Kapitel 7 - Hades

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Sein Plan war aufgegangen

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Sein Plan war aufgegangen.
Mit Hilfe von Athene hatte er versucht, in Zeus hineinzusehen und es war genauso gekommen, wie die Beiden vermutet hatten.
Zeus hatte sich in einem Anflug von Mitleid zu einem Angebot hinreißen lassen und hatte in seinem Größenwahn ein paar Details übersehen. Zeus hatte keine Macht über Hades. Zeus hatte keine Macht in der Unterwelt. Zeus hatte keine Macht über eine Sterbliche, die keine mehr war, und vor allem hatte Zeus keine Macht über die Liebe.
Es war riskant, denn der Plan von Hades würde nur funktionieren, wenn Persephone ihn genauso liebte wie er sie.

Als Persephone in den Armen von Hades lag, nachdem sie in seinem Garten zusammengebrochen war, rief er nach seiner Nichte Athene und bat sie sofort um Hilfe. Ihr Ratschlag war es, die Moiren zu befragen und das taten sie dann auch.
Immer wieder überprüfte er den Atem von Persephone, um sicher zu gehen, dass es ihr gut ging. Sie war in seinen Garten eingebrochen und ihr Körper reagierte auf die verstörenden Gedanken, die Hades dort abgelegt hatte, das war nichts, was ihn beunruhigte.
Hades wusste, dass Zeus das Ritual um jeden Preis verhindern wollte, vor allem wenn er sah, wie mächtig Persephone war und deswegen musste er ihm zuvor kommen.
Unruhig stand er vor dem Turm der Moiren, in seinen Armen die bewusstlose Persephone.
„Atropos“, rief er laut, sie würde ihm am ehesten helfen, denn sie mochte ihn schon immer am meisten.
„Ach, mein Liebling. Ich habe dich schon so lange nicht mehr gesehen“, begrüßte sie ihn und sah dann die junge Frau in seinen Armen, „Wen bringst du uns denn da?“, wollte sie nun wissen.
„Das ist sie“, mehr musste Hades nicht erklären.
„Lachesis, Klotho“, kreischte Atropos voller Freude, „Schnell“, setzte sie nach.
Alle drei Moiren standen nun vor Persephone, die Hades auf ein Bett aus Stroh gelegt hatte und Athene stand etwas angewidert daneben. Diese drei Frauen ließen es ihr eiskalt über den Rücken laufen, immer schon.
„Was hat sie?“, wollte Klotho wissen.
„Sie war in meinem Garten“, erklärte Hades schuldbewusst und die Damen nickten wissend.
„Wird sie wieder gesund?“, fragte Athene nun, die absolut keine Ahnung hatte, was hier vor sich ging.
„Aber ja, mein Schatz“, legte Atropos ihre knochige alte Hand auf den Arm von Athene, „für Menschen sind die Gedanken von uns sehr verwirrend und wenn das Gehirn es verarbeiten will, kommt es zu einem Neustart, das kann ein paar Stunden dauern“, erklärte sie und besah sich Persephone genau.
Sie kniff die Augen zusammen, „Klotho? Was sagt ihr Faden? Irgendetwas ist hier anders“, stellte sie fest.
Klotho verschwand mit Lachesis und kam nach ein paar Minuten wieder, „die Fäden sind immer noch so stark wie eh und je“, stellten sie fest.
„Haben wir versucht die Fäden zu verknüpfen?“, fragte Atropos nun, als wäre sie einem Geheimnis auf der Spur.
Klotho und Lachesis ging ein Licht auf und sie verschwanden wieder.
Freudestrahlend kamen sie zurück und Hades und Athene hatten absolut keine Ahnung, was hier gerade passierte.
Lachesis fing an, „Ja, es ist so,, wie du vermutet hattest“ und alle drei nickten sich wissend zu.
„Könnt ihr bitte auch uns mal etwas erklären?“, wurde Hades nun ungeduldig.
