93 Bruce Banner

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Der langersehnte Tag war endlich gekommen

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Der langersehnte Tag war endlich gekommen. Der Tag, von dem jedes Mädchen schon als Kind träumt. Wenn wir mit den Puppen nachstellen, wie die Leute sitzen und der einzigen männlichen Puppe, die wir besitzen, und unserer Lieblingspuppe dabei zusehen, wie sie sich das Ja-Wort geben.
Mal auf einer Wiese, mal in einem normalen Haus und manchmal - so wie heute - in einer Kirche.

Statt der Meerjungfrau, die ich sonst immer tragen wollte, trage ich nun ein weit ausgestelltes Fit'n'Flair. Es passt wie angegossen und ist mit kleinen Applikationen wie Spitze und kleinen Glitzersteinen verziert. Wenn das Sonnenlicht auf sie fällt, glitzern sie allerdings wie die Schuppen einer Meerjungfrauenflosse und das war ein guter Kompromiss zu meinen damaligen Vorstellungen.

Nun stehe ich hinter den Türen der Kirche, wartend darauf, dass die Musik beginnt zu spielen und ich gleich den Gang herunterschreiten werde.

Unsere Freunde, Familien und Kollegen von Smith werden dort sitzen und mir dabei zusehen, wie ich den Ring von ihm an den Finger gesteckt bekomme.

Ich kann mir seinen aktuellen Blick kaum vorstellen. Smith war zuerst nur mein Chef. Ich hatte mir geschworen mit diesem Kerl nichts anzufangen und hatte zuerst auch immer abgeblockt. Doch irgendwann sah er mich mit einem Blick an, dem ich nicht widerstehen konnte und den er noch heute anwendet, wenn er etwas will, womit ich erst nicht einverstanden bin.

Nun gehen endlich die Türen auf. Die Musik wird lauter und spielt den Hochzeitsmarsch, während ich langsam mit wackligen Beinen nach vorne gehe.

Immer wieder werfe ich Smith einen Blick zu, während er da steht und mich mit großen Augen mustert. Auch er holt mehrere Male Luft, ehe er wieder etwas ernster schauen kann. Das entlockt mir ein Lächeln.

Als ich vorne zum Stehen komme, wende ich mich erst einmal den Gästen zu. Unter ihnen sitzen Cathrin, Kylie, Holly und Blair. Meine besten Freundinnen. Holly lernte ich auch erst in der Firma von Smith kennen, während sie die Akten verwaltete.

Mein Blick schweift zu meiner Mutter und meinem Vater, daneben meine Schwester Rose. Neben ihr sitzt Bruce. Bruce Banner.

Wir kannten uns schon lange. Schon seit wir Kinder waren. Ich konnte ihm immer alles erzählen und wir haben ziemlich viel Unsinn in der Schule, auf die wir gingen, gemacht.

Deswegen ist er ein Freund der Familie. Er zwinkert einmal. Genau das hat er auch schon bei meinen Vorträgen damals immer gemacht, weil ich vor einer größeren Menschenmenge schnell Panik bekomme und kaum ein Wort rauskriege.

Er sieht ziemlich gut in seinem Anzug mit der Fliege aus. Sein Haar hat er auch gestylt. Zugegeben hatte ich schon immer einen kleinen Blick auf ihn geworfen. Ich habe mir vorgestellt, wie er der Mann sein würde, der mit meinen Kindern im Garten spielt und ihnen später das Autofahren beibringt. Denn erklären konnte er gut.

Inzwischen ist er einer der Avengers geworden. Ein Superheld. Daher hatten wir lange keinen Kontakt. Mal erzählte er mir, er wäre wochenlang auf einem anderen Planeten gewesen, dann war er zwischendurch angeblich nicht ganz er selbst, weil sein Inneres Überhand über ihn ergriffen hatte und so weiter.

In dieser Zeit lernte ich eben den Mann kennen, der nun neben mir steht und mir den Traum von einer Hochzeit in weiß erfüllt hatte.

Und ich glaube, dass er der Richtige ist.

Bruce's Sicht:

Wie sie da vorne steht und in die Menge lächelt, macht mich glücklich. Sie ist die schönste und lustigste Frau, die ich kenne.

Viele werfen mir noch immer eine Beziehung mit Black Widow, also mit Natascha vor, doch auch wenn ich selbst ebenfalls glauben möchte, dass ich sie als mehr als nur eine Team-Kollegin mag, bringt mich jeder Gedanke an Christine wieder in eine andere Gefühlswelt.

Ich weiß selbst, dass kein normaler Mensch - kein normaldenkender Mensch - sich jemals auf einen komischen Typen, der zwischendurch, auch unkontrolliert, zu einem riesigen grünen Monster mutiert.

Tony zieht mich immer damit auf. Er sagt Dinge wie, dass ich niemals eine Freundin haben könnte. Zum Beispiel, weil ich im Bett zum Hulk werden könnte und dass das aber auch gute Seiten hätte, weil mein Penis dann größer wäre und darauf schließlich auch viele Frauen stehen und, Gott, wie ich diese Gespräche mit Tony hasse.

Aber jetzt sitze ich hier und muss dabei zusehen, wie sie ihr Herz einem anderen in die Hände legt, während ich nur als guter Freund geladen bin, von dem sie keine Ahnung hat, dass er sie liebt.

Ich hätte früher reagieren sollen. Ich hätte ihr alles erklären und nicht nur sagen sollen, was passiert war und sie dumm stehen lassen.

Diese ganze Superheldensache macht mich mental total fertig. Daher hatte ich noch weniger Zeit für Cassy.

Früher haben wir immer gesagt, dass ich definitiv Teil ihrer Planergruppe für die Hochzeit sein müsste.

Dabei habe ich mich eine Weile lang an ihrer Seite vor dem Altar stehen sehen, doch nicht mal im Planer-Team war ich und habe somit eigentlich gar nichts mit ihrer Hochzeit zu tun.

Während die beiden nun also vorne stehen, steckt Smith ihr den Ring an, sie tut es ihm gleich und als die beiden Gesichter sich näher kommen, sehe ich auf den Boden der Kirche und schlucke.

„Alles in Ordnung", fragt mich Cassy's kleine Schwester Rose.

„Schon gut. Ich brauche nur frische Luft. Ist ziemlich stickig hier".

Rose nickt und wendet sich wieder dem Brautpaar zu, während ich an der Seite der Kirche hergehe und sie durch die kleine Tür an der Seite verlasse.

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