Run

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Flavius

Percy war so schlecht darin, Befehle zu befolgen. Ich hatte ein kleines Problem zwischen den Beinen, dass durch eine kalte dusche gelöst wurde und nun hatte ich das nächste. Sie war weg. Einfach weg. Ich hatte ihr ausdrücklich gesagt, sie soll nicht gehen, doch hatte sie ihre Sachen genommen und war gegangen. Ihr Skalpell war das einzige was noch auf dem Boden lag und zu meiner größten Überraschung saß Stefan auf meinem Bett. Dort wo vor nicht mal fünfzehn Minuten meine Verlobte gesessen hatte.
„Was willst du hier kleiner?"
Ich zog das Handtuch hemmungslos aus und nahm keine Rücksicht auf ihn. Er war in meinem Zimmer, nicht umgekehrt. Ich zog mir eine Jogger an und sah ihn erwartungsvoll an. Er sagte nichts, sondern schien zu überlegen. „Percy war etwas aufgewühlt, ich habe Sam gebeten sie zurück zu Lily zu fahren", meinte er ohne Emotionen. Es war nichts zu erkennen. Er war zu gut darin. Chase zeigte immer seinen Hass und seine Wut. Er brachte sie oft genug zum Ausdruck, aber er ... Stefan war anders. Seine verdammte Mimik war unlesbar, zumindest größtenteils, das ließ ihn mysteriös wirken, weswegen die Frauen ihn als Magneten sahen. „Hast du eine Freundin?", fragte ich ihn interessiert. Ich sollte vielleicht anfangen mehr über meine Familie zu wissen, immerhin war ich Teil davon. „Nein", meinte er knapp.
„Deine zahlreichen Affären waren, aber nachverfolgbar", fügte er hinzu.
„Kein Wort zu Percy. Solange sie weg vom Social Media ist, habe ich Frieden."
„Hast du das?", fragte er skeptisch. Ich seufzte. „Was meinst du?"
„Du vergisst einen sehr großen Faktor."
„Was?"
„Die Person, die dir nah war, die letzten Jahre. Sie weiß mehr über dich als ihr lieb ist."
„Verdammt Lily", murmelte ich. Das würde Percy noch weiter bringen mich zu hassen. Wo doch körperlich alles bergauf ging, würde dank Lily und meiner Familie bergab gehen. Percy würde mich immer mit Hass ansehen.
„Du machst dir sorgen?", fragte Stefan und zog seine Brauen hoch.
Ich sehe ihn nur an. „Du bist verliebt?", fragte er geschockt. Ihm stand es ins Gesicht geschrieben. Schau einer an, doch nicht so der Mimikkönig. Aber war ich auch Flavius ohne den gegenüber Seinen Charakter in Frage stellen zu lassen? Definitiv nicht.
„Ja, sie hat mich angeschossen und es ist mit mir geschehen", seufzte ich wieder.
„Das ist schreck, Bruder", meinte er ernst.
„Wahrscheinlich", stimmte ich zu.
„Du hast dich wirklich verliebt als sie dich angeschossen hat?"
Ich lachte leise. „Das war das hotteste was ich je gesehen habe. Glaub mir, ich war hin und weg. Die Schmerzen standen an zweiter Stelle und sie an erster. Sie stand da breitbeinig die Hand mit der Pistole aus mich zeigend, aufgeladen ... stark und mutig. Sie hatte die Kraft etwas zu tun. Etwas was Lily nie konnte."
Stefans Blick wurde hart. „Lilien hat am stärksten gelitten. Dein Leid oder das von Chase waren nichts im Vergleich zu der ihrer. Weißt du, dass er vielleicht nur zwei mal mit ihr gesprochen hat während des ersten Jahres?"
Er wollte mir meine Stimmung ruinieren. „Stefan ...", fing ich an.
„Nein, du hörst mir zu. Ich war derjenige der sich das ganze angesehen hat. Er hat sie eingesperrt ohne Kontakt zur Außenwelt. Sie hatte kein Handy, kein Fernsehen ... einfach nichts!"
„Was?", fragte ich schockiert. Das hatte Lily nie erwähnt. „Er hat sie ...", mir wurde flau im Magen. Es war meine Schuld.
„Ihr wurde Percy weggenommen und ihr leben. Man hat sie wie dreck behandelt und blutend raus geschmissen."
Ich schluckte. Das war ein Alptraum gewesen. Wenn ich auch heute daran zurück dachte, bekam ich einen Schauer über den Rücken. Es ist das schlimmste was ich je gefühlt hatte. Schuld ... das hatte ich nie zuvor gespürt, aber als ich sie ins Krankenhaus gefahren hatte ... Ich hätte schreien können, da ich wirklich für einen Moment gedacht hatte, dass sie sterben würde, dass es zu viel Blut war. Das Chase übertrieben hat. „Was? Worüber denkst du nach?", fragte er mich.
„Geh schlafen", forderte ich ihn auf.
„Gib es zu, es hatte dich mitgenommen aber dein Ego war zu groß um etwas zu sagen."
„Es nimmt mich immer noch mit, aber du hast recht", meinte ich ruhig.
„Zum Glück. Das schaut nach einem richtigen Schritt in die Zukunft aus. Gute Nacht."
„Gute Nacht Stefan."
Er verließ mein Zimmer und ließ mich nachdenklich zurück. Ich nahm mein Handy und klickte auf dem Chat zu Percy.
>>Ich habe dich einfach ohne Erlaubnis angefasst, es tut mir nicht leid, da deine Haut sich an meiner wunderbar anfühlt, aber ich werde dich nicht mehr anfassen, wenn du es ausdrücklich sagst. Ich werde dich zu nichts zwingen und es tut mir leid, falls etwas passiert ist, was du nicht wolltest.<<
Ich schickte ihr die Nachricht, ich würde keine Fehler mehr machen, ich wollte besser werden.

I know you dareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt