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Percy

Ich war zu Lilien gefahren. Ich hatte ihr alles erzählt und sie strich mir beruhigend über den Rücken.
Chase betrat den Raum und starrte mich säuerlich an. „Geh zurück", seine Stimme duldet kein Wiederwort, aber ich schüttelte den Kopf.
„Nein ich werde nicht zurück gehen", antworte ich ihn protzig.
„Ich sagte, du gehst sofort zurück!"
Lilien sprang auf. „Sei nicht sauer", flehte sie ihn an und in ihren Augen sammelten sich sofort Tränen. „Tu Percy ihn nicht an, bitte", flehte sie.
„Lilien...", flüsterte er.
„Lils lass es gut sein, ich werde in einem Hotel übernachten!"
„Wirst du nicht!", fährt er mich an.
„Lily lass uns alleine", sagte er leise zu ihr. Sie schüttelte den Kopf.
„Na los Lils, geh dich ausruhen", motivierte ich sie. „Sicher?" Ich nickte.
Lilien würde nie die Kontrolle über irgendeine Situation mit Chase haben. Er hatte sie und in dem Moment ich.
Sie ging und als sie um die Ecke verschwand, sahen wir uns an.
„Ich dachte, ihr kommt euch näher", sagte er und verschränkte die Arme.
„Ja", sagte ich nur.
„Wo liegt das Problem?"
„Lilien hasst ihn."
Chase seufzte frustriert.
„Ich habe mich für meine beste Freundin entschieden, nicht für einen Mann", fing ich an. „Ohne sie habe ich die schwierigsten Zeiten und ohne ihn kann ich leben, ich brauche ihn nicht. Er ist ein Bedürfnis, dass ich von mir schieben kann."
Chase starrte mich an.
„Ich hoffe, Lilien teilt deine Meinung nicht, was mich angeht."
„Ich hoffe es aber." Seine Gesichtszüge werden streng.
„Eine Frau kann ohne einen Mann leben, ihr könnt doch ohne Frauen leben, wieso wir Frauen dann nicht ohne euch?"
„Es geht nicht darum, wieso hast du Flavius verlassen? Wo liegt das Problem? Lilien erholt sich langsam, was ist dein Problem?"
„Sie hasst alles was mit ihm zu tun hat und sie wird mich hassen."
Chase schüttelte den Kopf.
„Sie wird es verstehen, du liebst ihn ja nicht, sie weiß wieso ihr zusammen seid. Oder liebst du ihn?", fragte Chase mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde und jeden verdammten Tag den ich mit ihm verbringe, bringt mich dazu etwas zu fühlen, es braucht nicht lange und ich werde ihn verfallen. Er ist bereit alles für mich zu tun!", sagte ich voller Verzweiflung.
„Er will niemals wieder eine andere Frau ansehen, er ist bereit mir ein Leben lang hinterher zu laufen und mich bedingungslos zu lieben", ich werde total emotional. „Aber für das alles kann ich meine beste Freundin nicht hintergehen. Ich kann ihn nicht einfach lieben, nach all dem was er ihr angetan hat."
„Doch kannst du", flüsterte Chase und trat einen Schritt näher an mich. „Ich liebe ihn auch, obwohl ich ihn auch hasse", gibt er zu.
„Lilien macht sich auch Sorgen um ihn, obwohl er all die Jahre ihr den Verstand geraubt hat. Liebe hat keine Grenzen, Persephone und das weißt du tief im inneren, du musst es nur zulassen."
„Du liegst falsch, Chase. Liebe hat gewaltige Grenzen. Du verstehst es nur nicht, da du deine Grenzen selber setzt und sie bei Bedarf verschwinden lässt. Schon einmal daran gedacht, dass Lilien dich eigentlich hasst?"
Chase Gesicht verdunkelte sich. „Sie hat mir verziehen."
„Ja, weil du die Grenze setzt. Nicht sie."
„Diese Diskussion führt zu nichts, Percy", warnte er mich.
„Sie führt genau dahin wo ich dich haben will und das stört dich, mein Lieber. Du musst aufhören mit Leben anderer zu spielen."
„Und ihr müsst alle aufhören, dieselben Fehler wie ich zu machen!", sagte er verzweifelt. „Weißt du wie sehr ich mich hasse? Wie sehr?"
Ich schluckte.
„Ich habe sie zwei Jahre in einer Industrie gelassen, von der ich wusste, dass alles passieren kann. Von Belästigung zu Vergewaltigung bis zum Selbstmord!"
Ich senkte meinen Blick. Diesen Schmerz spürte ich zu gut. Ich hatte Lilien leiden sehen.
„Und alles ist meine Schuld. Alles! Doch ich versuche es. Ich versuche alles wieder gut zu machen und Flavius auch, obwohl das schwer zu glauben ist."
„Kann ich was sagen?", hörte ich Liliens Stimme hinter mir. Sie war nicht auf ihr Zimmer gegangen.
Sie kam auf mich zu. Stumme Tränen liefen mir das Gesicht runter.
„Es ist okay jemanden zu lieben, den man nicht lieben sollte", flüsterte sie liebevoll. Sie umarmte mich von der Seite. „Unsere Freundschaft ist zu tief, dass sie von einem Typen, den du liebst zerstört werden kann. Er muss sowieso irgendwann heiraten und wir müssen ihn sowieso ertragen, da er zur Familie gehört. Wahrscheinlich wird er durch dich erträglicher", flüsterte sie.
„Lils, du bist die beste", murmelte ich und umarmte ihn fest. Ich sah zu Chase, der lächelte. Ich formte ein danke mit den Lippen. Er nickte.
Ich hatte nun keine Zweifel mehr.

I know you dareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt