Fortsetzung von save me
Louis und Harry haben endlich ihren Abschluss. Liam beginnt seine Ausbildung als Sozialpädagoge und Zayn wiederholt die letzte Klasse. Eigentlich klingt soweit alles gut, aber der Schein trügt. Louis kommt über den Tod seiner...
Seit zweieinhalb Wochen hatten wir nichts mehr gehört. Weder von ihm noch über ihn.
Ich hielt es einfach nicht mehr aus in unserer Wohnung. In dem Bett zu schlafen und dass die rechte Bettseite frei war. Dass morgens der Wecker klingelte und ich ihn nicht erst eine halbe Stunde lang wachrütteln musste, bevor er aufwachte.
Ich hatte mit jedem Tag mehr Hoffnung verloren. Anfangs war da noch dieser kleine Funken gewesen, dass wir ihn lebend finden würden. Aber von Tag zu Tag wurde er kleiner.
Es brachte mich um nicht zu wissen, ob er noch lebte oder nicht. Nicht zu wissen, wo er war. Nicht zu wissen, ob wir je wissen würde was passiert war.
Ich lebte jetzt seit zwei Wochen wieder bei meinen Eltern. An Uni war gar nicht zu denken. Ich aß nicht viel. Ich ging nicht raus. Ich tat eigentlich gar nichts mehr. Alle Gedanken drehten sich um Zayn. Keine Sekunde, in der ich an was anderes dachte.
Meine Eltern und Schwestern hatten alles versucht, um mir zu helfen, aber das konnten sie einfach nicht. Das konnte niemand. Es war Montagabend. Welches Datum wusste ich nicht. Die Zeit fühlte sich einfach nur an wie ein ewiges Kaugummi in die Länge gezogen.
„Liam, magst du etwas Essen kommen?", fragte meine Mum liebevoll vor meiner Zimmertür. „Es gibt auch dein Lieblingsessen!"
„Danke, Mum, ich hab keinen Hunger."
„Okay, Schatz."
Ich ließ mich zurück in die Kissen sinken. Ich hatte mich nie so einsam gefühlt. Nie gefühlt, so versagt zu haben.
Ich weiß nicht warum, aber ich zog mein Handy hervor und wählte Zayns Nummer. Ich wusste, er würde nicht rangehen, sein Handy war ja bei mir. Die Polizei hatte mir seine Wertsachen gegeben. Aber ich hatte keine Ahnung, welchen Code er für sein Handy benutzt hatte. Und irgendwie fühlte es sich falsch an, es auszuprobieren.
Andererseits könnte ich irgendetwas darauf finden. Selbst wenn die Polizei nichts gefunden hatte... Ich zog das Handy zögerlich aus der Nachtischschublade.
Ein vierstelliger Code. Vielleicht hatte er seinen Geburtstag als Code. Das konnte ich mir bei ihm wirklich vorstellen. Ne. Der war falsch.
Ein kleiner Teil meines Gehirns sagte ich sollte mein Geburtsdatum ausprobieren, aber das war doch absurd. Jedoch: eine andere Idee hatte ich nicht.
Mit zitternden Fingern tippte ich 2908 ein.
Und auf einmal entsperrte sich das Handy. Ich zitterte. Erneut liefen Tränen über meine Wangen. Er hatte meinen Geburtstag als Code für sein Handy?
Und als ich die Startseite sah, tat mein Herz noch mehr weh. Er hatte einfach ein Bild von mir und ihm genommen.
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Zayn! Der Zayn, dem es immer unangenehm war, wenn andere Leute wussten, dass er mit einem Jungen zusammen gewesen war.
Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich ging auf WhatsApp. Er hatte an dem Tag niemandem mehr geschrieben. Und andere Chats durchzulesen fühlte sich einfach nicht richtig an.
Also öffnete ich die Anrufliste. Keine Ahnung was ich hoffte zu finden. Aber ich erstarrte. Ausgehender Anruf, 04. September, 02:54.
Omg! Das war der Abend gewesen... Wen hatte er angerufen? Ich tippte drauf, aber er hatte die Nummer nicht eingespeichert. Ich zitterte. Was war wenn... wenn er vielleicht doch noch lebte?
Ich war so aufgeregt, dass ich anfing unkontrolliert zu Zucken. Schnell wählte ich die Nummer.
Wer konnte das sein? Es klingelte. Einmal. Zweimal. Was war, wenn die Person nicht dran gehen würde? Doch plötzlich hörte ich eine vertraute Stimme.
„Niall hier, wer ist da?"
„Niall?", fragte ich verdattert.
Warum hatte er Niall angerufen? Das machte keinen Sinn!
„Oh, Uhm... Liam, ich denke du willst nicht mit mir reden, oder?"
„Huh?"
Was meinte er?
„Warte kurz..."
Plötzlich hörte ich entfernt ein paar Stimmen, Schritte und plötzlich eine Stimme am Telefon, die mein Herz stehen bleiben ließ.
„Liam?", meldete sich Zayn an anderen Ende geradezu schüchtern.
Tränen rannen über meine Wangen. Wie oft hatte ich davon geträumt in den letzten Wochen? Und jetzt war es wirklich war. Nur um mich zu vergewissern, kniff ich mich einmal in meinen Arm. Doch ich war wach!
„Zayn", heulte ich in den Hörer.
Die Erleichterung, dass Glück was ich empfand, würde man niemals in Worte fassen können.
„Aber... wie...", brachte ich nur heraus.
„Kann ich dir das erklären, wenn wir uns sehen?"
„ja, ja!!"
„Ich buche dir einen Flug, okay?"
„Ja."
„In drei Stunden? Kriegst du das hin?"
„Ja!"
„Soll ich einen für Louis und Harry mitbuchen?"
„Ja." „Kannst du noch was anderes sagen?", fragte er und ich hörte, dass er grinste.
„Ja... Ich liebe dich."
Kurz war es still.
„Ich dich auch!"
Es dauerte alles so ewig. Als ich Louis und Harry am Flughafen traf, konnten sie es auch immer noch nicht glauben. Ich hatte die ganze Zeit ein Grinsen im Gesicht. Nachdem wir eingecheckt hatten und los geflogen waren, versuchten wir uns zusammen zu reimen, was passiert war. Aber ich verstand es nicht.
Endlich, endlich würde ich ihn wiedersehen. Ich konnte es nicht fassen. Ich rannte regelrecht aus dem Flugzeug und schaute mich nach dem Check-Out in der riesigen Halle um. Ich konnte ihn nirgendwo erkennen.
Plötzlich rannte jemand mitten aus der Menge auf mich zu. Und bevor ich realisieren konnte, dass er es war, hatte er sich schon in meine Arme geschmissen. Ich spürte seine Lippen auf meinen. Seine Hände in meinen Haaren. Den Geschmack seiner Zunge in meinem Mund. Ich wollte ihn nie wieder loslassen.
Wir standen bestimmt zwei Minuten einfach nur da und küssten uns. Und ich wollte nicht, dass er sich je wieder von mir löste!