18 All I Wanted

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Song: All I Wanted - Paramore

༺Jay POV༻

Etwas stimmte nicht. Das war bereits in dem Moment klar, als ich die Haustür öffnete. Aus der Küche klangen Musik und das Geklapper von Geschirr. Ich lächelte, Cin war da. Und dem Geruch nach kochte sie. Grinsend schlich ich mich in die Küche.

Sie stand am Herd, mit dem Rücken zur Tür, schien mich noch nicht bemerkt zu haben und schaukelte zur Radiomusik. Also ging ich zu ihr hin, darauf bedacht keinen Mucks zu machen und linste ihr über die Schulter. „Was kochen wir denn schönes?", raunte ich und sie zuckte so sehr zusammen, dass der Topfdeckel laut klirrend zu Boden fiel. Leise gemurmelte, französische Flüche mischten sich unter mein Lachen. „Mein Gott, du kannst mich doch nicht so erschrecken!", sagte sie mit einem tadelnden Blick, bevor sie mich in den Arm nahm. „Du weißt, ich fühle mich geschmeichelt, aber es reicht vollkommen aus, wenn du mich einfach beim Namen nennst.", erwiderte ich grinsend.

„Sehr witzig.", schnaubte Cin sarkastisch, bevor sie sich wieder dem Kochtopf zuwandte. „Wie war Schule?", fragte sie, während ich mich gegen die Küchentheke lehnte. „Ganz gut. Wie war Arbeit?", erwiderte ich die Frage. Es war eine Art stille Übereinkunft, dass wir uns gegenseitig jeden Tag diese Fragen stellten, aber nie ernsthaft antworteten. Damit negative Gedanken keinen Platz in diesen vier Wänden hatten. „So wie immer. Kannst du mir mit dem Salat helfen?" Schwungvoll stieß ich mich von der Theke ab, schnappte mir Brett und Messer und begann das Gemüse zu schneiden. „Wieso bist du eigentlich schon zu Hause?", fragte ich nach ein paar Minuten, in denen nur das Radio und das Köcheln des Topfes zu hören waren. „Ach, die Arbeit war schon erledigt. Eigentlich habe ich nachher noch ein Meeting, das ich aber liebend gerne ausfallen lasse. Alsooo, was wollen wir machen?"

„Oh, äh... also.." shit. „Du hast schon was vor, oder?", fragte sie sanft und ich nickte. „Aber es ist nicht so wichtig!", sagte ich schnell und Cin lächelte wissend. Sie kannte mich zu gut. „Ich kann einfach absagen! Wirklich, es geht nur um ein Lernprojekt und... er wird's schon verstehen. Ich werde einfach-"

„Warte, warte, Moment mal! Es geht um einen Jungen?", unterbrach sie mich. „Keiner von deinen Freunden?" Ich nickte langsam, verwirrt von der Frage. „Ist er süß?" Sie grinste mich an. „Was?!"
„Du hast mich schon verstanden. Also? Ist er süß?" Ja, verdammt. „Cin!" Entgeistert sah ich sie an. Sie beachtete mich aber nicht weiter und rührte mit eine dicken Grinsen die Soße. „Oder ist er heiß und du willst ihn nur einmal ordentlich durch-"

„Lalala ich kann dich leider nicht hören!", rief ich und steckte mir die Finger in die Ohren. „Oh, jetzt fangen wir wieder mit dem Kindergarten an, ja?" Tadelnd sah sie mich an und stemmte die Hände in die Hüften. „Sorry ich kann dich nicht immer noch nicht hören." antwortete ich und begann zusätzlich im Kreis zu gehen. „Jay, bitte. Du bist sechzehn, in deinem Alter sollte es schon ein völlig normales Thema sein. Mal abgesehen davon, dass ich ganz genau weiß, dass du schon längst keine Jungfrau mehr bist.", schnaubte sie und drehte sich wieder zum Herd, um die Nudeln abzugießen. Seufzend ließ ich die Hände sinken und holte zwei Teller sowie Besteck aus einem der Küchenschränke. „Ich weiß. Trotzdem ist es mir unangenehm mit der Frau die mich großgezogen hat über mein Sexleben zu reden, bitte vielmals um Verzeihung. Und Aufklärungsversuche kannst du dir auch sparen, vielen Dank.", sagte ich und stellte die Teller auf den Tisch. Ich war noch immer traumatisiert von ihrem ersten Versuch.

„Immerhin kannst du mir hier kein Mädchen schwängern.", murmelte sie und stellte den Topf auf den Tisch. „Ich könnte sehr wohl.", fuhr ich auf. „Ich will nur nicht." Cindy nickte und stellte nun auch Soße und Salat auf den Tisch. „Mhm, rede dir das nur schön weiter ein Kleiner. Dann stimmt's vielleicht irgendwann.", sagte sie und ihrer Stimme schwang unterschwelliger Spott mit, was mich daran erinnerte, was für eine skrupellose Geschäftsfrau sie sein konnte.
„Egal Themenwechsel!", meinte sie nach einigen Minuten Schweigen wieder fröhlich. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Ist. Er. Süß." Seufzend schob ich mir eine viel zu volle Gabel Pasta in den Mund. Ich nannte es extra Bedenkzeit. „Also niedlich ist er schon. Erinnert mich an einen Welpen. Und nein, ich will nicht mit ihm schlafen!", schloss ich etwas schärfer als beabsichtigt. „Aha, also eher Boyfriend-Material.", lächelte sie und ich verschluckte mich an meiner Cola.

...I Love You. |boyxboy|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt