POV Niall
Nachdem Liam uns mehr oder weniger rausgeworfen hatte, standen wir mehrere Minuten etwas bedeppert im Flur stehen.
„Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist, die beiden alleine zu lassen", unterbrach ich die Stille.
Louis schnaubte nur gereizt.
„Ist es nicht. Aber Liam ist einfach zu dumm. Zayn könnte alles machen, danach wieder wegrennen und Liam würde ihm doch wieder verzeihen."
„Glaub ich nicht", mischte sich Harry ein, der bisher nur beruhigend Louis Hand gedrückt hatte. „Ich glaube wirklich, dass Zayn ernsthafte Probleme hat und Liam sein einziger Ansprechpartner ist. Mit seinen Eltern scheint er sich jedenfalls nicht mehr sonderlich gut zu verstehen."
Ich nickte. Doch Louis schüttelte den Kopf.
„Zayn ist nicht so. Ich kenne ihn schon ewig. Er ist total verlogen und so."
Harry blickte ihn mit großen Augen an.
„Lou, hör auf so gemeine Dinge über ihn zu sagen. Ihr seid doch Freunde seitdem ihr klein ward."
„Ich habe ihn scheinbar nie richtig gekannt..."
„Hör doch damit auf...", begann Harry, doch ich unterbrach ihn.
„Ehrlich, eigentlich habe ich mich hier gar nicht einzumischen, aber ich finde Zayns Vehalten geht gar nicht. Ich meine ja er gehört zu euch und so, aber wenn er das nicht tun würde würde ich nicht freiwillig Zeit mit ihm verbringen."
Harry sah mich mit großen Augen an.
„Ist alles okay mit dir und Zayn? Ich meine hattet ihr irgendwie Streit?"
Ich schüttelte nur den Kopf. Das ging die anderen nichts an. Trotzdem war ich immer noch verletzt und ich wusste nicht ob ich ihm so bald verzeihen konnte. Vielleicht würde ich es irgendwann erzählen, aber ich wusste, dass ich damit auch die Beziehung von Liam und Zayn zerstören würde, wenn die nicht sowieso schon zerstört war.
„Dann kommt, wir gehen was Essen", schlug Harry vor und da konnte ich auch schon wieder Lächeln.
„Find ich gut!", stimmte ich zu.
Louis nickte leicht und zusammen machten wir uns auf den Weg zu Harrys Lieblingsitaliener.
Als endlich eine große Pizza Hawaii -ja Ananas gehört auf Pizza, keine Frage- vor mir stand, konnte ich mich auch wieder normal unterhalten.
„Ich freu mich auf morgen", gab Harry zu und lächelte Louis verliebt an.
Die beiden waren so süß zusammen. Auch auf Louis Gesicht erschien ein Lächeln.
„Ich mich auch."
„Kommst du alleine zu Liams Party mit oder kommt Brynn noch nach?", fragte Harry, als er meinen Blick sah.
„Uhm... ich geh alleine hin. Brynn und ich sind nicht mehr zusammen."
„Oh, das tut mir leid", sagte Harry einfühlsam.
„Warum?", fragte Louis fast zeitgleich etwas weniger einfühlsam.
„Sie hat mit einem anderen Jungen geschrieben..."
„Und? Ist doch nichts dabei."
„Naja, du hast den Chat ja nicht gesehen. Sie war so dumm mit ihm zu schreiben und er hat mir davon erzählt. Dann habe ich heimlich den Chat gelesen. Naja ist jetzt auch egal. So süß wie ihr waren wir eh nie."
Louis blickte auf seinen Teller. Und Harry stupste ihn an.
„Hey, alles gut?"
Er nickte. Nach dem Essen, was wirklich mega lecker gewesen war, machten wir uns auf den Weg zu Harrys Haus. Dort lebte ich zurzeit und heute würden die beiden auch dort bleiben.
Auf dem Weg kamen wir durch eine dunkle Gasse. Harry presste sich enger an Louis. Ich vermisste Brynn. Ich vermisste es sie auch so im Arm halten zu können. Aber es hatte auch etwas gutes. Als meine Eltern von der Trennung erfahren hatten, hatten sie mir erlaubt mit ein paar Kumpels zu KFC zu fahren, wo ich sonst nie essen durfte. Das klang jetzt vielleicht albern, aber gutes Essen war extrem wichtig!
Plötzlich nahm ich einen Schatten wahr. Er kam auf uns zu. Besorgt ging ich einen Schritt näher zu Louis, der Harry fest umklammert hielt, um ihn zu beschützen. Doch auf einmal sah ich, wie sich Louis Blick vehärtete.
„Félicité?", donnerte er und machte ein Schritt auf sie zu. „Was zum Teufel machst du hier?"
Ich war verwirrt. Wer war Félicité? Also ja eindeutig das Mädchen, welches auf Louis zutaumelte, aber woher kannte er sie?
„Isch darf hier sein. Wasch machscht n du hier überhaupt? Machscht du mit deinem schwulen Freund rum? Isch geb dir nen Rat, dasch ischt wiederlisch. Mum hätte sisch geekelt", lallte sie komplett besoffen und ich war total geschockt von ihren Worten.
Sie schien Louis Schwester zu sein. Jedoch hatte ich sie nie kennengelernt, so wie Charlotte, Daisy oder Phoebe. Louis hatte nie von ihr erzählt.
„Fresse jetzt, du bist noch ein Kind und lebst unter Marks Dach, solange musst du dich benehmen", schrie Louis sie an und packte sie an dem Arm, den sie zum Schlag erhoben hatte.
Im Dämmerlicht erkannte ich, wie verschwitzt sie war und wie groß ihre Pupillen waren. Alkohol war wohl nicht das einzige gewesen, was sie konsumiert hatte.
„Du bischt ein scheißbruder und hast mir abscholut gar nischts zu sagen, du dreckiger Schwuler... junge."
Zasch! Das Geräusch hallte in der Straße wieder. Félicité taumelte geschockt von Louis weg und hielt sich die Wange, auf der sich die Hand von Louis abzeichnete.
„Lou...", begann Harry, doch er ließ sie nicht aussprechen.
„Geht schon mal nach Hause, ich kläre das hier", zischte er nur, nahm Félicités beide Arme und zerrte sie grob hinter sich her.
Ich hörte ihr Geschrei noch lange später, denn Harry und ich bewegten uns keinen Zentimeter.
„Ähm... lass uns nach Hause", sagte Harry verunsichert und zusammen gingen wir zu seinem Haus.
Louis kam erst Stunden später nach. Ich hörte ihn durch das Haus schleichen, als ich schon mein Licht ausgemacht hatte und fast eingeschlafen war.
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keep me
FanfictionFortsetzung von save me Louis und Harry haben endlich ihren Abschluss. Liam beginnt seine Ausbildung als Sozialpädagoge und Zayn wiederholt die letzte Klasse. Eigentlich klingt soweit alles gut, aber der Schein trügt. Louis kommt über den Tod seiner...