Song: Karma Police - Radiohead
༺Jay POV༻
Sehnsüchtig warteten wir auf die Sternschnuppen. Naja so mehr oder weniger. Mir reichte es auch schon völlig nur neben ihm zu liegen und ihn dabei ganz genau zu beobachten. Ohne dass er es merkte, versteht sich. „Du weißt nicht zufällig wann es losgeht?", fragte Cayden und drehte den Kopf um mich anzusehen. Ich setzte mich auf. „Nein keine Ahnung. Möchtest du was trinken?" Er nickte. „Eine Cola wäre cool." Schweigend reichte ich ihm das Getränk und nahm mir selbst einen Energydrink. Das schwarz-grüne Aluminium lag kühl in meiner Hand, während ich meinen Freund dabei beobachtete, wie auch er sich aufrichtete.
„Weißt du wie viel Zucker in eineinhalb Liter Coca Cola ist?", fragte er, was mich seufzen ließ. „Ich nehme an, du wirst es mir gleich sagen, ich werde es mir merken und nie wieder welche trinken können." Er nickte langsam. „Etwa 158 Gramm.", sagte er trotzdem. Dann war's wieder still auf dem Dach.
„Ist das nicht seltsam?", murmelte ich und stützte mich auf meine Unterarme. „Was denn?" Seufzend richtete ich den Blick wieder gen Himmel. „Ach keine Ahnung. Ich meine nur, wenn zwei Menschen sich gern haben, und wirklich wahrhaftig gern haben, sollten sie sich dann nicht etwas zu erzählen haben?" Erneutes Schweigen füllte die Luft zwischen uns, Cayden schien über meine Worte nachzudenken.
„Ich war noch nie am Meer."
Verwirrt sah ich ihn an. „Was?" Ich hatte mit vielem gerechnet, aber damit sicher nicht. Er zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, ich dachte du wolltest reden..." Ich richtete mich wieder auf und nahm seine Hände fest in meine. Ich war schon recht oft am Meer gewesen, immer dann, wenn meine Eltern mich genug ertrugen, dass sie mich auch soweit billigten um glückliche Familie zu spielen. Und doch waren die Strandurlaube meine schönsten Kindheitserinnerungen, weil es sich immer, wenn die Sonne warm vom Himmel schien und die salzige Meeresbrise meine Haare zerzauste, für einen kurzen verräterischen Moment so anfühlte, als ob alles in Ordnung wäre. „Erzähl.", forderte ich ihn auf und wartete gespannt.
„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich war noch nie am Meer. Ich bin sechzehn und habe keine Ahnung, wie echtes Salzwasser schmeckt. Weißt du... Es hat sich einfach nie ergeben, dass wir ans Meer gefahren sind. Und nach Dads Tod hatte Mom auch garnicht mehr die Kraft dazu. Es ist mein Traum, einmal im weichen Strandsand sitzend den Sonnenuntergang zu beobachten, mit sanftem Wellenrauschen in den Ohren."
„Dann sollten wir ans Meer fahren."
„Wie bitte?", jetzt war es an ihm, ziemlich dumm aus der Wäsche zu gucken. Ich lächelte nachsichtig und begann, mich zu erklären. „Natürlich nicht jetzt. Im Sommer. Wir machen einen Roadtrip - Florida, Kalifornien, wohin auch immer du willst." Es war irgendwie verrückt, jetzt schon solche Pläne zu schmieden. Zumal die Idee selbst auch ziemlich verrückt war. Doch irgendwie war ich mir sicher, dass es funktionieren würde. Dass wir funktionieren würden. Denn ich war mir sicher, ich hatte mein Herz bereits an ihn verloren und die Chancen, es in nächster Zeit wieder zu finden, waren erschreckend gering. „Du bist doch völlig durchgeknallt.", kopfschüttelnd sah er mich an, doch ich erkannte an seinem Blick, dass er direkt Feuer und Flamme für die Idee war. Wie um seine Aussage zu bestätigen, grinste ich frech und zog ihn zu einem Kuss heran.
Glücklich seufzend legte ich mich wieder auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Es fühlte sich an, als wäre das Eis gebrochen und das Gespräch würde nun von alleine weiterlaufen. Ich sah die Zahnräder hinter seiner Stirn rattern und musste schmunzeln. „Frag oder sag's einfach." Seufzend fuhr er sich durch die Haare. „Ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht doch etwas zu persönlich ist..." Seufzend zog ich ihn näher zu mir und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. „Frag schon."
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...I Love You. |boyxboy|
RomanceEin Jahr nach dem Tod seines Vaters verlassen Cayden Green, seine Schwester Allison und seine Mutter ihre Heimatstadt, um einen Neuanfang zu wagen. Caydens Plan, ganz normal, ohne Probleme zur Schule zu gehen, wird nur leider von einem Jungen mit sc...