Kapitel 9 - Persephone

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„Du kommst zu spät“, weinte ich, „Ich habe Kinder, ich kann hier nicht weg“, zog ich den Schleim in meiner Nase hoch und die Tränen liefen mir nur so über die Wangen, „Ich kann nicht mehr mit dir mit in die Unterwelt

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„Du kommst zu spät“, weinte ich, „Ich habe Kinder, ich kann hier nicht weg“, zog ich den Schleim in meiner Nase hoch und die Tränen liefen mir nur so über die Wangen, „Ich kann nicht mehr mit dir mit in die Unterwelt.“
Hades drückte mich ganz fest an sich, „Persephone, du hast die Unterwelt nie verlassen.“
„Was redest du?“, schniefte ich vor mich hin.
„Wir sind immer noch in der Unterwelt“, wiederholte er ruhig.
„Hades, was redest du da?“, wurde ich nun wütend und boxte ihn mit meinen Fäusten.
Sanft drückte er mich von sich weg, „Persephone, du hast die Unterwelt nie verlassen. Du bist so stark, dass du dir deine eigene Welt kreiert hast. Ich konnte dich sehr lange nicht finden, weil du dich geschützt hast“, sagte er mit ruhiger Stimme.
„Zeus hat mich zu den Menschen zurückgeschickt, du warst selbst dabei“, erwiderte ich verständnislos.
Verlegen räusperte Hades sich, „Ja, ich war dabei als mein Bruder dir das angeboten hat, aber er hatte nicht die Macht dazu, das zu tun", druckste er herum, "Ich brauchte seinen Segen für unsere Verbindung und musste ihn deswegen an der Nase herum führen.“
Nervös und aufgeregt stand ich auf, „Was redest du da?“
„Persephone, hör mir doch endlich zu. Du hast die Unterwelt nie verlassen. Du bist eine Göttin und Zeus hat nicht die Macht, in meinem Reich über andere Götter zu entscheiden. In seinem Größenwahn hatte er auch vergessen, dass er keine Macht über mich besitzt und so konnte er mein Gedächtnis gar nicht löschen. Ich habe dich eine halbe Ewigkeit gesucht und als ich dich endlich gefunden hatte, konnte ich nicht in deine Welt, weil du dich eingeschlossen hattest. Einen Schleier aus Macht und Vergessen hast du über deine Welt gelegt, deswegen musste ich als Adam und Charon als Charlie hierher kommen“, erklärte er immer noch sehr ruhig.
„Ich habe Kinder, ich habe Freunde und ich war verheiratet und du willst mir erklären, dass das alles nicht real ist? Meine Kinder sind nicht echt? Sag mal spinnst du?“, schrie ich ihn nun laut an.
Meine Stimme brach dabei vor Wut, wie konnte er das nur sagen?
„Kassandra ist Cutie, Leonas ist Rambo und David ist Einstein. Erinnere dich, du wolltest deine Hunde unbedingt mitnehmen und da du Zeus geglaubt hast, hast du es in deiner Welt ein bisschen umgeschrieben“, kam er mir näher, um mich zu beruhigen.
Nun wurde ich richtig wütend, „MEINE KINDER SIND KEINE HUNDE“, schrie ich ihn an.
Beschwichtigend hob er die Hände, „Das habe ich so nicht gesagt.“
„Wer war deine beste Freundin vor all dem? Yvonne, oder? Wo ist sie jetzt?“, fragte er mich ruhig, „Wo sind deine Eltern? Deine Schwester?“, fuhr er fort.
„Und wer ist Erich? Und Gaby? Nicole?“, fragte ich schnippisch.
An Yvonne hatte ich schon lange nicht mehr gedacht und ich hatte sie durch eine Gaby ersetzt, dabei fühlte ich mich schlecht, aber ich konnte Hades nicht glauben. Wie konnte es sein, dass ich mir meine eigene Welt in seiner erschaffen hatte? Das war unmöglich.
„Soweit ich herausfinden konnte, hast du es geschafft, verlorene Seelen in deine Welt einzuladen und du hast ihnen ihre größten Wünsche erfüllt. Gaby starb im Alter von 52 Jahren, tot geprügelt von ihrem Ehemann, ihr ganzes Leben verbrachte sie in Armut, beschützte ihre Kinder vor ihrem Mann und opferte ihnen ihr ganzes Leben. Du hast ihr die Möglichkeit gegeben, ihr Leben zu genießen. Du hast ihr ein Leben ohne Verantwortung und mit viel Spaß geschenkt, sie ist wirklich sehr gerne deine Freundin“, fing Hades an, während ich unruhig durchs Zimmer ging, „Erich war ein 82-jähriger Mann, der nie an die Liebe geglaubt hat, aber immer Kinder wollte. Du hast ihm Kinder geschenkt und in ihm die Sehnsucht nach Liebe geweckt, er war wirklich sehr gerne dein Ehemann, aber Sex hattet ihr nie“, fuhr er nüchtern fort, aber so recht glauben konnte ich ihm das nicht, „Nicole, deine Babysitterin, war eine begnadete Kindergärtnerin und starb bei einem Autounfall, aber in deiner Welt hatte sie die Chance wieder mit Kindern zu spielen und sie liebte das wirklich sehr“, beendete er seinen Vortrag.
„Und die bescheuerte Daisy? So jemanden hätte ich mir nicht gemacht“, sagte ich angewidert.
„Daisy?", schmunzelte er,"Sie ist ein kleines Mädchen, das immer lieb sein musste und nie gemein sein durfte. Sie starb sehr früh an Krebs. Du hast ihr die Chance gegeben, diese Seite auszuleben“, Hades nahm mich in den Arm und sah mich liebevoll an.
„Ich kann dir nicht glauben“, drehte ich mich von ihm weg, „Geh bitte“
„Wie heißt die Stadt, in der wir gerade sind? Wo wohnst du? Wie ist deine Adresse?“, schrie er mich nun an.
Die ganze Zeit war er ruhig gewesen, aber nun brach der Zorn aus ihm heraus.
„Wir sind natürlich in..“, ich dachte nach, „na in..“, wieso wusste ich das nicht, „Wir sind in der Stadt mit dem Namen…“, nun zweifelte ich an mir selbst.
„Wer sagt denn, dass du echt bist?“, ließ ich meinen Frust an ihm aus.
„Du sagst das und ich sag das“, war er wieder ruhig.
In meiner Wohnung ging ich auf und ab und sah ihn immer wieder an, „Es kann nicht sein“, dann drehte ich wieder eine Runde, „So stark bin ich nicht“, wieder ging ich ziellos durch den Raum und griff mir auf den Kopf, „Nein, es kann einfach nicht wahr sein“, schüttelte ich meinen Kopf und ging im Zimmer auf und ab, „Ich brauche einen klaren Kopf“, nun schlug ich mit meinem Kopf gegen die Wand, aber Hades stoppte mich vorsichtig.
„Persephone“, sagte Hades liebevoll, „Niemand hier, außer deinen Babys, schläft. Überleg doch mal“, dabei hielt er meinen Kopf fest.
Das konnte doch nicht stimmen, ich hatte doch sicher schon oft geschlafen, oder?
In meinen Gedanken ging ich alle Abende durch, dachte an Träume, die ich hatte und das Schnarchen der Person neben mir. Erich nervte mich nie mit zu lautem Atem oder unruhigen Bewegungen. Konnte es wahr sein? Hatte ich Gaby nicht ins Bett gebracht? Hatte sie aber auch geschlafen?
Mein Herz pumpte unruhig das Blut durch meine Venen und hinterließ ein Zittern in meinen Muskeln.
„Geh bitte. Du hast meine Welt schon einmal auf den Kopf gestellt, ich will das nicht noch einmal“, sagte ich bemüht ruhig und öffnete meine Haustür.
Kurz sah es so aus, als wolle er etwas sagen, aber verkniff es sich und ging geknickt, endlich ließ er mich alleine.
Sofort trug ich Kassandra, Leonas und David in mein Bett und kuschelte mit allen drein, es konnte einfach nicht sein. Das waren keine Hunde, das waren Kinder. Meine Kinder. Wie konnten diese anstrengenden und liebevollen Wesen nicht real sein?
Hades hatte mich so verunsichert, dass ich mir nun sogar einbildete rot leuchtende Augen zu sehen, schnell schüttelte ich aber meinen Kopf um dieses Bild wieder los zu werden.

Hades und Persephone - Band 2 - Tödliche Liebe, bis ans EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt