Song: Brainwashed - Waterparks
༺Cayden POV༻
Ich stand im Gang und sah ihm nach. Sie hatten nicht über mich gelacht. Sondern über ihn.
Wieso? Was musste er getan haben, um so behandelt zu werden?
Garnichts. Er ist anders als sie alle. Das ist genug.Er war wirklich anders. Als ich ihm in die Augen gesehen habe, da hatte ich es gespürt.
Diese wunderschönen Augen. Grün mit braunen Sprenkeln. Das grün wirkte, trotz des eisigen Blicks, den er mir zuwarf, so lebendig und das braun leuchtete wie Bernstein in der Sonne. Ich hatte nie die Schwärmereien über irgendwelche Augen verstanden, aber jetzt tat ich es.„Wer war das eben?" fragte ich Tony, während ich den Jungen von eben, weiter mit meinen Augen verfolgte, bis er und das Mädchen, dass ihm sofort hinterher gestürmt war, um eine Ecke verschwunden waren. Tonys Stimme holte mich aus meinen Gedanken. „Das ist Jay. Ignorier ihn einfach und halte dich von ihm fern. Der ist ein bisschen... naja, du weißt schon..." Er wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht. Ich wollte antworten, wurde aber unterbrochen.
„Gut gemacht, Neuling. Das war klasse! Ehrlich! Der Blick von dem Spinner, Erste Sahne." Das Blondinchen von eben hatte sich zu uns gesellt. Er war das Arschloch, das Jay Beleidigungen hinterher geschrien hatte. „Ich bin Dominic.", stellte sich Blondie vor und hielt mir sein Patschehändchen hin.
Ich wollte nicht einschlagen, er sah nicht aus wie jemand, der sich jemals die Hände wusch.
Also nickte ich nur und erzwang ein Lächeln. „Cayden."Dominic musterte mich von oben bis unten und ich tat es ihm gleich. Er sah aus wie einer dieser superbeliebten Footballspieler aus den Teeniedramen, die Alli so gerne schaute. Als seine Freunde zu uns stießen,war ich mir ganz sicher: Das ist das Footballteam.
Sie wirkten nicht im Geringsten sympathisch auf mich. Eher im Gegenteil. Das war aber im Moment belanglos, ich wollte trotzdem ins Team. Nicht um dazuzugehören, sondern weil ich wirklich gerne Football spielte. „Ich würd gern ins Team. Habt ihr demnächst ein Testspiel, oder kann ich mich einfach so anmelden?"
Dominic grinste und seine Clique begann zu kichern. „Der Neuling weiß, was er will. Donnerstag ist Training. Ich erwarte dich da." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand.Tony hatte unser Gespräch still beobachtet, stupste mich jetzt aber an und bedeutete mir mit einem Kopfnicken ihm zu folgen. Ich versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln. „Und was ist mit dir? Hast du nicht auch Lust zum Probetrainig zu kommen?" Er schüttelte energisch den Kopf. „Ne, lass mal. Ich geh vielleicht hin und wieder mal joggen, aber das wars für mich dann auch schon mit Sport."
„Und was machst du sonst so?" Tony schien kurz zu überlegen, ob er mich in sein Privatleben einweihen durfte. „Ich spiel Gitarre in einer Band. Wir haben letztes Jahr das Battle of the Bands in der Stadt gewonnen. Ich kann auch Akustikgitarre spielen, das mag ich sogar fast noch lieber."Das klang wirklich cool. Ich würde auch gerne Musik machen, nur leider hatte ich nicht die Geduld ein Instrument spielen zu lernen und einen geraden Ton bekam ich auch nicht raus, weshalb singen ebenfalls nicht in Frage kam. „Hey Tony, ich würde dich und deine Band echt gerne Mal spielen sehen. Wo-" Tony fiel mir ins Wort. Er schien echt begeistert zu sein.
„Du kannst gerne zu einer unserer Proben kommen. Weißt du was? Ich geb dir meine Nummer und dann schreib ich dir wo und wann wir nen Gig haben."
Ich nickte und reichte ihm mein Telefon, damit er die Nummer einspeichern konnte. Sobald alle Zahlen standen, riss ich es ihm vorsichtig aus der Hand. Noch konnte ich Tony schlecht einschätzen und wollte nicht riskieren, dass er schon ganz am Anfang rauskriegte, dass ich schwul war und unsere Freundschaft damit gelaufen war.Die Cafeteria war schon ziemlich voll, als wir dort ankamen. Tony schnappte sich mein Handgelenk und lotste mich sicher durchs Gewusel.
Während des Essens scannte ich die Menge unauffällig nach schwarzen Haaren und leuchtend grünen Augen. Wurdee aber nicht fündig. Die Sache mit Jay wurmte mich irgendwie. Ich wollte mich unbedingt bei ihm entschuldigen.
„Cayden, hörst du mir zu?" Tony sah mich fragend an. Ich beschloss meine Suche später fortzusetzen. „Sorry, war mit den Gedanken woanders."Den gesamten restlichen Schultag konzentrierte ich mich nur noch darauf, Jay zu finden. Ich konnte an nichts anderes denken. Die Sache auf dem Gang tat mir einfach zu sehr leid.
Einmal dachte ich, ich hätte ihn gesehen. Als ich mich aber durch die Menge kämpfte, war er schon weg. Auch im Unterricht konnte ich mich nicht auf das von den Lehrern Gesagte konzentrieren. Ich dachte viel zu sehr über die passenden Worte nach, um mich angemessen zu entschuldigen.
Es läutete und alle Schüler, mir eingeschlossen, machten sich auf den Weg in die Freiheit.Ich war ehrlich überrascht als ich aus dem Schulgebäude ins grelle Sonnenlicht trat und ihn sah. Er stand auf dem Schulparkplatz, mit dem Rücken an einen schwarzen Ford Mustang gelehnt und starrte auf sein Smartphone. Er sieht wunderschön aus. - Stopp! Was dachte ich da?! Energisch schüttelte ich den Kopf, bis mir auffiel, wie dämlich das aussehen musste.
„Jetzt oder nie. Du kannst das Cayden!" Toll ich musste mir selbst Mut zu sprechen. Es war zwar nur geflüstert, aber ich hatte trotzdem soeben mit mir selbst gesprochen.Ich ging auf Jay zu, wurde aber mit jedem Schritt langsamer und auch ein wenig unsicherer. Als ich dann doch umdrehen wollte, war ich schon viel zu nah dran. Das schlimmste war, dass er aus der Nähe noch besser aussah.
Inzwischen stand ich nur noch eineinhalb Meter von ihm entfernt, aber er schien mich noch nicht bemerkt zu haben. Bis eben wirkte er noch desinteressiert, aber jetzt sah er wirklich wütend aus und gleichzeitig unglaublich verletzt. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich jetzt tun konnte. Also holte ich tief Luft und räusperte mich. Er schaute auf und mir direkt in die Augen. Grün traf braun.
Ungewollt hielt ich den Atem an. Ich wollte mich entschuldigen, aber mein Kopf war wie leergefegt. Jay zog fragend eine Augenbraue hoch und das sah, zugegebener Maßen, ziemlich heiß aus.„Ich... ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es tut mir echt leid! I-ich schwöre es war keine Absicht, Jay." Seinen Namen aus meinem Mund zu hören war ungewohnt, aber fühlte sich verdammt richtig an. Er blieb von meiner Entschuldigung eher unbeeindruckt.
„Woher kennst du meinen Namen? Ich kann mich nicht daran erinnern ihn dir genannt zu haben." Während er sprach lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken. Wieso? Was sollte der Mist?! Ich war doch nicht verknallt oder so! Ich wollte schon zu einer Antwort ansetzen aber er sprach weiter. „Weißt du was? Ist mir auch egal. Ich nehme deine Entschuldigung an und im Gegenzug lässt du mich in Ruhe."
Ich nickte, zu was anderem war ich nicht in der Lage. Mein Mund war ganz trocken und ich bekam keinen Ton heraus.Auf einmal stand dieses Mädchen, das ihm so gut wie nie von der Seite wich, neben ihm. Sie legte besitzergreifend einen Arm um seine Taille. „Belästigt der dich?"
Man musste nicht Einstein sein, um an ihrer Mimik und Gestik zu erkennen, dass sie seine Freundin war. Jay war hetero, aber ein winzig kleiner Teil von mir wünschte sich er wärs nicht.
„Nein. Der Neue hat sich nur für vorhin entschuldigt. Wollen wir dann los?" Sie nickte, die beiden stiegen ins Auto und ließen mich einfach so alleine stehen.Kaum waren sie weg, kam Mum angefahren und Alli und ich stiegen ins Auto und ließen uns nach Hause fahren.
Ich ging sofort in mein Zimmer, wählte Vees Nummer und berichtete ihr haarklein vom heutigen Tag. Von Tony, aber am allermeisten von Jay. Und dann sagte sie etwas, was sicher nicht ernst gemeint war, aber stimmt.
Sie kicherte. „Ist da etwa jemand verliebt?"
Dass mein Gesicht rot anlief sollte Antwort genug sein. Zum Glück sah sie es nicht.
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...I Love You. |boyxboy|
RomanceEin Jahr nach dem Tod seines Vaters verlassen Cayden Green, seine Schwester Allison und seine Mutter ihre Heimatstadt, um einen Neuanfang zu wagen. Caydens Plan, ganz normal, ohne Probleme zur Schule zu gehen, wird nur leider von einem Jungen mit sc...