Song: Born without a Heart - Faouzia
* Erwähnung von Selbstverletzung im Laufe des Kapitels. Die Stelle ist gekennzeichnet.*
༺Jay POV༻
Lindsey war wegen des Sturms nach Hause beordert worden, also hatte ich sie gefahren. Ihre Mutter wusste bei solchem Wetter immer gerne, wo sie war. Es tat jedesmal weh, diese glückliche Familie. Als ich noch jünger war, hatte ich mich immer gefragt, was falsch mit mir war, dass meine Eltern mich nicht so liebten wie andere es mit ihren Kindern taten. Inzwischen war mir klar, ich hatte massig Macken und Probleme, aber nichts davon war schuld an der Tatsache, dass meine Eltern völlig ungeeignet waren ein Kind großzuziehen.
Ich wollte grade die Haustür aufschließen, es würde noch eine Weile dauern bis Cindy kam, als ich eine Person die Straße entlanggehen sah. Ich blinzelte ein paar mal durch den dichterwerdenden Regen, bis ich die Gestalt identifizieren konnte. „Cayden?", rief ich und er schaute sich verwirrt um, aufgeschreckt aus seinen Gedanken. Ich dachte nicht lange nach, als ich ihn fragte. Er tat mir einfach leid, da im Regen. „Willst du mit reinkommen? Sonst wirst du noch krank."
Ich glaube, er nickte, bevor er mir ins Haus folgte. Einige Momente standen wir schweigend nebeneinander, bis er die Stille brach. „Hier wohnst du also..." Ich kickte in alter Gewohnheit meine Chucks in die Ecke. „Was hast du erwartet, eine Brücke? Oder eine Wohnanlage des Hilfswerks?", erwiderte ich sarkastisch.
Schnell schüttelte er den Kopf und murmelte verlegen eine Entschuldigung. „Sorry. Nein, ich weiß nicht, was ich erwartet habe... Ich kann dich nur so schwer einschätzen, weißt du."„Mhm, kommst du?", antwortete ich und ging in die Küche, schaltete die Kaffeemaschine an. Er folgte mir nicht. Seufzend ging ich zurück zur Haustür, hinter der Cayden immer noch stand. „Willst du was trockenes anziehen? Oder duschen? Ich kann dir Klamotten leihen. Hab bestimmt etwas, das dir passt." Ich wollte nicht auf diese monotone Art mit ihm reden, aber es lag nicht wirklich in meiner Macht. Es war ein Abwehrmechanismus, den ich mir angeeignet hatte. Ich war nicht immer allen gegenüber so kalt gewesen. Aber Schmerz formte. Oder er brach. „Ich will nicht aufdringlich sein.", erwiderte Cayden unsicher.
Er würde nicht mitkommen, so viel war klar.
„Hey, was zur?!", rief er, als ich ihn ganz plötzlich am Handgelenk packte und die Treppe hochzog. Vor meiner Zimmertür blieb ich stehen. Unsicher, warum ich ihn überhaupt erst herein gebeten hatte. Wollte ich ihm überhaupt so viel aus meinem Leben preisgeben? Abgesehen von meinen Freunden war überhaupt nie jemand aus der Schule in diesem Haus gewesen. Ich gab es nur ungern zu, aber ich konnte Cayden genauso wenig einschätzen wie er mich. Zum einen war er einer von Dominics Footballaffen, zum anderen schien er ein ganz netter Kerl zu sein. Was in keinen Zusammenhang passte. Ich wog die Risiken ab. Ich war neugierig, was er wohl wirklich über mich dachte. War er ein Spion von Dominic, oder versuchte er wirklich ernsthaft Kontakt zu mir aufzubauen? Und dann war da noch dieses seltsame Ziehen in der Magengegend, jedesmal wenn ich ihn mit Tony sah.
Die Neugierde siegte als ich schwungvoll die Tür aufstieß, in die Mitte des Raumes trat, die Arme ausbreitete und mich einmal im Kreis drehte. „Das ist mein Zimmer. Fühl dich einfach wie zuhause." Ich sah an seinem Blick, dass er mein Angebot sicher nicht annehmen würde. Aber wenigstens trat er diesmal ein.
„Das ist also dein Zimmer, hm?", fragte er und sah sich um. „Überrascht?", stellte ich grinsend die Gegenfrage und begann nach Sachen für Cayden zu suchen. „Ein wenig.", gab er zu. „Ich hätte mit mehr schwarz gerechnet."
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...I Love You. |boyxboy|
RomanceEin Jahr nach dem Tod seines Vaters verlassen Cayden Green, seine Schwester Allison und seine Mutter ihre Heimatstadt, um einen Neuanfang zu wagen. Caydens Plan, ganz normal, ohne Probleme zur Schule zu gehen, wird nur leider von einem Jungen mit sc...