22 Bucky

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„Ich hatte schon seit einhundertfünfzig Jahren kein Date mehr", sagt der Mann mir gegenüber und hebt sein Bier an, um daran zu nippen

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„Ich hatte schon seit einhundertfünfzig Jahren kein Date mehr", sagt der Mann mir gegenüber und hebt sein Bier an, um daran zu nippen.

„So lange schon", frage ich und überlege, ob der Typ das ernst meint.

Schließlich sieht er aus wie Mitte dreißig, hatte mir aber schon vieles über seine Vergangenheit erzählt. Das alles konnte man nicht in fünfunddreißig Jahren erlebt haben.

„Ich denke, wir sollten jetzt gehen", schlage ich vor und schultere meine Tasche.

James steht ebenfalls auf und gibt mir die Jacke von dem Kleiderständer. Das ganze Date über hatte er diese Handschuhe nicht einmal ausgezogen. Vielleicht ist es sein Markenzeichen immer welche zu tragen. Oder er findet es einfach zu kalt in diesem echt schlecht beheiztem Restaurant.

Ich ziehe meine grüne Jacke an und folge James nach draußen. Sofort ertönt New York. Sirenen, hupende Autos und der Klang viel zu vieler Menschen.

„Ich liebe New York. So viel Leben. So viel Inspiration", gestehe ich James, welcher mich daraufhin lächelnd ansieht.

„Unser Date war echt schön", sage ich dann, als er nichts antwortet.

Denn auch wenn ich einen Salat gegessen und Wasser getrunken habe und James ein Bier nach dem anderen bestellt hat, konnte ich mich super mit ihm unterhalten.

Er ist nicht grade ein offenes Buch, aber das bin ich auch nicht. Und dadurch, dass wir beide zudem auch noch sehr schüchtern sind, lief das Date wirklich gut.

„Das ist schön", antwortet James nach einer Weile.

„Weil es mir auch gefallen hat".

„Echt", frage ich den Kopf schieflegend, als wir an einer roten Ampel stehen bleiben und lache.

„Ja. Wirklich sehr. Dafür, dass ich eigentlich dachte, dass ich das nicht mehr drauf habe", sagt er und lacht ebenfalls.

„Sehr gut", sage ich dann.

Die Ampel springt auf grün um und wir beide wissen ganz genau wohin wir gehen werden.

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Wir stehen vor einem großen Haus mit mehreren Wohnungen. James zieht seinen Haustürschlüssel aus der Hosentasche und öffnet die Tür. Im Fahrstuhl kann ich es nicht mehr aushalten. Ich muss ihn küssen. Von seiner Seite aus dachte er wohl das selbe, denn er geht auf den Kuss ein.

Wir drehen uns um die Hälfte und plötzlich drückt er mich mit richtiger Kraft gegen die Wand des Fahrstuhls. Mit seinem linken Arm drückt er sogar meiner Meinung nach noch fester auf mich ein.

Die Fahrstuhltüren gleiten auseinander und wir stolpern aneinander hängend in den folgenden Flur.

Wieder kramt James sein Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und öffnet die Tür. Kaum sind wir durch die Tür geschwankt knallt er diese zu.

Sicher leitet er mir den Weg zu seinem Schlafzimmer und wir lassen uns auf das Bett dort fallen. Nicht wirklich weich, aber für einen Mann wie ihn sicher bequem.

Ich ziehe meinen Pullover hoch und sehe zu James, wie dieser seine Hose auszieht. Kurz darauf folgt seine Jacke und sein Pullover.

Ich erschrecke und ziehe die Decke an meinen Körper. Statt einem normalen, aus Haut bestehendem Arm hat er einen Arm aus Metall. Aber keine Prothese sondern einen Arm, der genau aussieht wie sein anderer und mit einem roten Stern auf dem Bizeps verseht ist.

Ist das das Zeichen einer Verbrecherbande oder irgendwelchen Extremisten? Wo bin ich nur gelandet?

„Oh", macht James und sieht seinen Arm an.

„Entschuldige. Ich wollte nicht, dass du dich", beginnt er und sieht an sich herunter.

„Das", beginnt er erneut und deutet auf seinen Arm.

Aber dann lässt er sich nur auf sein Bett fallen und sitzt schließlich mit seinem freien Rücken zu mir auf diesem.

„Wa-wa-was ist das, James?"

„Bucky. Winter Soldier. James Barnes", zählt er auf.

„Das alles bin ich. Und alles davon bin ich mit diesem Arm".

Vorsichtig setze ich mich auf.

„Ich kann dir erzählen was und warum das ist, aber du darfst dich nicht erschrecken".

Ich nicke, als James sich zu mir umdreht.

„Okay. Ich habe im zweiten Weltkrieg gekämpft. Mit Captain America. Ich bin dein bester Freund", beginnt James und lacht dann in sich hinein.

„Warum erzähle ich dir das eigentlich. Du glaubst es mir eh nicht", sagt er dann und steht auf.

Er verschwindet aus dem Schlafzimmer.

„Ey", rufe ich ihm nach und stehe auf.

Erst dann betrachte ich seine Wohnung. An einigen Stellen noch ziemlich leer, aber überall liegen Blätter herum. Manche beschrieben, Fotos und andere sind leer.

Ich entdecke ihn im Bad. Er stützt sich auf dem Waschbecken ab und sieht in den Spiegel.

„Erzähl weiter", fordere ich, als ich im Türrahmen lehne.

„Okay. Wir kämpften Seite an Seite. Cap und ich. Aber während der Mission fiel ich von einem Güterwaggon und landete zirka einen halben Kilometer weiter unten. Ein Mann, von der Hydra hat mich dann gefunden".

„Was ist die Hydra?"

„Eine Organisation, welche Menschen zu Mördern macht. Durch Experimente, oder so wie bei mir, durch Erneuerung von Zellen, Organen und Denkweise".

„Das klingt schrecklich".

„War es auch. Irgendwann auf einer Mission erkannte Cap mich wieder und ich ihn auch, aber mir wurde das Gehirn nach jeder Mission förmlich durchgewaschen und dann vergaß ich wieder alles von ihm. Aber irgendwann hat Cap es geschafft. Der Mörder und Idiot Winter Soldier wurde wieder zu James Bucky Barnes. Und naja. Hier bin ich. Es tut mir leid, ich hätte dir früher davon erzählen sollen".

„Deshalb hast du die Handschuhe im Restaurant nicht ausgezogen", stelle ich fest und sehe seinen Arm an.

Dann mache ich vorsichtig einen Schritt auf ihn zu und gebe ihm einen sanften Kuss.

James lächelt mich an und küsst mich noch einmal.

The Marvel's: One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt