Song: High Hopes - Kodaline
༺Cayden POV༻
Es regnete mal wieder. So wie es schon die ganze letzte Woche, ohne großartige Ausnahmen, der Fall gewesen war. Im Regen war der September vor einigen Tagen nahezu unbemerkt in den Oktober übergegangen. Aber nicht nur das Wetter wies diese traurige Monotonie auf: Ich konnte nicht behaupten, dass es meiner Beziehung besser ging. Ich hatte mich zwar notdürftig mit Tony vertragen, trotzdem herrschte eine eigenartige Stimmung und wenn wir wenigstens Freunde bleiben wollten, war klar was der nächste logische Schritt war. Trotzdem war irgendwie keiner von uns bereit, diese Worte auszusprechen. Ich mach Schluss. Was für ein bescheuertes Ultimatum: Freundschaft gegen Beziehung.
Aber nicht nur das war der Grund dafür, weshalb ich an einem Sonntagnachmittag in meinem Zimmer lag und die Wand anstarrte, mir den Kopf zerbrach.
Der zweite Grund für meine miese Laune, war der Typ, der bisher immer an sämtlichen Komplikationen schuld gewesen war. Im Ernst, wenn ich für jedes Mal, das ich an ihn dachte, einen Dollar bekommen würde, hätte ich immer noch einen Dollar. Denn dieser Wichser verschwand, seit ich vor knapp zwei Wochen bei ihm zuhause gewesen war, nicht für eine Sekunde aus meinen Gedanken. Das machte mich noch wahnsinnig.Das und die Tatsache, dass Jay mich offensichtlich ignorierte. In der Schule mied er mich, meine Nachrichten beantwortete er meist nur einsilbig. Wie um mich selbst davon zu überzeugen, öffnete ich den Chat.
Jay
Freitag, 16:56Wie geht es dir?
Gut.
Was machst du?
Soll ich dir Mathe erklären?Zeichne.
Nee, lass.Nice, darf ich's sehen?
Nein.
Und so weiter und so fort. Ich hatte das Gefühl, er hatte überhaupt keinen Bock auf mich. Und deswegen entschied ich vor genau 48 Stunden, ihn nicht weiter zu nerven und ihn nicht mehr anzuschreiben. Vielleicht bekam ich ihn so ja aus dem Kopf. Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite. Es fühlte sich an, als wäre meine Schulter eingeschlafen. Ging das überhaupt?
„Okay, mir reicht's. Ich hab die Schnauze voll.", zeterte meine Schwester los, im selben Moment, in dem sie das Zimmer betrat. „Alli, bitte.", grummelte ich und zog mir die Decke bis zur Nasenspitze. „Nichts bitte hier. Du verkriechst dich schon das ganze Wochenende in deinem Zimmer, rollst dich hier ein, in deinem Selbstmitleid und wartest darauf, dass irgendein Ritter in glänzender Rüstung auftaucht und all' deine Probleme löst. Ich verrate dir jetzt mal was: das hier ist kein verdammter Disneyfilm. Du musst selbst deinen Arsch bewegen und für dein Glück arbeiten. Also mach gefälligst was!", sie stemmte, ganz im Mom-Style, die Hände in die Hüften und sah mich tadelnd an. Ich wiederum drückte mir stöhnend mein Kissen ins Gesicht und hoffte, dass sie wieder verschwinden würde, weil's ihr zu blöd wurde. Aber leider war Alli immer noch Alli. „Gott, mach doch einfach endlich mit ihm Schluss! Dann geht's allen besser.", schnaubte sie und zog die Bettdecke weg. Verwirrt hob ich das Kissen von meinem Gesicht. „Was?"
„Du sollst mit Tony Schluss machen.", wiederholte sie langsamer, als wäre ich schwer von Begriff. Ich verstand trotzdem nicht mehr. Seufzend griff sie sich an die Nasenwurzel und schüttelte den Kopf. „Bitte, selbst ein tauber Blinder mit Krückstock würde sehen, dass es mit euch nicht läuft."
Ich spürte wie mir ungewollt die Tränen in die Augen schossen. Ich konnte doch nicht einfach so Schluss machen! Es war doch noch viel zu frisch um schon vorbei zu sein. „Oh Mann, komm her." Sie setzte sich auf die Bettkante und nahm mich in den Arm. Unkontrolliert schluchzte ich auf. „Hey, ist schon gut. Ich bin hier, und das werde ich auch immer, wenn du mich brauchst. Lass es einfach raus." Ich tat einfach wie mir geheißen und klopfte ihr dreimal sanft auf den Rücken. Zweimal mit der flachen Hand, einmal mit der Faust. Ein geheimes Zeichen. Hab' dich lieb. „Ich dich auch.", flüsterte sie und strich mir durch die Haare.
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...I Love You. |boyxboy|
RomanceEin Jahr nach dem Tod seines Vaters verlassen Cayden Green, seine Schwester Allison und seine Mutter ihre Heimatstadt, um einen Neuanfang zu wagen. Caydens Plan, ganz normal, ohne Probleme zur Schule zu gehen, wird nur leider von einem Jungen mit sc...