POV Zayn
Nach dem vierten Whisky war ich schon etwas angetrunken. Der Barkeeper hielt mir eine Kippe hin. Zitternd griff ich danach und zündete sie an. Ich sog den Rauch in mein Lungen und es fühlte sich so gut und vetraut an, auch wenn ich wusste, dass es sich nicht so anfühlen sollte.
Es erinnerte mich immer daran, dass es so lange mein einziger Ausweg aus meinem trostlosen Leben war. Nach dem zweiten Atemzug jedoch schmeckte es auf einmal bitter. Das war vor Liam gewesen.
Liam hatte mir deutlich gemacht, was er tun würde, wenn ich wieder so endete. Ich schmiss die Kippe weg und taumelte mehr, als dass ich lief aus dem Pub.
Der Barkeeper rief mir irgendwas hinterher, aber ich verstand ihn nicht. Es war schon dunkel draußen, als ich durch die Gassen Doncasters zurück zu unserer Wohnung ging.
Ich war erleichtert, dass Louis jetzt bei Liam sein musste. Wie konnte ich ihn nur absichtlich so verletzen?
Plötzlich wurde mir wieder schlecht und der Hass auf mich selbst und alles, was ich tat, war wieder da. Ich versuchte die Gedanken aus meinem Kopf zu schieben. Ich dachte daran, was Liam und ich alles machen würden, wenn ich endlich mit der Schule fertig war. Wenn er bis dahin nicht schon längst schluss gemacht hätte, was mehr als vernünftig wäre.
Mir wurde schwindelig, aber ich war mir sicher, es lag nicht an dem Alkoholgehalt in meinem Blut. Ich musste mich endlich zusammenreißen. Ich konzentrierte mich auf jeden Schritt, bis ich zu unserem Haus kam.
Ich suchte nach meinem Schlüssel. In meiner Jackentasche war er nicht. Auch nicht in meiner Hosentasche. Also musste ich klingeln. Ich hatte Angst. Nein, hatte ich nicht. Warum sollte ich, dass war doch lächerlich!
Mit zitternden Fingern drückte ich auf den Klingelknopf neben dem L. Payne stand. Ein paar Sekunden passierte nichts, dann hörte ich in der Freisprechanlage Liams wütende Stimme.
„Ja?"
Es tat mir so leid. Ich hatte das Bedürfnis einfach wieder abzuhauen, doch ich riss mich zusammen.
„Wer ist da?", fragte Liam ungeduldig.
„Äh... Zayn", lallte ich betrunkener als ich war.
Ich hörte ein Murmeln in der Leitung, dann ein Sirren, als das Türschloss entriegelt wurde. Schnell trat ich ein und rannte die Treppen zu unserem Appartment hinauf. Doch mit jeder Treppe wurde ich langsamer. Nicht, weil ich nicht mehr konnte, sondern weil ich Feigling immer noch Angst davor hatte, Liam nach dem Streit unter die Augen zu treten.
Als ich oben ankam, stand Louis in der Tür. Er funkelte mich wütend an und etwas in mir wollte schon wieder die Treppen herunter rennen. Doch ich blieb stehen und erwiderte seinen Blick stur.
Er schüttelte enttäuscht den Kopf und ging einen Schritt zur Seite, um mich eintreten zu lassen. Ich ging direkt weiter ins Wohnzimmer, in dem das Licht brannte. Dort saß Liam auf der Couch. Einen riesigen Verband um den Hals. Und neben ihm Niall und Harry.
Niall blickte mich wieder so an, wie als ich damals mit Brynn rumgemacht hatte und Harry traute sich nicht mal mir in die Augen zu sehen. Nur Liam fixierte mich mit seinen teddybärbraunen Augen.
Louis blieb hinter mir stehen. Plötzlich fühlte ich mich wieder so eingeengt. Wie als würden die Wände enger werden und mich zerquetschen. Mein Atem ging flach, aber ich versuchte es mir nicht mal anmerken zu lassen.
„Hast du eigentlich irgendwelche Gehirnzellen in deinem Hirn oder hast du dir die alle weggesoffen?", blaffte Louis mich an, doch ich konnte nicht mal in seine Richtung schauen.

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keep me
Fiksi PenggemarFortsetzung von save me Louis und Harry haben endlich ihren Abschluss. Liam beginnt seine Ausbildung als Sozialpädagoge und Zayn wiederholt die letzte Klasse. Eigentlich klingt soweit alles gut, aber der Schein trügt. Louis kommt über den Tod seiner...