Götzeus | Ausgebuht

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Triggerwarnung: Selbstverletzendes Verhalten

Ich stehe in der Mannschaftskabine, in meinem neuen rotem Trikot, welches die Nummer 19 trägt. Die anderen Spieler reden über das gleich anstehende Dortmund- Bayern Spiel, das in wenigen Minuten angepfiffen wird.

Ja, heute ist mein erstes Spiel gegen Dortmund, seitdem ich beim FC Bayern bin. Natürlich freue ich mich, meine alten Kollegen wieder zu sehen. Aber ich habe Angst, denn schon im Internet wurde ich von den Dortmund Fans aufs übelste runter gemacht und beleidigt.

Die Dortmund Fans... Ja, sie hassen mich.

Langsam gehen wir aus der Kabine und stellen uns auf, um aufs Spielfeld zu laufen. Hier sehe ich auch meine alten Kollegen wieder.

Doch denen schenke ich nicht viel Beachtung, denn ich werde von den Dortmund Fans, die draußen schon heftigen Krawall machen, abgelenkt.

Ich höre wie sie "Götze Judas" - "Götze Wixxer" - "Verräter" oder "du Arschloch rufen" Ein riesiges Schild mit "Götze du Judas, verpiss dich" kann ich auch erkennen.

Das tut weh. Wie ein kalter Stich in Herz. Tränen schießen mir in die Augen, doch ich kann sie zurück halten. Was habe ich ihnen bloß getan? Mir wird schwindelig.

>>Sunny?<< eine Hand legt sich von hinten auf meine Schulter und ich freue mich, Marcos Stimme jetzt zu hören. Ich freue mich ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen. Langsam drehe ich mich zu ihm um. Als er die Tränen in meinen Augen sieht, blickt er mich besorgt an. Da ist es wieder- dieses Kribbeln, wenn er mich nur ansieht. Ich kann nichts dagegen tun.

>>Kleiner, was ist los?<< flüstert er sanft. Er sieht heute wieder so wunderschön aus. Ich falle ihm in die Arme.

Eine einsame Träne verlässt mich. Ich schluchze.

>>Woody, sie hassen mich.<< hauche ich in sein Ohr. >>Quatsch, sie hassen dich nicht. Sie sind nur traurig, dass sie so einen tollen Spieler an Bayern verloren haben<< sagt er und streicht mir sanft durchs Haar.

Wir lösen uns aus der Umarmung. Marco legt seine Hände aus meine Schultern und blickt mir tief in die Augen. Ich fühle schon lange mehr als Freundschaft für ihn.

Ich beginne zu zittern. Marco ist so wundervoll. >>Sunny?<< fragt er besorgt. Ich schaue nach unten bevor ich mich in seinen Augen verliere. >>Ich kann nicht spielen<< flüster ich. >>Doch, du kannst. Du gehst jetzt da raus und zeigst deinem alten Club, dass du auch in der Liga der Bayern mithalten kannst. Zeig ihnen, wie toll du bist. Du schaffst das, Sunny!<< sagt er

Wir umarmen uns und dann rennen wor auch schon aufs Spielfeld.

Das Spiel ist der reinste Horror. Ständig werden Götze-wir-hassen-dich Lieder gesungen, werde ich ausgebuht, oder einfach mit allen Schimpfwörtern beleidigt.

Immer wenn ein Spieler meiner, oder der gegnerischen Mannschaft neben steht, wird mir ein >>Hör nicht drauf<< oder ein >>Sie sind nur neidisch.<< zugeflüstert.
Das ist ja nett von ihnen, trotzdem schmerzt jedes Wort der Fans so unglaublich.

Marco ist der, der mir gerade am meisten Kraft gibt. Er lächelt mir ständig zu. Ich bin so froh, dass er auch auf dem Spielfeld ist.

Dann wird abgepfiffen. Halbzeitpause. 0-0. Nach der Pause wird Marco jedoch gegen Hummels eingewechselt.

Meine Konzentration ist noch schlechter als vorher. Ständig mache ich Fehler, was mich immer kleiner werden lässt, die Götze Hass Lieder werden jedoch immer lauter. Sie freuen sich richtig, wenn ich einen Fehler mache. In der 55 Minute werde ich dann endlich gegen Badestuber ausgewechselt.

Traurig laufe ich sofort in die Kabine. Schnell sperre ich mich auf der Toilette ein und weine. Plötzlich entdecke ich eine Glasscherbe, die wahrscheinlich von einer Wasserfalsche stammt. Ich hebe sie auf.

Soll ich? Ja... Ich tue es einfach. Ich setzte die spitze Scherbe an meinem Unterarm an und ziehe durch. Einmal, zweimal, dreimal. Das warme Blut läuft über meinen Arm und tropft auf den Boden. Die ganze Kabine ist schon voller Blut. Was habe ich gerade nur getan. Schnell nehme ich Klopapier und versuche die Blutung zu stoppen.

Plötzlich klopft es an der Toilettentür. >>Sunny? Bist du da drin? Ist alles klar?<< Marco. Na toll. >>Ja alles super << sage ich mit verheulter Stimme. >>Ich gehe nicht eher weg, bis du raus kommst. Und hör auf zu lügen.<< flüsterte er sanft.

>>Kannst du mir denn bitte meinen Pulli holen? Der liegt in der einen Ecke links.<< meine ich. Er darf nicht mitbekommen, dass ich mich geritzt habe.

>>Ehm, du kannst ihn doch selber holen. Mann Mario! Komm bitte da raus.<< fleht er. >>Bitte hol mir meinen Pulli, mir ist kalt<< lüge ich.

Ich höre wie er weg geht und wenige Sekunden später fliegt mein Pulli in die Toilettenkabine. Schnell ziehe ich mir ihn über.

Einmal tief durchatmen und dann raus. Ich öffne die Tür und wie zu erwarten steht Marco dort. Ich lächel ihn erzwungen an.

>>Sunny, du hast geweint!<< ruft er. Ich falle ihm in die Arme. Es tut so gut ihn bei mir zu haben.

>>Was machst du eigentlich hier?<< frage ich ihn. >>Mario, dir gings so scheiße und da denkst du, dass dein bester Freund dich im Stich lässt?<< flüstert er.

>>Was ist denn hier passiert?<< ruft er auf einmal geschockt, löst sich aus der Umarmung und schiebt mich zur Seite.

Er rennt in die Toilettenkabine in der ich zuvor war. Scheiße... Überall ist noch das Blut.

Langsam kommt er wieder auf mich zu. >>Sunny?<< fragt er. Ich sehe nach unten. Er hebt mein Kinn an, so, dass ich ihm in die Augen sehen muss.

Da ist wieder dieses kribbeln. >>Alles gut, ich habe mir während dem Spiel ein blutiges Knie zugelegt, und habe jetzt in der Kabine versucht, es ein wenig zu säubern.<< lüge ich erneut.

>>Sunny. Ich habe dich während dem ganzen Spiel beobachtet und du bist kein einziges mal hingefallen.<< haucht er.

Blitzschnell greift er nach meinem Arm und zieht den Pulli hoch. Er blickt geschockt auf die zerritze, blutige Haut. Ich schließe die Augen und schaue in eine andere Ecke.

Ich spüre wie Marco mir seinen Händen über die offenen Stellen fährt. Ich zische vor Schmerz auf.

>>Tut mir leid Sunny. Ach fuck... Sunny.. Ich kann dich so nicht sehen... Verdammt nochmal! Ich liebe dich!<< ruft er plötzlich
Als Antwort tue ich das, was ich auch schon in meinen versautesen Träumen getan habe. Ich küsse ihn. Wir verschmelzen miteinander.

>>Ich liebe dich auch<< flüster ich, als wir uns lösen. >>Mario, bitte hör auf mit dieser Scheiße ja?<< eindringlich sieht er mich an, doch ich küsse ihn nur.

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