Kapitel 21

156 12 33
                                    

POV Zayn

Triggerwarnung: Selbstzweifel und Selbstverletzung

Es war Sonntag Abend. Heute würde ich wieder zu Liam gehen. Und ich hatte ehrlich gesagt gar keine Lust.

Harry würde mich abholen, weil Liam mir -natürlich- immer noch verboten hatte, Auto zu fahren. Harry wartete schon in Louis Auto vor der Tür und ich umarmte Gigi zum Abschied.

„Bis morgen in der Schule", verabschiedete sie sich und lächelte mich freundlich an.

Sie war so unfassbar hübsch! Ihre blauen Augen blitzen im Licht der untergehenden Sonne. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, mich vorzubeugen und sie zu küssen. Doch Harry saß da im Auto und er würde es Louis erzählen und der würde es Liam erzählen. Wir standen immer noch nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich spürte ihren Atem.

„Willst du jetzt gehen oder bleibst du hier stehen?", fragte sie leise und lächelte breit.

Ihr Lächeln war das schönste, was ich seit langem gesehen habe. Ich hatte Gigi ewig nicht mehr gesehen, seitdem sie mich aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte. Sie waren Freunde der Familie gewesen und Freunde der Familie waren grundsätzlich meine Feinde. Aber Gigi war anders. Ich drehte mich um.

„Bis morgen."

Sie winkte noch kurz lächelnd und wartete, bis ich neben Harry im Auto saß, bevor sie ins Haus zurückkehrte.

„Das war aber sehr...vertraut...", bemerkte Harry.

„Red nicht, fahr lieber", schnauzte ich ihn genervt an.

Er drückte aufs Gas und wir fuhren los. Kurz war es still. Doch dann räusperte er sich.

„Machst du das öfter, Zayn?"

„Was?", fragte ich verständnislos, was wollte er von mir?

„Dich Ritzen..."

Fuck! Scheiße! Er hatte es gesehen. Er hatte es bestimmt Liam erzählt. Scheiße!

„Wie meinst du?", fragte ich, denn dumm stellen war das einzige was mir einfiel.

„Ich hab's gesehen." „

„Ach so, du meinst die Narben auf meinem Handgelenk. Das war doch nicht... ich ritze mich doch nicht. Bin doch nicht lebensmüde..."

Harry war still.

„Was war es denn dann? Warum hast du da Narben?"

„Das war als ich bei meinem Onkel war. Der hatte so ne alte Axt und ja ich war ein dummes kleines Kind..."

„Hm."

Ich konnte nicht sagen, ob er mir glaubte oder nicht. Aber ich hatte sowieso keine Lust auf ein weiteres Gespräch. Zum Glück waren wir auch schon an Liams Wohnung angekommen und ich stieg aus.

„Bitte fürs Fahren", sagte Harry.

Ich zeigte ihm den Mittelfinger und trat ins Treppenhaus. Als ich vor Liams Wohnungstür stehen blieb, dauerte es kurz, bis ich mutig genug war, um die Tür aufzuschließen. Das folgende Gespräch würde mehr als unangenehm werden. Ich trat ein.

„Zayn?", rief Liam.

„Mhm", machte ich nur und hing meine Jacke an einen der Haken.

Danach ging ich ins Wohnzimmer, wo ich ihn vermutete. Alles war aufgeräumt und sauber. Liam saß auf der Couch und aß Pizza. Ich setzte mich neben ihn. Ich spürte seine Wärme. Und auf einmal wusste ich gar nichts mehr. Er drehte sich zu mir und ich sah seine Augenringe. Er sah so erschöpft und müde aus. Und das nur wegen mir. Es würde ihm sicher besser gehen, wenn ich erstmal ausgezogen war.

keep meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt