POV Zayn
Nach dem Gespräch mit Harry stand ich etwas verwirrt auf dem Bürgersteig. Ich musste erstmal alle meine Gedanken ordnen. Woher wusste er, dass ich mich immer noch ritzte? Ich meine, Gigi wusste es okay, sie hatte es auch gesehen, aber ich hatte es doch eigentlich niemand anderem erzählt!
Es war gerade alles so dermaßen kompliziert in meinem Leben, dass ich nicht mal einen Gedanken länger als ein paar Sekunden folgen konnte. Gigi und ich waren jetzt inoffiziell zusammen. Inoffiziell hieß, dass die ganze Schule es wusste, aber niemand außerhalb. Das hoffte ich jedenfalls. Und das die ganze Schule es wusste lag nur daran, dass Gigi es all ihren Freundinnen erzählen musste die einfach nicht ihr Maul halten konnten.
„Zayn!", hörte ich sie auf einmal. Ich drehte mich um und sie kam grinsend auf mich zu.
„Hey babe", begrüßte ich sie, schaute mich kurz um ob Harry auch wirklich weg war und gab ihr dann einen Kuss auf den Mund.
Ihre Lippen waren so weich, dass ich sie nie wieder loslassen wollte. Aber sie waren nicht so weich wie Liams. Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Ich musste Liam vergessen! Ich musste!
„Was machen wir?", fragte Gigi nachdem sie sich sanft von mir gelöst hatte.
Ich legte ihr einen Arm um die Hüfte und zog sie wieder näher zu mir. Sie versprühte nicht diese Wärme wie Liam. Mann ey, ich hasste mich so. Ich war einfach ein Opfer. Ein schwaches, schwules Opfer! Ich hörte Vaters Stimme wieder in meinem Kopf. Ich spürte seine groben Finger an meinem Hals und das Gefühl wie mein Kopf an die Wand geknallt wurde. Wenn er mich jetzt sehen würde, mit einem Mädchen, wäre er dann stolz? Ich taumelte etwas.
„Hey, Zee, alles okay?"
Ich nickte nur und lächelte.
„Also, was machen wir?"
Ihre wunderschönen Augen betrachteten mich stolz. Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der mich stolz angeguckt hatte.
„Ich weiß nicht, was willst du machen?", fragte ich sie und sie lächelte liebevoll.
„Ist mir egal, Hauptsache ich darf weiterhin in deinen Armen liegen...", murmelte sie lächelnd und schmiegte ihren Kopf an meine Schulter.
Ich streichelte ihr sanft über den Scheitel.
„Wir könnten...", überlegte ich.
Morgen war keine Schule. Wir könnten also länger wegbleiben, da Gigis Eltern ihr am Wochenende erlaubten, bis zwölf rauszugehen. Es war gerade einmal kurz vor acht.
„Lass uns einfach ein bisschen durch die Stadt gehen", schlug sie vor und verschränkte ihre Hand mit meiner.
Ihre Finger waren so klein und zart. Ich nickte und Hand in Hand schlenderten wir los durch die Gassen Doncasters. Nach nicht mal fünfzig Metern kamen wir an einem Straßenkünstler vorbei.
„Zee, bitte, lass ihn uns malen!", drängte Gigi aufgeregt.
Ich antwortete nicht sofort. Ich hatte etwas Geld. Woher? Darüber redete ich nicht. Aber eigentlich hatte ich vorgehabt, es zu sparen. Aber Gigi sah mich so bittend an. Und ich konnte ja auch nicht sie zahlen lassen, oder? Ich war schließlich der Mann und der musste zahlen, so wie Dad gesagt hatte.
„Okay", murmelte ich und kramte einen zerknüllten zehn Euro Schein aus der Jackentasche und hielt sie dem Straßenkünstler hin.
Er nickte und bedeutete uns an eine Stelle vor der Mauer zu stellen und zu lächeln.
Es dauerte echt ewig und als ich niesen musste, grummelte er nur: „Toll, jetzt hast du dich bewegt."
Aber Gigi schien glücklich. Und das war gut.
Nachdem er endlich fertig war und Gigi das Bild fasziniert betrachtete -ich hätte es besser malen können!- gingen wir weiter.
Als wir an einer Karaoke-Bar vorbeigingen und sie wieder diesen Hundeblick drauf hatte, schüttelte ich jedoch entschieden den Kopf.
„Auf gar keinen Fall!"
„Bütte", quengelte sie.
Und ehe ich mich versah stand ich neben ihr auf der kleinen Bühne der stickigen Karaokebar und sollte mit ihr „Wannabe" von den Spice Girls singen. Also wirklich! Als ob!
Doch Gigi war so motiviert. Und darum sang ich halbherzig mit. Und es machte wirklich Spaß, auch wenn ich es nur ungern zugab.
Nachdem wir fertig waren und sie mich lachend von der Bühne gezogen hatte, stieß sie außer Atem hervor: „War doch lustig!"
Ich nickte lachend.
„Und jetzt?", fragte sie.
„Wir könnten zu mir...", begann ich und ich sah, wie sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich.
„...Liam ist nicht da."
Ihr Grinsen wurde breiter.
„Und was möchtest du dann da machen", fragte sie gespielt unwissend.
„Ich weiß ja nicht", erwiderte ich unschuldig.
Sie biss sich leicht auf die Unterlippe.
„Ja, warum nicht... eure Wohnung ist auch echt extrem schön..."
„Nh?", gab ich grinsend zurück und Arm in Arm gingen wir die Straße entlang.
Als wir im Treppenhaus ankamen, kicherte Gigi nervös. Ich blickte sie verwirrt grinsend an und nahm sie aus einem Impuls heraus in die Arme und hob sie die Treppen hoch.
Ihr Kichern wurde lauter. Ich hatte sie in meinen Armen. Ich war stark. Ich war so stark, dass ich sie die Treppe hochtragen konnte. Ich war doch stark, oder? Ich war jetzt endlich mal wie ein richtiger Mann, oder? Oder?
Als wir ganz oben, vor unserer Wohnungstür angekommen waren setzte ich sie sanft wieder auf dem Boden ab. Ich wollte die Tür aufschließen, doch Gigi hielt mich am Kragen meines Shirts fest.
„Warte, Zee", nuschelte sie und legte beide Hände an meinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mir einen Kuss geben zu können. Unsere Zungen berührten sich leicht und ich spürte eine Gänsehaut auf ihren Armen. Sanft löste ich mich von ihr. Sie blickte mich verwirrt an.
„Lass uns reingehen", murmelte ich.
Was wäre, wenn unsere Nachbarn mitbekommen würden, dass ich mit einem anderen Mädchen rummachte? Sie würden es bestimmt sofort Liam erzählen!
Ich schloss schnell die Tür auf und Gigi und ich traten in die warme Wohnung. Sie schlüpfte aus ihren Sneaker und ich schmiss meine neben ihre. Dann kam sie wieder näher zu mir. Sie ließ eine ihrer zarten Hände durch meine Haare fahren und begutachtete mein Gesicht mit so viel Liebe, dass ich mir sicher war, dass ich diese Liebe nicht einmal empfinden konnte.
Ihre Augen leuchteten regelrecht. Und ich merkte, dass sie darauf wartete, dass ich den ersten Schritt machte. Also legte ich meine Hände um ihre Hüften, um ihr ihr Shirt auszuziehen.
Danach warf ich es achtlos neben uns auf den Boden und sie riss mir auch mein Shirt vom Körper. Ich nahm sie hoch und presste sie etwas zu hart gegen die Wand im Flur. Eine Blumenvase fiel von einer Kommode. Egal, das war eh so ein kitschiges Teil von Liams Oma gewesen.
Gigi presste ihre Lippen auf meine und erkundete meinen Mund mit ihrer Zunge. Ich fuhr mit meinen Händen ihren Körper hinab. Langsam verließ ich ihre Lippen und küsste weiter bis zu dem Ausschnitt ihres BHs. Sie stöhnte leicht.
Ich wollte sie gerade ihrer Unterwäsche entledigen, da hörte ich ein Räuspern hinter mir. Ich ließ sie so plötzlich los, dass sie einfach auf den Boden fiel. Danach wirbelte ich herum und starrte in zwei sehr wütende, sehr enttäuschte Augen.
Wer könnte das wohl sein? 🙈

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keep me
FanfictionFortsetzung von save me Louis und Harry haben endlich ihren Abschluss. Liam beginnt seine Ausbildung als Sozialpädagoge und Zayn wiederholt die letzte Klasse. Eigentlich klingt soweit alles gut, aber der Schein trügt. Louis kommt über den Tod seiner...