Kapitel 10

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POV Louis

„Hör auf dich wie eine Verrückte aufzuführen", zischte ich ihr ins Ohr, als ich sie von Harry und Niall wegzog, in Richtung zu unserem Haus.

„Du bist widerlich, Louis. Ich hasse dich. Und ich hasse Harry. Und ich hasse Niall. Und ich hasse Liam und alle anderen deiner dummen Freunde. Jeden einzelnen! Du hast uns im Stich gelassen du dreckiger Bastard. Ich wünschte, du wärst tot, nicht sie."

Das tat weh. Doch ich reagierte nicht. Sie wollte nur, dass ich mich schlecht fühlte. Sie war auf viel zu vielen Substanzen. Ich zerrte sie ins Haus. Im Wohnzimmer brannte noch Licht. Auf dem Sofa saß Mark. Er hatte tiefe Schatten unter seinen Augen.

„Lou", begrüßte er mich schwach. „Du hast Fizzy dabei."

Ich nickte. Félicité sank auf den Boden, weil sie sich nicht mehr halten konnte. Dort war sie auf der Stelle eingeschlafen.

„Ich bring sie gleich ins Bett", sagte Mark, als er meinen Blick bemerkte.

Ich nickte nur und ließ mich neben ihm aufs Sofa sinken. Im Kamin flackerte ein Feuer. Es züngelte hoch. Und einen kurzen Moment wünschte ich mir es würde mich verschlucken. Ich verwarf den Gedanken. Mit so etwas sollte ich gar nicht erst anfangen.

„Lou, wie geht es dir?", unterbrach Mark plötzlich die Stille. „Ich habe dich lange nicht mehr gesehen."

„Mir... ich weiß nicht, nicht so gut, denke ich. Aber ich hab Hazza und Niall und Zayn und Liam, auch wenn ich mir Sorgen um Liam mache. Zayn und er hatten heute so einen krassen Streit... aber das interessiert dich wahrscheinlich gar nicht."

Mark drehte seinen Kopf zu mir.

„Doch Louis, du kannst mir erzählen, was dich bedrückt! Rede mit mir."

„Zayn hat Liam eine Tasse an den Hals geworfen und ihn blutend zurückgelassen. Ich weiß auch nicht. Zayn hat manchmal einfach Phasen, in denen er nicht er selbst zu sein scheint und das macht mir Angst. Und ich habe Angst zu wenig Zeit für Haz zu haben, weil es ihm so lange Zeit schlecht ging und ich fühle mich scheiße weil ich euch alle so im Stich gelassen habe."

„Du hast uns nicht im Stich gelassen."

„Oh, doch dass habe ich. Frag mal was Fizzy dazu sagt."

„Félicité ist komplett neben der Spur. Darauf solltest du nicht hören."

„Was machst du eigentlich wegen ihr? Passiert das öfter?"

Marks Blick verdüsterte sich.

„Ja, leider immer häufiger in letzte Zeit."

Ich nickte.

„Dann bring sie mal ins Bett, ich geh zu Haz."

Er nickte. Ich wollte gehen, doch er sagte noch.

„Hey, Lou." ich drehte mich um. „Ich habe dich lieb."

„Ich dich auch, Dad."

Einige Minuten später lag ich neben Haz im Bett. Er schien müde zu sein. Er hatte nach ein paar Sätzen schon so schläfrig geklungen, dass ich ihm nur noch eine gute Nacht gewünscht hatte.

Doch ich konnte nicht schlafen. Die Gedanken an Mum quälten mich zu sehr. An den Tag, an dem sie starb.

Leise schlich ich aus dem Bett und nahm mein Handy. Im Badezimmer wählte ich ihre Nummer. Es klingelte. Einmal, zweimal, dreimal.

Auf einmal hörte ich ihre Stimme am anderen Ende. Mein Herz pochte so schnell, dass es fast schon wehtat.

„Mum", rief ich aufgeregt.

Doch da bemerkte ich, dass es wieder mal nur die Mailbox war.

Hier ist Johannah Deakin. Ich bin gerade leider nicht erreichbar, aber sie können gerne eine Nachricht hinterlassen. Piep."

Tränen rollten über meine Wangen. Ich hatte wirklich gedacht, dass sie rangegangen war. Ich war einfach so dumm und naiv.

„Mum", schluchzte ich ins Handy hinein. „Ich brauche dich, ich schaffe das nicht ohne dich. Seitdem du weg bist, ist alles so unendlich schwer. Nichts ist mehr so schön und leicht, wie vorher. Ich wünschte dass ich gestorben wäre und nicht du. Mich hat niemand so sehr gebraucht wie dich..."

Meine Stimme brach weg und ich konnte die Tränen nicht mehr stoppen, die sich unaufhaltsam einen Weg über meine Wangen bahnten. Langsam sank ich auf die kalten Fliesen. Alles war auf einmal so weit weg. Diese ganze Welt schien sich hinter einer dicken Glasscheibe abzuspielen.

Ich bemerkte nicht wie sich die Tür öffnete. Erst als Harrys Mutter neben mir saß und mich in ihre Arme zog, bekam ich mit, dass sie da war. Wie ein kleines Baby, lehnte ich mich an ihre Schulter und weinte. Meine Schultern zuckten bei jedem Schluchzen. Doch Anne hielt mich weiter fest in ihrem Arm und ließ mich nicht los, bis ich eingeschlafen war.

Armer Lou. Irgendwie scheint es gerade niemandem richtig gut zu gehen. Glaubt ihr das ändert sich bald?

Charlyxjojo07

keep meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt