5 Peter Parker

428 8 0
                                    

„Ich kann nicht mehr, Stacie", quengle ich und lehne mich an ihre Schulter

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Ich kann nicht mehr, Stacie", quengle ich und lehne mich an ihre Schulter. 

„Sind doch nur noch zwei Stunden. Den Großteil haben wir schon geschafft".

Sie bringt eine Bestellung zum Tresen und kassiert dafür auch das Geld. Dann kommt sie zurück zu mir.

„Oh. Ganz vergessen. Ich muss noch die Kartons hinten ausräumen. Übernimmst du hier?"

„Na klar", sage ich unmotiviert und hänge mich an den Tresen.

Angespannt, müde und gelangweilt stelle ich mich hinter die Kasse und warte auf weitere Kunden.

Plötzlich kommt ein Junge rein. Die Glocken für das Eintrittssignal läuten. Der Junge schaut verwirrt über sich, dann kommt er auf den Tresen zugelaufen.

„Hey. Ähm, sind die Glocken da neu?"

„Ja. War meine Idee. Die sind toll, oder?"

„Ja...wow", stammelt er und versucht freundlich zu bleiben, während sein Blick über die Angebotstafel über mir schweift.

„Gut, dann hätte ich bitte Nummer vierundzwanzig, aber bitte ohne Zwiebeln und Gurke", ordert er dann, während ich schon los eile.

In dem Moment kommt Stacie mit einem Karton mit Dosen drin hinter der Theke hervor.

„Oh, chi è questo", fragt sie, als ihr Blick auf den Jungen fällt.

„Un idiota. Non gli piace la mia idea con le campane all'ingresso e ha richieste extra per il suo ordine", antworte ich ebenfalls auf Italienisch.

Wir beide sprechen italienisch von Geburt an und nutzen es - da es so wenig Leute in Queens sprechen - als Geheimsprache.

„Non essere così. Sono sicuro che ha solo fretta e quindi sembra un po' scortese", verteidigt sie ihn und stapelt die Dosen in das Regal unter dem Tresen.

„No. Non gli perdono. Queste campane sono il martello e finora nessun altro ne ha parlato così".

Dann packe ich den Salat auf sein bestelltes Brot. Und grade als ich die Andeutungen mache, auf dieses Brot zu spucken, räuspert sich Stacie und deutet auf den Jungen, welcher immer noch in unserer Nähe auf sein Brötchen wartet.

„È buono. Io non lo faccio".

„Besser ist das auch", antwortet sie plötzlich wieder auf deutsch.

„Hier", sage ich zu dem Jungen, während ich ihm sein Brötchen in der Tüte reiche.

Natürlich in der Tüte mit dem alten Design.

„Sembra abbastanza carino. Chiedigli un appuntamento", fordert sie plötzlich als der Junge mir das Geld reicht.

„Sei pazzo", frage ich sie außer mir und öffne die Kasse.

„Vai in fretta. Altrimenti se ne andrà subito", flüstert sie dann und sieht auf die Zutatenliste auf der hinteren Seite der Dose.

„Non preoccupatevi. Ho tutto il tempo del mondo", sagt der Junge plötzlich.

Stacie und ich sehen geschockt zu ihm.

„Peter. Peter Parker", stellt er sich dann vor.

„Und ich bekomme noch Rückgeld", fragt er mehr als es zu wissen.

„Nun ja. Da du meine Idee mit den Glocken ja nicht allzu gut findest, denke ich, dass ich die drei Euro neunundzwanzig einfach als Entschuldigung und Trinkgeld in einem behalte, oder was meinst du", frage ich ihn und sehe ihn fragend - aber die Antwort schon wissend - an.

„Also eigentlich war das Rückgeld für die Fahrkarte zurück gedacht", sagt der dann etwas kleinlaut.

„Pfff die Leute in der Bahn kontrollieren das sowieso nicht mehr. Da kommt nie jemand. Außerdem, als kleinen Tipp, wenn du öfters mit dieser Linie fährst, dann wäre es logischer ein Monatsticket zu kaufen. Da spart man eine Menge Geld, auch wenn man das gar nicht glauben will".

„Gut. Ich schätze ich kriege also kein Wechselgeld?"

Ich schüttle nur den Kopf. Stacie fasst sich an die Stirn und geht zurück in den kleinen Aufbewahrungsraum.

„Gut okay. Ich denke, wir sehen uns dann morgen", verabschiedet er sich und geht.

Ich setze mich auf den Barhocker, der ebenfalls hinter der Kasse steht und atme einmal aus.

„Ja. Bis morgen", sage ich dann noch und sehe durch das riesige Fenster, wie der Typ verschwindet.

*am nächsten Tag*

Er betritt das Café und sieht wieder hoch zu den Glöckchen am Eingang.

„Okay, ich gebe es zu. Die Idee mit den Glocken ist gar keine so schlechte Idee".

„Schön, Peter. Aber das Wechselgeld von gestern gibts trotzdem nicht zurück", antworte ich lächelnd.

„Das wäre aber das mindeste".

„Wie meinst du das", frage ich.

„Wieder Nummer vierundzwanzig", frage ich dann beiläufig, er nickt und ich beginne das Brötchen zuzubereiten.

„Der Typ gestern Abend in der Bahn war nicht grade freundlich und ich musste ihm zwanzig Euro geben, als ich zuhause angekommen war".

„Ähm... okay?"

„Naja. Aber seine Reaktion auf meine in seinen Augen Ausrede, war relativ lustig".

„Das tut mir leid, Peter", entschuldige ich mich.

Ich arbeite seit einigen Monaten in diesem Café und weiß selbst, wie schwer es in unserem Alter sein kann, Geld zu verdienen.

„Ist schon gut. Aber im Gegenzug kannst dir mit deinen Namen verraten".

„Habe ich das gestern noch nicht getan? Mi dispiace. Christine Low", stelle ich mich dann vor.

„Sehr erfreut, Christine".

„Ora gli chiedi un appuntamento", fragt plötzlich Stacie, welche sich inzwischen angeschlichen und uns wohl belauscht hatte.

The Marvel's: One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt