POV Louis
Ich öffnete blinzelnd meine Augen. Ich hatte gestern Abend vergessen, die Vorhänge zu zuziehen.
Allein der Gedanke an gestern Abend bereitete mir wieder Kopfschmerzen. Ich wusste nicht genau, wie viel Uhr es war, aber ich kämpfte mich aus dem Bett, um mich für die Arbeit fertig zu machen. Ich schlurfte durch den Flur und rannte mit meinem kleinen Zeh gegen die Türkante.
„FUCK!", schrie ich ein bisschen zu laut und hüpfte jetzt einbeinig ins Badezimmer.
Ich sah schrecklich aus. Als hätte ich die letzte Woche durchgemacht. Vor weniger als drei Tagen, hatten Harry und ich noch auf dem Coldplay Konzert zusammen getanzt und jetzt konnte ich mir wirklich nicht mehr vorstellen ihn überhaupt wiederzusehen. Und das tat weh.
Aber jeder Gedanke an den wunderschönen Jungen mit den braunen Locken und den grünen Augen tat so weh, wie gerade, als ich gegen die Tür gerannt war. Vielleicht sogar noch mehr...
Nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte und mir durch die Haare gestrubbelt hatte, trat ich wieder aus dem Flur. Die Haustür wurde hektisch geschlossen. Wahrscheinlich Félicité, die mal wieder viel zu spät dran war, für die Schule. Aber das war mir auch egal. Mir war alles egal. Ich überlegte gerade, ob ich heute nicht zur Arbeit und mich krank melden sollte, da hörte ich Félicités Stimme im Treppenhaus. Und die eines Jungen.
Geschockt riss ich die Wohnungstür auf, dich die beiden waren schon weg. Scheiße. Hatte wirklich ein Junge hier geschlafen? Bei Fizzy? Fizzy war gerade mal 16! Was sollte ich jetzt tun?
Erstmal vielleicht mich anziehen und danach könnte ich in ihrem Zimmer nachsehen. Doch mein logisches Denken setzte wieder aus und ich schlich direkt zu Félicités Zimmer.
Die Bettdecke lag unordentlich auf dem Fußboden. Ich hob sie mit spitzen Fingern hoch. Darunter lag ein T-Shirt von Félicité und ein anderes Shirt. Das eines Jungen... und auch eine Hose. VON EINEM JUNGEN! Wenn ich den erwischte, würde ich ihn umbringen!!!!
Sollte ich es Mark sagen? Oder mit Félicité darüber sprechen? Oder es einfach gut sein lassen?
Sie würde sich eh nicht ändern. Doch so egal war es mir doch wieder nicht... Ich fluchte noch ein paar Minuten laut in Fizzys Zimmer und machte mich dann daran, mich anzuziehen.
Ich hatte mir gestern mein AC/DC Shirt rausgelegt. Und ich konnte es nicht fassen. Es war weg! ES WAR WEG!!! Meine Schwestern liehen sich nie, NIEMALS meine Klamotten. Und Mark würde nicht zur Arbeit ein Band-Shirt anziehen. Der Junge musste es genommen haben. Ich kochte vor Wut.
Ich holte aus und warf meinen Schreibtischstuhl gegen meinen Schrank. Es machte ein knirschendes Geräusch, als sich die Rollen in das Holz bohrten und es zerbarst. doch ich war noch lange nicht fertig. Ich rannte wieder in Félicités verdammtes Zimmer. Ich öffnete ihren Kleiderschrank und schmiss all ihre hässlichen Klamotten heraus.
Danach nahm ich die Schubladen ihrer Nachtschränkchen vor. Ich schmiss alles hinter mich, wie in einem Wahn. Ich hörte Parfüm-Fläschchen auf dem Boden zerschellen, Kleidung zerreißen und lose Blätter auf dem Boden fliegen.
„Louis?", fragte jemand mit entsetzter Stimme hinter mir.
Ich wirbelte herum. Dort stand Harry. Die letzte Person, die ich sehen wollte. Was zum Teufel machte er da? Er sah entsetzt auf die Unordnung die ich angerichtet hatte.
„HAU GEFÄLLIGST AB, ICH BIN NICHT BEREIT EIN WORT MIT DIR ZU WECHSELN!", schrie ich und wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen.
Wie kam er überhaupt hier rein? Hatte er immer noch den Zweitschlüssel von unserer Wohnung? Wahrscheinlich... Doch Harry war schneller und stellte seinen Fuß in die Tür.
„Boo, bitte..."
„WENN DU MICH NOCH EINMAL SO NENNST, DANN KRIEGST DU AUCH EINE TASSE GEGEN DEN KOPF!", brüllte ich und versuchte seinen Fuß aus der Tür zu schieben.
„Bitte, rede doch einfach mit mir..."
„ES GIBT NICHTS ZU REDEN!"
Ich sah die Verletzung in Harrys Blick. Die Verzweiflung. Die Angst. Und ich spürte plötzlich diese Genugtuung. Ich sollte sie nicht spüren, aber ich tat es. Ein dreckiges Grinsen, was mehr an Zayn erinnerte, schlich sich auf meine Lippen. Harry sah total verängstigt zu mir auf.
„Also war's das jetzt...?", murmelte er so leise, dass ich es kaum verstand.
„JA, DAS WARS, ENDLICH HAST DU ES VERSTANDEN, BIST DOCH GAR NICHT SO DUMM, WIE ICH DACHTE. BIST ZWAR IMMER NOCH HÄSSLICH UND FETT, ABER DAMIT HAB ICH DANN JA WENIGSTENS NICHTS MEHR ZU TUN, WEIL UNS JA NIEMAND MEHR ZUSAMMEN SEHEN WIRD!"
Harry zog seinen Fuß zurück und ich knallte die Tür zu. Danach ließ ich mich auf den Boden sinken.
Erst Minuten später realisierte ich was passiert war, was ich gesagt hatte.
Was hatte ich getan? Was um Himmels Willen?
Mein Atem ging immer noch viel zu schnell. Und alles nur wegen Zayn. Ich hasste Zayn mit jeder Zelle meines Körpers. Ich hatte ihn verloren und meinen Freund. Und niemanden, wirklich niemanden interessierte es mehr, wie es mir ging.
Ich musste an Mum denken. Wenn sie zusah, würde sie sich für mich schämen. Tränen rannen meine Wangen hinunter. Niemand war da. Nur ich. Nur ich gegen den Rest der Welt.
Mit einer abhängigen, MINDERJÄHRIGEN Schwester, die einen fremden Jungen über Nacht da hatte, einer Schwester die nicht mehr redete, zwei kleinen Schwestern, die nicht einmal mehr gelacht hatten, seitdem, einen Stiefvater, der total überfordert mit der Situation war, einen besten Freund, der kein Freund war und alles einfach immer nur schlimmer machte und einem Ex-Freund, der sich nur um Zayns Gefühle kümmerte, keine Zeit mehr für mich gehabt hatte und jetzt einfach gegangen war. Und ich war mir sicher, er würde nicht so bald wiederkommen.
Armer Lou... armer Haz... das sieht gar nicht gut aus bei Larry. Wen versteht ihr mehr? Lou oder Haz?

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keep me
FanfictionFortsetzung von save me Louis und Harry haben endlich ihren Abschluss. Liam beginnt seine Ausbildung als Sozialpädagoge und Zayn wiederholt die letzte Klasse. Eigentlich klingt soweit alles gut, aber der Schein trügt. Louis kommt über den Tod seiner...