durchgezogen ist. Nates Vater Josh ist aus der Tür gegangen, als Letizia und ich die Treppen runtergegangen sind. Ich weiß, dass er mich nicht mag, aber das ist okay. Nicht jeder muss mich mögen, ich mag auch nicht jeden. Ihn eingeschlossen. Ich weiß nicht, wie so ein Mann einen Sohn wie Nate großziehen konnte. Nate ist so vollkommen anders als sein Vater und Clay. Die Mädchen kommen glücklicherweise nach ihrer Mutter, was man hoffentlich in ein paar Jahren immer noch merken wird.
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Always & Forever
General FictionEveryone who's involved in sexual content is 18+ Die Geschichte von Nate und Ashley, zwei besten Freunden, die sich seit vier Jahren kennen und seitdem unzertrennlich sind. Trotz meilenweiter Entfernung schaffen es die beiden, ihre Freundschaft aufr...