„Mein Liebling, du musst jetzt stark sein“, sagte sie zu ihm und setzte ein mitleidiges Gesicht auf, „Persephone ist kein Mensch. Also sie war schon ein Mensch, aber nun nicht mehr", besserte sie ihre Aussage zum besseren Verständnis aus, wurde aber danach sehr ernst, "Vor sehr vielen Jahren knüpften wir den ersten Faden, der zu ihr führte. Wir hatten ihn ganz vergessen, aber nun wieder entdeckt“, entschuldigte sie sich für diese Nachlässigkeit, „Die Schwester von Herakles wurde schwanger, durch eine unbefleckte Empfängnis, so sagte man früher zu Babys von nicht verheirateten Frauen. Herakles hatte Angst um seine Schwester und versteckte sie im Olymp. Dort gebar sie ein Baby, tief im Verborgenen und er brachte es zu den Horen, uns sehr ähnlich, aber eher im Geschäft des täglichen Lebens, nicht des Schicksals", belächelte sie die Aufgaben der Göttinnen, "Sie kümmerten sich darum, dass dieses Kind versteckt vor den Augen des Zeus aufwuchs und mussten es dazu durch die Zeit schicken", hier stockte sie kurz, als überdachte sie ihre Worte, entschied sich aber für deren Richtigkeit und fuhr fort, "Sie überreichten sie einer sehr alten griechischen Familie und die kümmerten sich um sie, als wäre sie ihr eigenes Kind. In Persephone lebt eine alte Seele. Sie ist dieses Baby. Sie ist eine Göttin, aber nicht mit Zeus verwandt und deswegen darf er das niemals erfahren, er würde sie sofort haben wollen, so wie er alle Göttinnen besitzen will“, schloss sie mit einer dramatischen Handbewegung ihre Geschichte.
Hades blieb der Mund offen, „Herakles´ Schwester war keine Göttin, wie konnte sie ein göttliches Kind zeugen?“
Lachesis wurde ungewohnt ernst, „Das Kind kam im Olymp zur Welt, somit ist es göttlich“, erklärte sie, „Wäre sie dir nie begegnet, wäre sie auch als normaler Mensch gestorben, aber durch ihren Eintritt in die Unterwelt, wuchs ihre Macht und ihre alte Seele erwachte zum Leben. Deswegen hatte sie zwei sehr starke und unzertrennbare Fäden.“
„Hatte?“, mischte sich Athene wieder ein.
„Ja, Vergangenheitsform. Wir haben beide verbunden und sie sind so stark wie die von uns allen, untrennbar und unendlich“, erklärte Klotho sachlich.
Nun wuchs ein Plan in den Köpfen von Hades und Athene, aber die Moiren wollten davon nichts wissen, „Wir mischen uns da nicht ein, noch nicht“, sagten sie wie aus einem Mund und gingen an ihre Webstühle zurück.
„Was wird Zeus machen, wenn er das Ritual verhindern will?“, fragte Hades seine Nichte.
„Er wird sie auf die Erde schicken wollen, um jeden Preis“, gab Athene zu bedenken.
„Das kann er nicht, da sie kein Mensch ist und er diese Macht nicht über Götter hat“, sprach Hades es aus, aber beide hatten es sich gedacht.
Nun brachte er Persephone in sein Schloss, legte sie in ein Bett und kümmerte sich um seine große Liebe.
„Geh und sage meinen Geschwistern, dass ich sie sehen muss“, bat er Athene um einen letzten Gefallen.
Sie tat es natürlich und wollte gerade gehen, als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte, „Du hast ihr eine meiner Oliven gegeben. Nur deswegen helfe ich dir“, lächelte sie ihn freundlich an und verschwand dann.
Hades beobachtete den Zustand der geschwächten Göttin sehr aufmerksam und ihm wurde klar, dass das noch nicht zu Ende war. Ihre Macht kämpfte sich gerade an die Oberfläche und ihre Sterblichkeit musste weichen, was keine schmerzlose Prozedur war. Oft hatte er gesehen, wie es Halbgöttern erging, aber diese hatten die Genetik auf ihrer Seite. Halb Mensch und halb Gott, das vertrug sich besser als eine Göttin in menschlicher Hülle.
Jetzt würden sich ihre Zellen umschreiben und da sie nicht sterben konnte, würde es gut gehen oder sie für den Rest aller Tage unter großen Schmerzen leiden. Der Herrscher machte sich Sorgen, aber er hatte auch großes Vertrauen in ihre Stärke, wenn das jemand durchstehen konnte, dann mit Sicherheit Persephone.

Hades und Persephone - Band 2 - Tödliche Liebe, bis ans EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt