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🩷

•Nathaniel•

Nach einem langen und intensiven Gespräch mit meiner Mutter gehe ich mit noch immer nassen Wangen die Treppen hoch, um in mein Zimmer zu gelangen.

Ich habe absolut keine Ahnung, wie Hope und ich das schaffen wollen, aber ich werde sie nicht damit allein lassen. Ich bin Teil der Sache, es ist mein Baby, also habe ich mich dann auch drum zu kümmern. Vielleicht sitzt der Schock auch einfach noch zu tief, um andere Gefühle zu zeigen, als weinend an der Brust meiner Mutter zu liegen.

Da meine Zimmertür nur angelehnt ist, stoße ich sie leise auf und stocke, als ich Hope nicht in meinem Bett finde. Die Decke ist nach hinten geschmissen und rutscht beinahe von der Matratze.

»Hope?« Mein Herz hämmert wie wild in meinem Brustkorb. Ist alles in Ordnung mit ihr?

»Bin im Badezimmer.« Einen Moment später höre ich das Entriegeln der Badezimmertür. Geöffnet wird sie trotzdem nicht.

»Darf ich reinkommen?«, will ich leise wissen und halte den Knauf fest. Ein zustimmendes Brummen ist zu hören, weshalb ich die Tür öffne und in den Raum schlüpfe, in dem ich aufgrund des Wasserdampfes nichts sehe.

Nur einen Umriss in Hopes Größe, der vor dem Waschbecken steht und in den Spiegel schaut. Langsam gehe ich zum Fenster und öffne dieses, damit die Feuchtigkeit den Raum verlassen kann.

»Ich wollte duschen, bevor du wieder hoch kommst, tut mir leid.« Sie entschuldigt sich für Sachen, die keine Entschuldigung benötigen. Aus welchem Grund auch immer hat sie Angst.

Nach einem Moment kann man wieder klar sehen, worauf ich auf Hope zugehe, die mit nassen Haaren und nur mit Handtuch bekleidet in den beschlagenden Spiegel schaut. Die Hände auf dem Waschtisch abgestützt.

»Darf ich dir die Haare kämmen?« Bei meinen Schwestern ist es eine Selbstverständlichkeit. Als Darla noch kleiner war, ist sie immer mit ihrer Prinzessinenbürste in mein Zimmer gelaufen und hat sich auf mein Bett gesetzt. Bei Addy wurde es schließlich auch ganz normal. Anders als Darla wird sie jedoch zur Furie, wenn ich einen Knoten erwische und es ein wenig ziept.

Nach einem Moment nickt Hope und und reicht mir ihre Bürste. Ich schnappe mir noch schnell ein Handtuch und wische grob über den Spiegel, damit wir uns sehen können.

»Alles okay.« Ich hauche ihr einen Kuss auf die Schulter und nehme ihre Haare in die Hand, um sie alle nach hinten zu bekommen.

»Bist du böse?«, fragt sie mit heiserer Stimme und zupft ihr Handtuch an der Brust zurecht.

»Bin ich nicht. Mach dir nicht zu viele Sorgen, das steht dir nicht.«, murmle ich und schenke ihr ein kleines Lächeln. Erwidert wird es nur zaghaft, aber es ist ein Anfang. Vorsichtig fange ich mit ihren Haarspitzen an und halte meine Hand als Unterstützung an ihrem Hinterkopf, um ihr nicht jedes Mal den Kopf mit nach hinten zu reißen.

Sie muss eine ihrer Spülungen benutzt haben, da ihre Haare gut zu kämmen sind. Das habe ich schonmal anders erlebt. Knoten über Knoten, was mich an meine Grenzen gebracht hat.

»Kuschelst du gleich mit mir? Ich glaube, ich muss kuscheln.« Ich bin fast fertig, als Hope mich leise fragt. Für einen Moment bin ich überrascht, dass sie mich ernsthaft fragt, mit mir zu kuscheln, aber dann fällt mir wieder ein, dass sie Angst hat.

»Du musst nicht fragen, ob du mit mir kuscheln darfst, Süße. Wir föhnen noch kurz deine Haare, dann legen wir uns hin.«, entgegne ich ruhig und lege die Bürste auf Seite, um den Föhn aus dem Schrank zu holen. Meistens lasse ich meine Haare an der Luft trocknen, aber im Winter ist es dann doch schöner, mit trockenen Haaren aus dem Badezimmer zu kommen.

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